B"H
Morgen Abend nun ist es soweit und ich bin total aufgeregt. Die ganze Woche musste ich daran denken. Freunde von mir, die alles schon einmal miterlebten, wiegelten ab. Das sei doch alles gar nicht so schlimm.
Jetzt habe ich neue anstaendige Klamotten und Schuhe gekauft und bereite mich mental vor. Ein unsicheres Gefuehl bleibt trotzdem, was aber sicherlich nach den ersten fuenf Minuten vorueber sein wird. Wenn diese ersten Minuten nur schon vorueber waeren...
Morgen Abend, eine Stunde nach dem Anzuenden der Shabbatkerzen, beginnt der Synagogeng-ttesdienst bei der als aeusserst extrem geltenden chassidischen Gruppe Toldot Aharon. Da ich in meinem relig. Hamantaschen - Blog ueber deren Chassidut und Chassidut ueberhaupt schreibe, werde ich mich morgen persoenlich auf den Weg machen. Ueber etwas zu schreiben, ohne Leute zu befragen, finde ich furchtbar. Nicht, dass mir Mea Shearim fremd ist, aber bei Toldot Aharon war ich noch nie.
Viele Touristen tapsen hilflos durch den ultra - orthod. Stadtteil Mea Shearim. Damit stehen sie nicht allein, denn auch Israelis empfinden den Stadtteil als Ausland. Fremd und antik. Wie die chassidischen Shtetl in Osteuropa vor mehr als Hundert Jahren. Schnell marschieren sie mit ihren Reiseleitern durch Mea Shearim, erfahren jedoch nichts ueber die eigentlichen Hintergruende.
Alles was sie sehen, sind fuer sie komisch gekleidete Leute und die allgegenwaertigen Schilder, dass sich in diesem Stadtteil ein jeder anstaendig zu kleiden hat. Fuer Frauen gilt ein langer Rock und Shirts mit Aermellaenge bis mind. zum Ellbogen.
Maenner sollten eine Kipa tragen und in langen Hosen erscheinen. Kurze Aermel sind auch bei ihnen inakzeptabel.
Morgen also ziehe ich mich anstaendig an und benehme mich auch dementsprechend. Eines jedoch muss ich sagen: Seit vielen Jahren gehe ich am Shabbat an der Toldot Aharon - Synagoge vorbei und bin jedesmal fasziniert von dem herausklingenden euphorischem Gesang. Und jedesmal nahm ich mir vor, unbedingt einmal in deren Synagoge zu gehen, um alles live mitzuerleben.
Morgen werden wir sehen...
Alltägliches Leben in Jerusalem - Sarkastische Stories - Witziges und Ernstes -------- Copyright All rights reserved - 2006 - 2012 ---- All Texts are written by Miriam Woelke.
Donnerstag, 31. Mai 2007
Mittwoch, 30. Mai 2007
Die schmutzigen Polit - Spiele
B"H
Sderot ist soeben aus den israelischen Schlagzeilen verschwunden. Gestern fielen "nur" zwei Kassam - Raketen auf die Stadt und das ist selbst in Israel kaum noch eine Zeile wert.
In der Stadt selbst und den umliegenden Siedlungen bzw. Kibbutzim zaehlt man mittlerweile die finanziellen Schaeden zusammen. Die Regierung will Schadenersatz zahlen.
Vor allem die Landwirtschaft hat gelitten und viele Weizenfelder sind abgebrannt. Gestern dann sprach der Knesset - Abgeordnete Zevulon Orlev (Nationalrelig. Partei) einen neuen wichtigen Punkt ein, der bisher "uebersehen" worden war. Die Industrie in Sderot hat chemischen Giftmuell geparkt und der stehe ungesichert ueberall herum. Eine Kassam - Rakete auf die richtige Stelle und schon droht der Stadt eine Umweltkatastrophe. Aber das Thema Umwelt steht in Israel nicht gerade an vorderster Stelle und so wird sich auch in Sderot nichts aendern.
Kaum ist Sderot aus den Schlagzeilen verbannt (jedenfalls vorerst), ist Shimon Peres wieder an vorderster Front zu finden. Heute hat er seine Praesidentschaftskandidatur bekannt gegeben. Er geht fuer Olmerts Kadima - Partei ins Rennen und schon wird gepokert. Peres Chancen stehen 50:50 und er und Olmert buhlen um Stimmen. Olmert kroch sogar zum spirituellen Oberhaupt der sephardisch - relig. SHASS - Partei, Rabbi Ovadia Yosef, und wollte auf Nummer sicher gehen, dass die SHASS - Abgeordneten auch ja fuer Shimon stimmen. Rabbi Yosef sagte "ja", aber wer weiss. Noch ist nichts entschieden.
Laut Olmert werde Peres wieder Ehre, Wuerde und Ansehen ins Praesidentenamt bringen, nachdem Moshe Katzav eher Perversitaeten verbreitete.
Ich habe es so satt, Shimon Peres zu sehen. Kann er denn nicht, wie jeder andere Mensch auch, mit seinen 83 Jahren in Rente gehen ? Vielleicht daheim seine gerade aus dem Krankenhaus entlassene Frau Sonja pflegen und einfach nur die Blumen giessen. Nein, Shimon will die erste Geige spielen und draengt uns seine Anwesenheit geradezu auf. In der Knesset laestert man schon seit Jahren, dass er genau dort irgendwann tot umfallen wird. Auf alle Faelle nicht daheim.
Hoffentlich haben wir den arroganten Shimon demnaechst nicht als Praesidenten. Ich halte mich da lieber an Ruven Rivlin, der einen soliden Eindruck macht und juenger ist. Der ehemalige ashkenazische Oberrabbiner Israels, Rabbi Israel Lau, ist schon aus dem Rennen. Er schlich davon als man ihm drohte, seine alten nichtveroeffentlichten Skandale diesmal durch die Presse schleifen zu lassen. Bestechungen und anscheinend sexuelle Belaestigungen, womit er Moshe Katzav in Rehov Jabotinsky (im Amtssitz des Praesidenten in Jerusalem) richtig Konkurrenz machen taete.
Sderot ist soeben aus den israelischen Schlagzeilen verschwunden. Gestern fielen "nur" zwei Kassam - Raketen auf die Stadt und das ist selbst in Israel kaum noch eine Zeile wert.
In der Stadt selbst und den umliegenden Siedlungen bzw. Kibbutzim zaehlt man mittlerweile die finanziellen Schaeden zusammen. Die Regierung will Schadenersatz zahlen.
Vor allem die Landwirtschaft hat gelitten und viele Weizenfelder sind abgebrannt. Gestern dann sprach der Knesset - Abgeordnete Zevulon Orlev (Nationalrelig. Partei) einen neuen wichtigen Punkt ein, der bisher "uebersehen" worden war. Die Industrie in Sderot hat chemischen Giftmuell geparkt und der stehe ungesichert ueberall herum. Eine Kassam - Rakete auf die richtige Stelle und schon droht der Stadt eine Umweltkatastrophe. Aber das Thema Umwelt steht in Israel nicht gerade an vorderster Stelle und so wird sich auch in Sderot nichts aendern.
Kaum ist Sderot aus den Schlagzeilen verbannt (jedenfalls vorerst), ist Shimon Peres wieder an vorderster Front zu finden. Heute hat er seine Praesidentschaftskandidatur bekannt gegeben. Er geht fuer Olmerts Kadima - Partei ins Rennen und schon wird gepokert. Peres Chancen stehen 50:50 und er und Olmert buhlen um Stimmen. Olmert kroch sogar zum spirituellen Oberhaupt der sephardisch - relig. SHASS - Partei, Rabbi Ovadia Yosef, und wollte auf Nummer sicher gehen, dass die SHASS - Abgeordneten auch ja fuer Shimon stimmen. Rabbi Yosef sagte "ja", aber wer weiss. Noch ist nichts entschieden.
Laut Olmert werde Peres wieder Ehre, Wuerde und Ansehen ins Praesidentenamt bringen, nachdem Moshe Katzav eher Perversitaeten verbreitete.
