Mittwoch, 20. Juni 2007

Nachrichtenflut

B"H

Es mag fuer den ein oder anderen ungewoehnlich klingen, aber manchmal habe ich meine Anti - Informationssphase. Nachdem ich morgens die Zeitung las, habe ich fast alles nach spaetestens zehn Minuten wieder vergessen. Die Fuelle der Information ist unglaublich, und wer erinnert sich schon noch an die gestrigen Dreizeiler ? Daher schreibe ich jetzt schnell alles auf, bevor die zehn Minuten vorueber sind.

Die ersten zwei Zeitungsseiten sind derzeit voll Gaza und Hamas. Die Hamas will aus Gaza ein neues Teheran machen. Als ob wir das nicht auch so wuessten. Haben wir es nicht schon lange vorausgesehen ?
Cafes in Gaza sollen geschlossen und der Alkoholausschank verboten werden. Das neue Outfit der Frauen wird demnaechst nicht mehr die Jeans, sondern richtige islamische Kleidung sein. Teheran pur. Und das zwischen Israel und Aegypten. Da ist es kein Wunder, dass der aegyptische Praesident Mubarak seine Botschaft nach Ramallah verlegte.

Gestern Abend schaute ich nach Wochen einmal wieder die deutschen "Tagesthemen". Dort berichtete die schwarzhaarige Moderatorin vom Treffen zwischen Bush und Olmert in Washington, wobei sie sich entruestete, dass ja anscheinend keiner der beiden Politiker die Rechnung ohne die Hamas machen koenne. Oder, um die Meinung der Schwarzhaarigen wiederzugeben, Israel solle gefaelligst auch mit der Hamas verhandeln. Liebend gerne wuerde ich die Moderatorin im zukueftigen Gaza herumreisen sehen; mit Tschador und langem Kleid.
Was in den Tagesthemen ausgelassen wurde war, dass die Hamas Israel nicht anerkennt, es vernichten und einen islamischen G - ttesstaat in der Region ausrufen will. Wie sollen wir denn mit solchen Leuten verhandeln, fuer die wir im Nahen Osten gar nicht existieren ?

Die folgenden Zeitungsseiten beschaeftigen sich mit israelischen Kriminellen, wobei es fuer Vergewaltigungen eine extra Seite gibt genauso wie fuer Morde oder sonstige kriminelle Aktivitaeten.
Zum Schluss folgt der Sport mit der Nachricht, dass Real Madrid in einem gestrigen Freundschafts - Friedens - Fussballspiel die israel. Auswahl mit 8:0 besiegte. Eine Pressekommentatorin schrieb sarkastisch, dass die israel. - palaestinensische Auswahl genauso spielte, wie sich sich im Friedensprozess bewege; naemlich gar nicht.

Irgendwo mittendrin gab es die Meldung, dass heute der Oberste Gerichtshof ueber ein Stattfinden der fuer morgen geplanten Jerusalemer Gay Parade entscheidet. Was keine einzige Zeile mehr wert zu sein scheint, sind die naechtlichen Grossdemos gegen die Parade im ultra - orthod. Stadtteil Mea Shearim. Dort beginnt die Demonstrationsaction allabendlich gegen 23.00 Uhr und zieht sich durch die Nacht.

Oft wuensche ich mir einen langen Urlaub von den ganzen News. Radio abstellen und die Zeitungen unbeachtet lassen. Wenn ich solch einen Anfall bekomme, genau dann passiert immer etwas und Leute fragen mich, hast Du schon gehoert, was geschehen ist ? Und so lese ich weiter in den News, doch einmal am Tag reicht manchmal auch.

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