Ich habe es so satt, Shimon Peres zu sehen. Kann er denn nicht, wie jeder andere Mensch auch, mit seinen 83 Jahren in Rente gehen ? Vielleicht daheim seine gerade aus dem Krankenhaus entlassene Frau Sonja pflegen und einfach nur die Blumen giessen. Nein, Shimon will die erste Geige spielen und draengt uns seine Anwesenheit geradezu auf. In der Knesset laestert man schon seit Jahren, dass er genau dort irgendwann tot umfallen wird. Auf alle Faelle nicht daheim.
Hoffentlich haben wir den arroganten Shimon demnaechst nicht als Praesidenten. Ich halte mich da lieber an Ruven Rivlin, der einen soliden Eindruck macht und juenger ist. Der ehemalige ashkenazische Oberrabbiner Israels, Rabbi Israel Lau, ist schon aus dem Rennen. Er schlich davon als man ihm drohte, seine alten nichtveroeffentlichten Skandale diesmal durch die Presse schleifen zu lassen. Bestechungen und anscheinend sexuelle Belaestigungen, womit er Moshe Katzav in Rehov Jabotinsky (im Amtssitz des Praesidenten in Jerusalem) richtig Konkurrenz machen taete.
Dienstag, 29. Mai 2007
Sarit Hadad am Yaffa - Tor
B"H
Als ich mich gestern Abend auf dem Heimweg befand, sah ich in der entgegen gesetzten Richtung einen gewaltigen Menschenauflauf am Yaffa - Tor zur Altstadt. Die Saengerin Sarit Hadad gab ein Live - Konzert und es droehnte ihr Song "Shema Israel".
Eine gewaltige Buehne befand sich gleich neben dem Eingang am Yaffa - Tor und es gab eine spektakulaere Light - Show.
In diesen Tagen finden zum Israel - Festival ueberall Konzerte statt. Sarit Hadads Konzert war eingezaeunt und wer Eintritt zahlen wollte, auf den wartete ein grosses Bufett gegenueber der Stadtmauer.
Wer alles umsonst geniessen wollte, der musste zwar aufs Essen verzichten, kam aber trotzdem auf seine Kosten. Der Weg aus dem Yaffa - Tor hinauf zum Rathaus war mit Menschen ueberfuellt. Wir mussten zwar alles aus 200 Meter Entfernung ansehen, doch war es ein tolles Konzert.
Sarit gab sich locker und das TV stand bereit um alles aufzuzeichnen. Bewunderswert war die Light - Show auf der Buehne und die Lichtbilder, die auf die Altstadtmauer geworfen wurden. Hoffentlich erleben wir das noch oefters in diesem Sommer.
Sarit Hadad ist einer DER beruehmtesten Saengerinnen Israels und hier eine Kostprobe fuer all jene, die gestern nicht am Yaffa - Tor sein konnten.
Als ich mich gestern Abend auf dem Heimweg befand, sah ich in der entgegen gesetzten Richtung einen gewaltigen Menschenauflauf am Yaffa - Tor zur Altstadt. Die Saengerin Sarit Hadad gab ein Live - Konzert und es droehnte ihr Song "Shema Israel".
Eine gewaltige Buehne befand sich gleich neben dem Eingang am Yaffa - Tor und es gab eine spektakulaere Light - Show.
In diesen Tagen finden zum Israel - Festival ueberall Konzerte statt. Sarit Hadads Konzert war eingezaeunt und wer Eintritt zahlen wollte, auf den wartete ein grosses Bufett gegenueber der Stadtmauer.
Wer alles umsonst geniessen wollte, der musste zwar aufs Essen verzichten, kam aber trotzdem auf seine Kosten. Der Weg aus dem Yaffa - Tor hinauf zum Rathaus war mit Menschen ueberfuellt. Wir mussten zwar alles aus 200 Meter Entfernung ansehen, doch war es ein tolles Konzert.
Sarit gab sich locker und das TV stand bereit um alles aufzuzeichnen. Bewunderswert war die Light - Show auf der Buehne und die Lichtbilder, die auf die Altstadtmauer geworfen wurden. Hoffentlich erleben wir das noch oefters in diesem Sommer.
Sarit Hadad ist einer DER beruehmtesten Saengerinnen Israels und hier eine Kostprobe fuer all jene, die gestern nicht am Yaffa - Tor sein konnten.
Montag, 28. Mai 2007
Es ist wieder soweit
B"H
Im naechsten Monat ist es anscheinend wieder soweit; die Jerusalemer Gay Parade soll Ende Juni stattfinden.
Einige Tausend Gays samt Anhaengerschaft wollen durch die Innenstadt marschieren. Normalerweise ist der Demo - Zug sehr kurz; von der Ben Yehudah gleich um die Ecke zum Independence Park, wo es jedesmal eine riesen Party gibt.
Die absolute Mehrheit der Jerusalemer ist gegen die Parade. Als ob wir nicht schon genuegend andere Probleme haetten.
Ich schliesse mich der Meinung an. Gegen ein Stattfinden der Parade in Tel Aviv haette ich nichts einzuwenden, aber ausgerechnet in Jerusalem empfinde ich als Frechheit und Provokation.
Alle Jahre wieder und so auch jetzt, will die Stadtverwaltung die Parade verbieten lassen. Juden, Moslems und Christen laufen gleichzeitig Amok gegen die Gays.
In diesen Tagen beraten die Haredim (Ultra - Orthod.) wie sie gegen die Parade vorgehen werden. Laut Rabbi Eldad Shmueli sollen am Shabbat Strassen in nichtrelig.Stadtvierteln blockiert werden und man plant eine Grossdemo in der nichtrelig. Hochburg von Ramat Aviv (einem Stadtteil der Reichen in Tel Aviv).
In den folgenden Wochen wird es in Jerusalem vielleicht wieder so aussehen, sollte die Gay Parade nicht verboten werden:
Im naechsten Monat ist es anscheinend wieder soweit; die Jerusalemer Gay Parade soll Ende Juni stattfinden.
Einige Tausend Gays samt Anhaengerschaft wollen durch die Innenstadt marschieren. Normalerweise ist der Demo - Zug sehr kurz; von der Ben Yehudah gleich um die Ecke zum Independence Park, wo es jedesmal eine riesen Party gibt.
Die absolute Mehrheit der Jerusalemer ist gegen die Parade. Als ob wir nicht schon genuegend andere Probleme haetten.
Ich schliesse mich der Meinung an. Gegen ein Stattfinden der Parade in Tel Aviv haette ich nichts einzuwenden, aber ausgerechnet in Jerusalem empfinde ich als Frechheit und Provokation.
Alle Jahre wieder und so auch jetzt, will die Stadtverwaltung die Parade verbieten lassen. Juden, Moslems und Christen laufen gleichzeitig Amok gegen die Gays.
In diesen Tagen beraten die Haredim (Ultra - Orthod.) wie sie gegen die Parade vorgehen werden. Laut Rabbi Eldad Shmueli sollen am Shabbat Strassen in nichtrelig.Stadtvierteln blockiert werden und man plant eine Grossdemo in der nichtrelig. Hochburg von Ramat Aviv (einem Stadtteil der Reichen in Tel Aviv).
In den folgenden Wochen wird es in Jerusalem vielleicht wieder so aussehen, sollte die Gay Parade nicht verboten werden:
Demnaechst auch bei Euch ?
B"H
Unser Aussenministerium hatte endlich einmal einen sehr guten Einfall, wie ich finde.
Bewohner aus Sderot werden in verschiedene europaeische Laender entsandt, um ueber die Lage in Sderot zu berichten. Ziel der Aktion ist es, der einseitigen auslaendischen Presse entgegenzuwirken. Wie wir alle sehen, werden vor allem in Europa die Leute mit einseitig pro - palaestinensischen Presseberichten versorgt.
Eine erste franz. sprachige Gesandtschaft aus Sderot macht sich jetzt auf den Weg nach Belgien, in die Schweiz und nach Frankreich. Sie werden in jued. Gemeinden und auch anderswo ueber ihre Erlebnisse und den Raketenterror aus Gaza sprechen. Bei den Vortraegen wird ebenso die jeweilige Lokalpresse anwesend sein.
Eine engl. sprachige Sderot - Gruppe soll nach England fliegen. Ob es Deutsche in Sderot gibt weiss ich nicht, aber vielleicht bieten Eure Gemeinde oder andere Institutionen dennoch solche Vortraege an.
Hoffen wir, dass das Projekt Erfolg hat.
Unser Aussenministerium hatte endlich einmal einen sehr guten Einfall, wie ich finde.
Bewohner aus Sderot werden in verschiedene europaeische Laender entsandt, um ueber die Lage in Sderot zu berichten. Ziel der Aktion ist es, der einseitigen auslaendischen Presse entgegenzuwirken. Wie wir alle sehen, werden vor allem in Europa die Leute mit einseitig pro - palaestinensischen Presseberichten versorgt.
Eine erste franz. sprachige Gesandtschaft aus Sderot macht sich jetzt auf den Weg nach Belgien, in die Schweiz und nach Frankreich. Sie werden in jued. Gemeinden und auch anderswo ueber ihre Erlebnisse und den Raketenterror aus Gaza sprechen. Bei den Vortraegen wird ebenso die jeweilige Lokalpresse anwesend sein.
Eine engl. sprachige Sderot - Gruppe soll nach England fliegen. Ob es Deutsche in Sderot gibt weiss ich nicht, aber vielleicht bieten Eure Gemeinde oder andere Institutionen dennoch solche Vortraege an.
Hoffen wir, dass das Projekt Erfolg hat.
Sonntag, 27. Mai 2007
Festivals
B"H
Trotz Sderot geht das Leben weiter und in diesen Tagen beginnen landesweit (ausser in Sderot) Film - u. Musikfestivals.
Hier einige der Interpreten:
Ein in Deutschland unbekannter israel. Kuenstler. Das Projekt von Idan Raichel, der mit verschiedenen Saengern vorwiegend aethiopische Musikrichtungen verfolgt.
Als Shlomo - Artzi - Fan gebe ich seine Lieder gerne weiter
Trotz Sderot geht das Leben weiter und in diesen Tagen beginnen landesweit (ausser in Sderot) Film - u. Musikfestivals.
Hier einige der Interpreten:
Ein in Deutschland unbekannter israel. Kuenstler. Das Projekt von Idan Raichel, der mit verschiedenen Saengern vorwiegend aethiopische Musikrichtungen verfolgt.
Als Shlomo - Artzi - Fan gebe ich seine Lieder gerne weiter
Sderot und immer wieder Sderot
B"H
In Sderot ertoenen zur Stunde wieder die Sirenen, denn es kommen neue Kassam - Raketen geflogen. Im staatl. israel. Rundfunksender "Reshet Beth" wurde heute kritisiert, dass weder Sderot noch der Norden ueber ausreichende Bunker verfuege. 80% der vorhandenen Bunker im Norden sind unbrauchbar und verrottet. Und das 10 Monate nach dem letzten Libanon - Krieg.
Endlich hat sich Israel dazu durchgerungen, Luftangriffe auf Gaza zu fliegen. Laut Olmert soll dies auch vorerst so bleiben. Es ist irrwitzig. Einerseits laufen Friedensverhandlungen, andererseits fliegen die Raketen weiter auf Sderot. Olmert meinte, man muesse sich halt damit abfinden. Und heute nun gab es einen weiteren Toten zu vermelden. Eine Rakete schlug direkt in sein Auto ein.
Fuer die Industrie in Sderot wird der Notstand ausgerufen, denn alle Unternehmen liegen brach und die Eigentuemer sollen Schadenersatz von der Regierung bekommen.
Dass, was in Israel alle wieder umso aufregt ist die auslaendische Berichterstattung. Keine auslaend. Berichterstatter berichten aus Sderot, sondern lieber aus Gaza.
Wundern tut uns das nicht, sind doch vor allem die Europaer als Antisemiten verschrien.
Und sogleich startete das Online - Magazin WALLA eine Umfrage mit der Frage, warum die Europaer so handelten. 61% der abgebenen Stimmen waren der Meinung, dass die Europaer Antisemiten seien.
Die Umfrage wurde gerade abgeloest, denn Sderot ist heute Abend etwas aus den Schlagzeilen heraus, waehlt doch die Arbeiterpartei einen neuen Vorsitzenden. Amir Peretz soll abgeloest werden und die besten Chancen auf seinen Stuhl hat anscheinend der Ex - Premier Ehud Barak, der wieder aus der Versenkung auftauchte.
Shimon Peres hat keine Ambitionen, weil er Praesident werden will. Ausserdem liegt seine Frau Sonja gerade mit kritischen Zustand im Krankenhaus und so hat Peres andere Sorgen.
Es ist schon total verrueckt, wie sich die Nachrichten in Israel minuetlich aendern.
In Sderot ertoenen zur Stunde wieder die Sirenen, denn es kommen neue Kassam - Raketen geflogen. Im staatl. israel. Rundfunksender "Reshet Beth" wurde heute kritisiert, dass weder Sderot noch der Norden ueber ausreichende Bunker verfuege. 80% der vorhandenen Bunker im Norden sind unbrauchbar und verrottet. Und das 10 Monate nach dem letzten Libanon - Krieg.
Endlich hat sich Israel dazu durchgerungen, Luftangriffe auf Gaza zu fliegen. Laut Olmert soll dies auch vorerst so bleiben. Es ist irrwitzig. Einerseits laufen Friedensverhandlungen, andererseits fliegen die Raketen weiter auf Sderot. Olmert meinte, man muesse sich halt damit abfinden. Und heute nun gab es einen weiteren Toten zu vermelden. Eine Rakete schlug direkt in sein Auto ein.
Fuer die Industrie in Sderot wird der Notstand ausgerufen, denn alle Unternehmen liegen brach und die Eigentuemer sollen Schadenersatz von der Regierung bekommen.
Dass, was in Israel alle wieder umso aufregt ist die auslaendische Berichterstattung. Keine auslaend. Berichterstatter berichten aus Sderot, sondern lieber aus Gaza.
Wundern tut uns das nicht, sind doch vor allem die Europaer als Antisemiten verschrien.
Und sogleich startete das Online - Magazin WALLA eine Umfrage mit der Frage, warum die Europaer so handelten. 61% der abgebenen Stimmen waren der Meinung, dass die Europaer Antisemiten seien.
Die Umfrage wurde gerade abgeloest, denn Sderot ist heute Abend etwas aus den Schlagzeilen heraus, waehlt doch die Arbeiterpartei einen neuen Vorsitzenden. Amir Peretz soll abgeloest werden und die besten Chancen auf seinen Stuhl hat anscheinend der Ex - Premier Ehud Barak, der wieder aus der Versenkung auftauchte.
Shimon Peres hat keine Ambitionen, weil er Praesident werden will. Ausserdem liegt seine Frau Sonja gerade mit kritischen Zustand im Krankenhaus und so hat Peres andere Sorgen.
Es ist schon total verrueckt, wie sich die Nachrichten in Israel minuetlich aendern.
Heimweh ?
B"H
Als ich gestern Nachmittag bei Rabbi Machlis zum Shabbat - Essen war, bat ich jemanden am Tisch, mir das Sodawasser zu reichen. Er antwortete, dass ich gefaelligst BITTE sagen solle, wie es sich fuer Europaer gehoert.
"Nein, sagte ich, ich sage es dir auf die israelische Art und Weise. Reich mir das Soda." "Ach, du bist schon genauso verdorben wie alle anderen hier," lachte er.
Ich denke Elazar, so hiess derjenige, hat recht. Nach sieben Jahren Israel ohne jegliche Unterbrechung bin ich sicher verdorben wie fast alle Israelis. In Deutschland geboren und aufgewachsen fuehle ich mich heute nicht mehr als Deutscher. Die Mentalitaet und das Gefuehl ist mir irgendwie abhanden gekommen. Meine deutsche Herkunft kann ich nicht verleugnen. Allein schon wegen meines Akzentes im Hebraeischen nicht.
Aber manchmal frage ich mich, was ist eigentlich in mir noch uebrig von Deutschland. Die Frage stellt sich mir oefters, seitdem ich begonnen habe, Blogs in deutscher Sprache zu schreiben. Mehr als sechs Jahre hatte ich fast gar keinen Kontakt zu Deutschen und zur Sprache, und daher hoert sich mein Deutsch manchmal etwas holprig an.
Als ich letztens die Anneka vom Mischpoke - Blog traf, fragte sie mich, mit wem ich denn in Jerusalem Deutsch sprechen wuerde. Gute Frage, mit niemandem, denn kenne keine Deutschen.
Viele gebuertige Israelis fragen mich nach Heimweh und ob ich denn nicht einmal nach Deutschland fahren wolle. Nein, ueberhaupt nicht. Ich habe weder Heimweh noch will ich dorthin fahren, da ich ganz einfach kein Beduerfnis habe. Sicherlich vermisse ich manchmal deutsche Gepflogenheiten wie Puenktlichkeit oder Ordnung. In Deutschland funktioniert immer alles nach dem Uhrwerk und es geht kaum etwas schief. In Israel ist das Gegenteil der Fall.
Deutsche Presse lese ich selten und noch seltener schaue ich deutsches TV ueber Satellit. Einer der Gruende ist, dass ich vieles, was dort geschieht, nicht mehr richtig nachvollziehen kann. Vor allem keine Gesundheitsreformen oder Hartz IV. Dazu reicht mein Wissen nicht mehr aus. Von neuen Show - Stars ganz zu schweigen. Als ich nach drei Jahren Israel im Winter 1998 nach Deutschland kam, wusste ich nicht wer Gildo Horn oder Veronika Feldbusch sind. Nicht, dass dies so wichtig ist, aber komisch fand ich es schon so als Auslaender zu gelten. Bei den damaligen Kommunalwahlen waehlen durfte ich auch nicht, da ich noch nicht angemeldet war.
Ich weiss nicht, wie es anderen geht, die im Ausland leben. Mir jedenfalls fehlt es an nichts und ich bin in Israel sehr zufrieden. Meine wenigen verbliebenen deutschen Freunde koennen meine Einstellung nicht ganz nachvollziehen. Vor einigen Jahren noch als wir in Jerusalem monatlich Terrorattentate hatten, wollten sie unbedingt, dass ich meine Koffer packe und nach Deutschland ins Asyl gehe. Jeder war bereit, mir Unterkunft zu gewaehren, aber ich lehnte dankend ab. Mir war und ist gewiss nicht nach weglaufen zumute, auch nicht bei Kriegen.
Israelis lieben es, Paesse zu sammeln. Je mehr desto besser. Vor den auslaendischen Botschaften stehen die Israelis Schlange, um Paesse zu beantragen. Vor allem vor der deutschen und polnischen Botschaft.
Wer dt. bzw. polnische Vorfahren (vor dem 2. Weltkrieg) hatte, bekommt lt. Gesetz den Pass des jeweiligen Landes. Vor allem viele Enkel und Urenkel der Holocaust - Ueberlebenden beantragen Staatsbuergerschaften. Man wisse ja nie, was einmal passiert und ein zweiter Pass sei immer von Vorteil.
Nicht, dass nun alle unbedingt im Ausland leben wollen. Aber mit einem dt. Pass laesst es sich bequemer reisen, denn der israel. Bringt oft Einschraenkungen mit sich. Ausserdem wollen viele junge Leute in den USA oder England studieren und mit einem EU - Pass ist das leichter.
Als ich gestern Nachmittag bei Rabbi Machlis zum Shabbat - Essen war, bat ich jemanden am Tisch, mir das Sodawasser zu reichen. Er antwortete, dass ich gefaelligst BITTE sagen solle, wie es sich fuer Europaer gehoert.
"Nein, sagte ich, ich sage es dir auf die israelische Art und Weise. Reich mir das Soda." "Ach, du bist schon genauso verdorben wie alle anderen hier," lachte er.
Ich denke Elazar, so hiess derjenige, hat recht. Nach sieben Jahren Israel ohne jegliche Unterbrechung bin ich sicher verdorben wie fast alle Israelis. In Deutschland geboren und aufgewachsen fuehle ich mich heute nicht mehr als Deutscher. Die Mentalitaet und das Gefuehl ist mir irgendwie abhanden gekommen. Meine deutsche Herkunft kann ich nicht verleugnen. Allein schon wegen meines Akzentes im Hebraeischen nicht.
Aber manchmal frage ich mich, was ist eigentlich in mir noch uebrig von Deutschland. Die Frage stellt sich mir oefters, seitdem ich begonnen habe, Blogs in deutscher Sprache zu schreiben. Mehr als sechs Jahre hatte ich fast gar keinen Kontakt zu Deutschen und zur Sprache, und daher hoert sich mein Deutsch manchmal etwas holprig an.
Als ich letztens die Anneka vom Mischpoke - Blog traf, fragte sie mich, mit wem ich denn in Jerusalem Deutsch sprechen wuerde. Gute Frage, mit niemandem, denn kenne keine Deutschen.
Viele gebuertige Israelis fragen mich nach Heimweh und ob ich denn nicht einmal nach Deutschland fahren wolle. Nein, ueberhaupt nicht. Ich habe weder Heimweh noch will ich dorthin fahren, da ich ganz einfach kein Beduerfnis habe. Sicherlich vermisse ich manchmal deutsche Gepflogenheiten wie Puenktlichkeit oder Ordnung. In Deutschland funktioniert immer alles nach dem Uhrwerk und es geht kaum etwas schief. In Israel ist das Gegenteil der Fall.
Deutsche Presse lese ich selten und noch seltener schaue ich deutsches TV ueber Satellit. Einer der Gruende ist, dass ich vieles, was dort geschieht, nicht mehr richtig nachvollziehen kann. Vor allem keine Gesundheitsreformen oder Hartz IV. Dazu reicht mein Wissen nicht mehr aus. Von neuen Show - Stars ganz zu schweigen. Als ich nach drei Jahren Israel im Winter 1998 nach Deutschland kam, wusste ich nicht wer Gildo Horn oder Veronika Feldbusch sind. Nicht, dass dies so wichtig ist, aber komisch fand ich es schon so als Auslaender zu gelten. Bei den damaligen Kommunalwahlen waehlen durfte ich auch nicht, da ich noch nicht angemeldet war.
Ich weiss nicht, wie es anderen geht, die im Ausland leben. Mir jedenfalls fehlt es an nichts und ich bin in Israel sehr zufrieden. Meine wenigen verbliebenen deutschen Freunde koennen meine Einstellung nicht ganz nachvollziehen. Vor einigen Jahren noch als wir in Jerusalem monatlich Terrorattentate hatten, wollten sie unbedingt, dass ich meine Koffer packe und nach Deutschland ins Asyl gehe. Jeder war bereit, mir Unterkunft zu gewaehren, aber ich lehnte dankend ab. Mir war und ist gewiss nicht nach weglaufen zumute, auch nicht bei Kriegen.
Israelis lieben es, Paesse zu sammeln. Je mehr desto besser. Vor den auslaendischen Botschaften stehen die Israelis Schlange, um Paesse zu beantragen. Vor allem vor der deutschen und polnischen Botschaft.
Wer dt. bzw. polnische Vorfahren (vor dem 2. Weltkrieg) hatte, bekommt lt. Gesetz den Pass des jeweiligen Landes. Vor allem viele Enkel und Urenkel der Holocaust - Ueberlebenden beantragen Staatsbuergerschaften. Man wisse ja nie, was einmal passiert und ein zweiter Pass sei immer von Vorteil.
Nicht, dass nun alle unbedingt im Ausland leben wollen. Aber mit einem dt. Pass laesst es sich bequemer reisen, denn der israel. Bringt oft Einschraenkungen mit sich. Ausserdem wollen viele junge Leute in den USA oder England studieren und mit einem EU - Pass ist das leichter.
Freitag, 25. Mai 2007
Klassenfahrt nach Auschwitz
B"H
Berichte gab es schon viele, doch keiner war so ausfuehrlich wie jener in einer Tageszeitung dieser Woche.
Die israelisch - polnischen Beziehungen staenden auf dem Spiel und eine ernsthafte Krise braue sich zusammen.
Polnische Offizielle beschwerten sich ueber das ausfallende Verhalten israelischer Jugendlicher. Jedes Jahr fahren ca. 25.000 israel. Schueler auf Klassenfahrten nach Polen. Ueberwiegend um KZ - Gedenkstaetten und Friedhoefe zu besuchen. Das Leben der polnischen Juden vor und waehrend des Holocaustes soll ihnen hautnah erklaert werden. Brav hoeren die Schueler den Erklaerungen zu und sind geschockt.
Die Schattenseite spielt sich danach im Hotel ab. Die Schueler beschimpfen polnische Hotelangestellte, verwuesten die Zimmer, betrinken sich sinnlos an der Bar und zerschneiden sogar Teppiche. Ein Hotel liess all den hinterlassenen Muell zusammentragen und der israel. Botschaft zeigen.
Jede Schuelergruppe wird von israel. Bodyguards begleitet, da aus Polen immer wieder antisemitische Uebergriffe zu vermelden sind. Und seien es nur wueste Beschimpfungen vieler Polen gegenueber auslaendischen Juden. Selbst eine amerik. Bekannte von mir war einmal selbst betroffen.
Die Hotelangestellten kritisierten nicht nur die Schueler, sondern deren Bodyguards gleich mit und das Aussenministerium will nun alles pruefen.
Ich war von der Nachricht geschockt und finde keine Erklaerung fuer die stattfindende Randale einiger Schueler, welche den Ruf aller zerstoeren. Von den Lehrern war nicht gross die Rede und mir ist unklar, wer da eigentlich aufpasst. Aber es geht nicht nur um das Lehrerkollegium, sondern vielmehr darum, was in den Koepfen solcher Schueler vorgeht.
Leider wird manchmal nicht nur der Holocaust im Ausland vergessen, sondern auch bei uns. Vielleicht sollte das neue Ziel der Klassenfahrten Sderot heissen, damit sie aktuellen Antisemitismus erleben und nicht meinen, dieser gehoere in die Geschichtsbuecher.
Berichte gab es schon viele, doch keiner war so ausfuehrlich wie jener in einer Tageszeitung dieser Woche.
Die israelisch - polnischen Beziehungen staenden auf dem Spiel und eine ernsthafte Krise braue sich zusammen.
Polnische Offizielle beschwerten sich ueber das ausfallende Verhalten israelischer Jugendlicher. Jedes Jahr fahren ca. 25.000 israel. Schueler auf Klassenfahrten nach Polen. Ueberwiegend um KZ - Gedenkstaetten und Friedhoefe zu besuchen. Das Leben der polnischen Juden vor und waehrend des Holocaustes soll ihnen hautnah erklaert werden. Brav hoeren die Schueler den Erklaerungen zu und sind geschockt.
Die Schattenseite spielt sich danach im Hotel ab. Die Schueler beschimpfen polnische Hotelangestellte, verwuesten die Zimmer, betrinken sich sinnlos an der Bar und zerschneiden sogar Teppiche. Ein Hotel liess all den hinterlassenen Muell zusammentragen und der israel. Botschaft zeigen.
Jede Schuelergruppe wird von israel. Bodyguards begleitet, da aus Polen immer wieder antisemitische Uebergriffe zu vermelden sind. Und seien es nur wueste Beschimpfungen vieler Polen gegenueber auslaendischen Juden. Selbst eine amerik. Bekannte von mir war einmal selbst betroffen.
Die Hotelangestellten kritisierten nicht nur die Schueler, sondern deren Bodyguards gleich mit und das Aussenministerium will nun alles pruefen.
Ich war von der Nachricht geschockt und finde keine Erklaerung fuer die stattfindende Randale einiger Schueler, welche den Ruf aller zerstoeren. Von den Lehrern war nicht gross die Rede und mir ist unklar, wer da eigentlich aufpasst. Aber es geht nicht nur um das Lehrerkollegium, sondern vielmehr darum, was in den Koepfen solcher Schueler vorgeht.
Leider wird manchmal nicht nur der Holocaust im Ausland vergessen, sondern auch bei uns. Vielleicht sollte das neue Ziel der Klassenfahrten Sderot heissen, damit sie aktuellen Antisemitismus erleben und nicht meinen, dieser gehoere in die Geschichtsbuecher.
Alle wollen vergessen
B"H
Und wieder beherrscht Sderot die heutige Presse. Die Tageszeitung Maariv widmet dem Thema gleich Seite 2 und 3.
Allein gestern schlugen 14 Kassam - Raketen in und um Sderot ein. Die Bewohner sind mit den Nerven am Ende. Vor allem deshalb, weil vor ein paar Tagen eine Rakete in das Auto von Shirel Friedman einschlug und die 35 - jaehrige kurz darauf ihren Verletzungen erlag.
Wenn ein Krieg ausbricht, dann kommt jedesmal der russisch - israel. Milliardaer Arkadi Gaidamak auf den Plan. Hatte er schon waehrend des Libanon - Krieges fuer Fluechtlinge aus dem Norden eine Zeltstadt am Strand aufbauen lassen, wiederholte er das nun fuer die Bewohner Sderots.
Arkadi plante eine Zeltstadt, die mindestens 1000 Leute aufnehmen kann. Die Stadtverwaltung Jerusalem stellte ihm keine Flaeche zur Verfuegung, laufen doch gegen ihn mehrere Verfahren wegen Steuerhinterziehung und Geldwaesche.
Tel Aviv stimmte zu und Arkadi liess die Zelte im HaYarkon Park aufstellen. Alle sollen ihn seiner Grosszuegigkeit wegen feiern, was aber gestern irgendwie in die Hosen ging. Nur wenige Hundert Leute reisten tatsaechlich an.
Olmert und der Buergermeister Sderots, Eli Moyal, sind ausser sich. Die Bewohner sollen gefaelligst in der Stadt bleiben. Wie sieht denn das aus, wenn Gaidamak seine Busse schickt und eine Massenevakuierung vornimmt. Was soll denn da bloss das Ausland denken ?
Aber keine Sorge, denn das Ausland sieht kaum etwas aus Sderot. Weiter unten auf Seite 2 lesen wir, dass das Aufklaerungszentrum des israel. Aussenministeriums die gesamte auslaendische Presse kritisiert. Niemand wuerde aus Sderot berichten geschweige denn hinfahren. Sobald aber die israel. Armee Luftangriffe in Gaza fliegt, waeren alle puenktlich zur Stelle.
Die Journalisten legten zwei laecherliche Begruendungen fuer ihr Handeln vor. Erstens gebe es nach Sderot nur eine schlechte Busverbindung und zweitens haette es bisher nur eine Tote gegeben. Kein Blut, keine Berichterstattung. Ohne zerfetzte Koerper waere der Tagesschau - Zuschauer gelangweilt und Gaza haette da mehr zu bieten.
Wir denken da etwas anders, denn Sderot koennte sich ueberall und zu jeder Stunde ereignen. Nur unsere Regierung moechte Sderot am liebsten ganz vergessen und ein ewig anrufender und um Hilfe bittender Eli Moyal geht in Olmerts Buero anscheinend nur allen auf die Nerven.
Und wieder beherrscht Sderot die heutige Presse. Die Tageszeitung Maariv widmet dem Thema gleich Seite 2 und 3.
Allein gestern schlugen 14 Kassam - Raketen in und um Sderot ein. Die Bewohner sind mit den Nerven am Ende. Vor allem deshalb, weil vor ein paar Tagen eine Rakete in das Auto von Shirel Friedman einschlug und die 35 - jaehrige kurz darauf ihren Verletzungen erlag.
Wenn ein Krieg ausbricht, dann kommt jedesmal der russisch - israel. Milliardaer Arkadi Gaidamak auf den Plan. Hatte er schon waehrend des Libanon - Krieges fuer Fluechtlinge aus dem Norden eine Zeltstadt am Strand aufbauen lassen, wiederholte er das nun fuer die Bewohner Sderots.
Arkadi plante eine Zeltstadt, die mindestens 1000 Leute aufnehmen kann. Die Stadtverwaltung Jerusalem stellte ihm keine Flaeche zur Verfuegung, laufen doch gegen ihn mehrere Verfahren wegen Steuerhinterziehung und Geldwaesche.
Tel Aviv stimmte zu und Arkadi liess die Zelte im HaYarkon Park aufstellen. Alle sollen ihn seiner Grosszuegigkeit wegen feiern, was aber gestern irgendwie in die Hosen ging. Nur wenige Hundert Leute reisten tatsaechlich an.
Olmert und der Buergermeister Sderots, Eli Moyal, sind ausser sich. Die Bewohner sollen gefaelligst in der Stadt bleiben. Wie sieht denn das aus, wenn Gaidamak seine Busse schickt und eine Massenevakuierung vornimmt. Was soll denn da bloss das Ausland denken ?
Aber keine Sorge, denn das Ausland sieht kaum etwas aus Sderot. Weiter unten auf Seite 2 lesen wir, dass das Aufklaerungszentrum des israel. Aussenministeriums die gesamte auslaendische Presse kritisiert. Niemand wuerde aus Sderot berichten geschweige denn hinfahren. Sobald aber die israel. Armee Luftangriffe in Gaza fliegt, waeren alle puenktlich zur Stelle.
Die Journalisten legten zwei laecherliche Begruendungen fuer ihr Handeln vor. Erstens gebe es nach Sderot nur eine schlechte Busverbindung und zweitens haette es bisher nur eine Tote gegeben. Kein Blut, keine Berichterstattung. Ohne zerfetzte Koerper waere der Tagesschau - Zuschauer gelangweilt und Gaza haette da mehr zu bieten.
Wir denken da etwas anders, denn Sderot koennte sich ueberall und zu jeder Stunde ereignen. Nur unsere Regierung moechte Sderot am liebsten ganz vergessen und ein ewig anrufender und um Hilfe bittender Eli Moyal geht in Olmerts Buero anscheinend nur allen auf die Nerven.
Donnerstag, 24. Mai 2007
Israeli Pop
B"H
Einer der groessten Saenger und Liedermacher Israel: Shlomo Artzi mit einem Liebeslied.
Einer der groessten Saenger und Liedermacher Israel: Shlomo Artzi mit einem Liebeslied.
Die Zerrissenheit der israelischen Gesellschaft
B"H
Als ich nach Israel zog, musste ich mich zuerst orientieren und mir eine Identitaet zulegen. Eine Identitaet zu haben ist in unserem Land besonders wichtig. Jude, Nichtjude, religioeser Jude oder nicht, Ashkenazi, Sepharadi, Jerusalemer, Tel Aviver, Siedler, Haredi, links oder rechts und ich weiss nicht, was noch alles.
Fuer viele ausserhalb Jerusalems habe ich vorweg schon ein gewisses Image. Jerusalem sei religioes und wahrscheinlich sei ich das auch noch. Nicht immer stimmen diese Vorurteile, doch in meinem Fall tun sie es.
Die Vorfahren der meisten Israelis kamen irgendwann einmal aus dem Ausland. Ploetzlich fand sich jeder inmitten einer internationalen Masse in einem kleinen Land wieder. Obwohl Juden die gleichen Vorvaeter haben, wurden sie nach der Zerstoerung des Zweiten Tempels in alle nur moeglichen Laender verstreut.
Nach ihrer Aliyah (Einwanderung nach Israel) kamen sie mit den Mentalitaeten des jeweiligen Landes in Israel an, was zwangslaeufig zu Konflikten fuehrte. Vor allem zur Zeit von Premier David Ben Gurion, sah man die Einwanderung marokkanischer, jemenitischer und kurdischer Juden mit gemischten Gefuehlen. Die seien ja alle primitiv, so die Meinungen. Vieles davon stimmte, doch veraenderte sich die Gesellschaft im Laufe der Jahrzehnte.
Die Position der damaligen sephardischen Juden nehmen heute die Aethiopier ein. Nach wie vor stehen sie am Rande der Gesellschaft, was bei den Jugendlichen eine Null - Bock Reaktion auf die Schule verursacht. Wenn ein Aethiopier einmal auf eine Universitaet geht, dann ist das in Israel eine Schlagzeile wert. Einen aethiopischen General hatten wir noch nicht, sephardische dagegen haben wir in Huelle und Fuelle.
Der groesste Bruch der heutigen Gesellschaft geht aus dem Verhaeltnis religioes - nichtreligioes hervor. Die Religioesen geben daran der Presse die Schuld, was teilweise der Wahrheit entspricht. Vor allem die Tageszeitung "Yediot Acharonot" tat sich vor der Raeumung der Siedlungen in Gush Katif (im August 2005) mit gnadenloser Hetze gegen religioese Juden hervor. Nicht selten auf Anweisung von Ariel Sharon, der ein gutes Verhaeltnis zu den Redakteuren pflegte und die Siedler auf seiner privaten Abschlussliste standen.
Nichtreligioese Israelis sehen sich von den religioesen bedroht. Schon allein deswegen, weil die Orthodoxie das Oberrabbinat beherrscht und z.B. keine Zivilehen zulaesst. Zusaetzlich sind bei jeden Knesset - Wahlen und in Koalitionen die religioesen Parteien immer das Zuenglein an der Waage. Egal ob die sephardische relig. Shass - Partei oder Yahadut HaTorah, alle kommen mit gewissen Vorbedingungen in eine Koalition. Meistens lauten die Bedingungen: mehr Geld fuer Yeshivot (relig. Schulen), Kaschrut (koscheres Essen) oder, wie schon erwaehnt, keine Zivilehen. Letzteres bedeutet, dass in Israel halachische Juden keine Ehen mit Nichtjuden oder halachisch fragwuerdigen Juden eingehen koennen. Diese Ehen werden immer im Ausland geschlossen. Auch wollen halachische Juden ohne Einwilligung des Rabbinats heiraten koennen.
Eine Trennung von Staat und Religion ist in Israel langfristig nicht in Sicht, denn die Koalitionen bestehen mit Hilfe der religioesen Parteien. Ausserdem waechst aufrund der hohen Geburtenrate die religioese Waehlerschaft viel schneller als die nichtreligioese. Einen weiteren ganz wichtigen Punkt will ich hier nicht ausser Acht lassen. Viele Israelis wollen keine Zivilehen, denn sie sind traditionell eingestellt. Zum Schluss gebe das bei Ehen und den daraus hervorgehenden Kindern nur Verwirrungen, wer denn jetzt Jude sei und wer nicht. Ein riesiges Verwirrspiel innerhalb unseres Volkes, welches uns am Ende wieder Millionen kostet, da Aemter oder das Rabbinat individuell herausfinden muss, wer jetzt genau welche Identitaet hat.
Gleich nach der Religion folgt der naechste Riss, der da Politik heisst. In anderen Laendern verkuendet nicht jeder oeffentlich welche Partei er waehlt. In Israel schon. Wer gefragt wird, von dem wird eine Antwort erwartet. Genau diese Erfahrung machte ich vor den letzten Knesset - Wahlen im Fruehjahr 2006. In unserer Baeckerei gab es keinen einzigen, der nicht bekanntgab, wen er waehlen wird.
Der Riss war vielleicht nie so gross wie vor noch einem Jahr. Sogenannte illegale Siedlungen sollten geraeumt werden und die Linken lachten sich ins Faeustchen. Kurz darauf aber verursachte der Libanon - Krieg einen gewaltigen Rechtsruck in der Gesellschaft und heute stehen die untereinander zerstrittenen Linksparteien allein auf weiter Flur. Die atomare Bedrohung aus dem Iran, die Hizbollah im Libanon und die Hamas tragen ihr Uebriges dazu bei. Seit dem letzten Libanon - Krieg traeumen Israelis wieder von einer glorreichen Armee, wie wir sie zu Zeiten des Sechs - Tage (1967) oder Yom - Kippur Krieges (1973) hatten. Mit einer starken Rechtsregierung werden wir alle Herausforderungen und Bedrohungen meistern.
Was uns aber alle irgendwie scheitern laesst, ist unsere eigene Ignoranz und Gleichgueltigkeit. Politiker aller Parteien heben immer wieder hervor, dass wir ein starkes Volk sind und uns zu helfen wissen. Genau diese Worte benutzte zuletzt Ehud Olmert als er die von Hamas - Raketen unter Dauerbeschuss liegende Stadt Sderot besuchte.
Richtig, wir sind ein starkes Volk, doch mittlerweile immer nur dann, wenn es zum Notfall kommt. Dann halten wir ploetzlich alle zusammen, egal ob arm oder reich, religioes oder nicht und Ashkenazi oder Sepharadi. In Zeiten ohne lebensbedrohlichen Ernstfall lassen wir uns gegenseitig haengen und jeder kuemmert sich nur um seine eigene Welt. Grosse Demonstrationen kommen nur noch selten zusammen und jeder ist mit sich selbst beschaeftigt. Wir alle sind Konflikte so unbeschreiblich leid.
Jedes Jahr ziehen Tausende Israelis auf unbestimmte Zeit ins Ausland. Null Bock auf Bombenterror, Korruption, Arbeitslosigkeit, den ganzen gesellschaftlichen Zwang und die israelische Enge. Stattdessen geht es hinaus in die weite Welt, wo jeder meint, sein vollkommenes Glueck zu finden. Vor allem des Geldes wegen kehren Israelis ihrem Land den Ruecken. Besser bezahlte Jobs im Ausland ziehen sie magisch an.
Selbst mich haben schon viele Leute ueber Deutschland ausgefragt. Was man denn da verdiene und ob es viele Nazis gebe. Als beliebteste Ziele der Israelis gelten die USA, Kanada und London. Auch wenn man einfach nur weg will, auf Gleichgesinnte und seine Sprache will man nun doch nicht verzichten. Und in den USA etc. gibt es grosse israelische Gemeinden.
Die Kehrseite der Medaille ist, dass jedesmal unzaehlige Israelis enttaeuscht ins eigene Land zurueckkehren. Im Ausland sei alles noch viel schlimmer als bei uns. Und dann erst der Antisemitismus. Da lobe man sich doch lieber die heimischen Konflikte.
Womit wir wieder beim alten Thema waere. Keiner weiss so recht, was er will.
Als ich nach Israel zog, musste ich mich zuerst orientieren und mir eine Identitaet zulegen. Eine Identitaet zu haben ist in unserem Land besonders wichtig. Jude, Nichtjude, religioeser Jude oder nicht, Ashkenazi, Sepharadi, Jerusalemer, Tel Aviver, Siedler, Haredi, links oder rechts und ich weiss nicht, was noch alles.
Fuer viele ausserhalb Jerusalems habe ich vorweg schon ein gewisses Image. Jerusalem sei religioes und wahrscheinlich sei ich das auch noch. Nicht immer stimmen diese Vorurteile, doch in meinem Fall tun sie es.
Die Vorfahren der meisten Israelis kamen irgendwann einmal aus dem Ausland. Ploetzlich fand sich jeder inmitten einer internationalen Masse in einem kleinen Land wieder. Obwohl Juden die gleichen Vorvaeter haben, wurden sie nach der Zerstoerung des Zweiten Tempels in alle nur moeglichen Laender verstreut.
Nach ihrer Aliyah (Einwanderung nach Israel) kamen sie mit den Mentalitaeten des jeweiligen Landes in Israel an, was zwangslaeufig zu Konflikten fuehrte. Vor allem zur Zeit von Premier David Ben Gurion, sah man die Einwanderung marokkanischer, jemenitischer und kurdischer Juden mit gemischten Gefuehlen. Die seien ja alle primitiv, so die Meinungen. Vieles davon stimmte, doch veraenderte sich die Gesellschaft im Laufe der Jahrzehnte.
Die Position der damaligen sephardischen Juden nehmen heute die Aethiopier ein. Nach wie vor stehen sie am Rande der Gesellschaft, was bei den Jugendlichen eine Null - Bock Reaktion auf die Schule verursacht. Wenn ein Aethiopier einmal auf eine Universitaet geht, dann ist das in Israel eine Schlagzeile wert. Einen aethiopischen General hatten wir noch nicht, sephardische dagegen haben wir in Huelle und Fuelle.
Der groesste Bruch der heutigen Gesellschaft geht aus dem Verhaeltnis religioes - nichtreligioes hervor. Die Religioesen geben daran der Presse die Schuld, was teilweise der Wahrheit entspricht. Vor allem die Tageszeitung "Yediot Acharonot" tat sich vor der Raeumung der Siedlungen in Gush Katif (im August 2005) mit gnadenloser Hetze gegen religioese Juden hervor. Nicht selten auf Anweisung von Ariel Sharon, der ein gutes Verhaeltnis zu den Redakteuren pflegte und die Siedler auf seiner privaten Abschlussliste standen.
Nichtreligioese Israelis sehen sich von den religioesen bedroht. Schon allein deswegen, weil die Orthodoxie das Oberrabbinat beherrscht und z.B. keine Zivilehen zulaesst. Zusaetzlich sind bei jeden Knesset - Wahlen und in Koalitionen die religioesen Parteien immer das Zuenglein an der Waage. Egal ob die sephardische relig. Shass - Partei oder Yahadut HaTorah, alle kommen mit gewissen Vorbedingungen in eine Koalition. Meistens lauten die Bedingungen: mehr Geld fuer Yeshivot (relig. Schulen), Kaschrut (koscheres Essen) oder, wie schon erwaehnt, keine Zivilehen. Letzteres bedeutet, dass in Israel halachische Juden keine Ehen mit Nichtjuden oder halachisch fragwuerdigen Juden eingehen koennen. Diese Ehen werden immer im Ausland geschlossen. Auch wollen halachische Juden ohne Einwilligung des Rabbinats heiraten koennen.
Eine Trennung von Staat und Religion ist in Israel langfristig nicht in Sicht, denn die Koalitionen bestehen mit Hilfe der religioesen Parteien. Ausserdem waechst aufrund der hohen Geburtenrate die religioese Waehlerschaft viel schneller als die nichtreligioese. Einen weiteren ganz wichtigen Punkt will ich hier nicht ausser Acht lassen. Viele Israelis wollen keine Zivilehen, denn sie sind traditionell eingestellt. Zum Schluss gebe das bei Ehen und den daraus hervorgehenden Kindern nur Verwirrungen, wer denn jetzt Jude sei und wer nicht. Ein riesiges Verwirrspiel innerhalb unseres Volkes, welches uns am Ende wieder Millionen kostet, da Aemter oder das Rabbinat individuell herausfinden muss, wer jetzt genau welche Identitaet hat.
Gleich nach der Religion folgt der naechste Riss, der da Politik heisst. In anderen Laendern verkuendet nicht jeder oeffentlich welche Partei er waehlt. In Israel schon. Wer gefragt wird, von dem wird eine Antwort erwartet. Genau diese Erfahrung machte ich vor den letzten Knesset - Wahlen im Fruehjahr 2006. In unserer Baeckerei gab es keinen einzigen, der nicht bekanntgab, wen er waehlen wird.
Der Riss war vielleicht nie so gross wie vor noch einem Jahr. Sogenannte illegale Siedlungen sollten geraeumt werden und die Linken lachten sich ins Faeustchen. Kurz darauf aber verursachte der Libanon - Krieg einen gewaltigen Rechtsruck in der Gesellschaft und heute stehen die untereinander zerstrittenen Linksparteien allein auf weiter Flur. Die atomare Bedrohung aus dem Iran, die Hizbollah im Libanon und die Hamas tragen ihr Uebriges dazu bei. Seit dem letzten Libanon - Krieg traeumen Israelis wieder von einer glorreichen Armee, wie wir sie zu Zeiten des Sechs - Tage (1967) oder Yom - Kippur Krieges (1973) hatten. Mit einer starken Rechtsregierung werden wir alle Herausforderungen und Bedrohungen meistern.
Was uns aber alle irgendwie scheitern laesst, ist unsere eigene Ignoranz und Gleichgueltigkeit. Politiker aller Parteien heben immer wieder hervor, dass wir ein starkes Volk sind und uns zu helfen wissen. Genau diese Worte benutzte zuletzt Ehud Olmert als er die von Hamas - Raketen unter Dauerbeschuss liegende Stadt Sderot besuchte.
Richtig, wir sind ein starkes Volk, doch mittlerweile immer nur dann, wenn es zum Notfall kommt. Dann halten wir ploetzlich alle zusammen, egal ob arm oder reich, religioes oder nicht und Ashkenazi oder Sepharadi. In Zeiten ohne lebensbedrohlichen Ernstfall lassen wir uns gegenseitig haengen und jeder kuemmert sich nur um seine eigene Welt. Grosse Demonstrationen kommen nur noch selten zusammen und jeder ist mit sich selbst beschaeftigt. Wir alle sind Konflikte so unbeschreiblich leid.
Jedes Jahr ziehen Tausende Israelis auf unbestimmte Zeit ins Ausland. Null Bock auf Bombenterror, Korruption, Arbeitslosigkeit, den ganzen gesellschaftlichen Zwang und die israelische Enge. Stattdessen geht es hinaus in die weite Welt, wo jeder meint, sein vollkommenes Glueck zu finden. Vor allem des Geldes wegen kehren Israelis ihrem Land den Ruecken. Besser bezahlte Jobs im Ausland ziehen sie magisch an.
Selbst mich haben schon viele Leute ueber Deutschland ausgefragt. Was man denn da verdiene und ob es viele Nazis gebe. Als beliebteste Ziele der Israelis gelten die USA, Kanada und London. Auch wenn man einfach nur weg will, auf Gleichgesinnte und seine Sprache will man nun doch nicht verzichten. Und in den USA etc. gibt es grosse israelische Gemeinden.
Die Kehrseite der Medaille ist, dass jedesmal unzaehlige Israelis enttaeuscht ins eigene Land zurueckkehren. Im Ausland sei alles noch viel schlimmer als bei uns. Und dann erst der Antisemitismus. Da lobe man sich doch lieber die heimischen Konflikte.
Womit wir wieder beim alten Thema waere. Keiner weiss so recht, was er will.
Mittwoch, 23. Mai 2007
Fast Shabbat
B"H
In Israel ist der Shavuot - Feiertag vorbei und im Ausland wird noch gefeiert. Da ich religioes bin und an Feiertage bzw. am Shabbat kein Radio hoere oder TV schaue, muss ich mich erst einmal ordnen und schauen, was es Neues gibt. Ein kurzer Blick auf das Internet Nachrichtenmagazin Walla reicht, um zu sehen, dass alles noch beim Alten ist.
Kassam - Raketen fliegen auf Sderot und vor ca. einer Stunde auch in die Naehe der Stadt Ashkelon. Wie zu erwarten war, ist Ashkelon das naechste Ziel der Hamas aus Gaza.
Von Frieden war nichts zu lesen und ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, ob unsere Regierung bis Sonntag ueberhaupt arbeitet. Morgen ist zwar wieder ein ganz normaler Arbeitstag, doch nur halbtags. Jedenfalls fuer Regierungsangestellte.
Freitag arbeiten die wenigsten und am Abend beginnt der Shabbat. Fuer uns Israelis ist diese Woche aufgrund des Feiertages eine sehr kurze Woche. Viele haben am Donnerstag einen Brueckentag genommen und gehen bis Sonntag erst gar nicht zur Arbeit.
Die einzigen, die wirklich etwas tun, sind die Polizei, Feuerwehr und die Ambulanzen in Sderot, welche rund um die Uhr im Einsatz sind.
Jerusalem ist weit weg und hier geht das Leben seinen normalen Lauf. Cafes, Restaurants etc. sind geoeffnet und die Leute stuerzen sich in den Trubel. Abends ausgehen ist teuer, aber IN.
Auch ich stuerze mich jetzt kurz in den Trubel, denn ich treffe wieder einmal die Mischpoken - Mutter Anneka, wenn sie denn puenktlich oder ueberhaupt erscheint.
Nachtrag: Die Anneka ist wieder einmal nicht erschienen. Wie sie in ihrem Mischpoken - Blog schreibt, befindet sie sich als Juedin mit einer Gruppe Christen in Israel und hat dauernd Probleme, etwas ausserhalb der Gruppe unternehmen zu duerfen. Ich habe keine Ahnung, woran es heute wieder gelegen hat.
Nach 20 Minuten des Wartens hatte ich genug. Wenigstens war es nicht langweilig, denn die Breslover Chassidim tanzen am Zion Square und gleich daneben fuhr ein riesiges Polizeiaufgebot vor.
Zion Square sowie die gleich daneben gelegene Fussgaengerzone Ben Yehudah sind menschenueberfuellt. Vier Polizeiwagen und ein weiteres der Militaerpolizei MAGAV, was normalerweise bedeutet, dass Terrorwarnungen vorliegen. Anscheinend hat die Hamas Bombenattentate angekuendigt und die Jerusalemer Innenstadt stellt immer ein beliebtes Ziel dar.
In Israel ist der Shavuot - Feiertag vorbei und im Ausland wird noch gefeiert. Da ich religioes bin und an Feiertage bzw. am Shabbat kein Radio hoere oder TV schaue, muss ich mich erst einmal ordnen und schauen, was es Neues gibt. Ein kurzer Blick auf das Internet Nachrichtenmagazin Walla reicht, um zu sehen, dass alles noch beim Alten ist.
Kassam - Raketen fliegen auf Sderot und vor ca. einer Stunde auch in die Naehe der Stadt Ashkelon. Wie zu erwarten war, ist Ashkelon das naechste Ziel der Hamas aus Gaza.
Von Frieden war nichts zu lesen und ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, ob unsere Regierung bis Sonntag ueberhaupt arbeitet. Morgen ist zwar wieder ein ganz normaler Arbeitstag, doch nur halbtags. Jedenfalls fuer Regierungsangestellte.
Freitag arbeiten die wenigsten und am Abend beginnt der Shabbat. Fuer uns Israelis ist diese Woche aufgrund des Feiertages eine sehr kurze Woche. Viele haben am Donnerstag einen Brueckentag genommen und gehen bis Sonntag erst gar nicht zur Arbeit.
Die einzigen, die wirklich etwas tun, sind die Polizei, Feuerwehr und die Ambulanzen in Sderot, welche rund um die Uhr im Einsatz sind.
Jerusalem ist weit weg und hier geht das Leben seinen normalen Lauf. Cafes, Restaurants etc. sind geoeffnet und die Leute stuerzen sich in den Trubel. Abends ausgehen ist teuer, aber IN.
Auch ich stuerze mich jetzt kurz in den Trubel, denn ich treffe wieder einmal die Mischpoken - Mutter Anneka, wenn sie denn puenktlich oder ueberhaupt erscheint.
Nachtrag: Die Anneka ist wieder einmal nicht erschienen. Wie sie in ihrem Mischpoken - Blog schreibt, befindet sie sich als Juedin mit einer Gruppe Christen in Israel und hat dauernd Probleme, etwas ausserhalb der Gruppe unternehmen zu duerfen. Ich habe keine Ahnung, woran es heute wieder gelegen hat.
Nach 20 Minuten des Wartens hatte ich genug. Wenigstens war es nicht langweilig, denn die Breslover Chassidim tanzen am Zion Square und gleich daneben fuhr ein riesiges Polizeiaufgebot vor.
Zion Square sowie die gleich daneben gelegene Fussgaengerzone Ben Yehudah sind menschenueberfuellt. Vier Polizeiwagen und ein weiteres der Militaerpolizei MAGAV, was normalerweise bedeutet, dass Terrorwarnungen vorliegen. Anscheinend hat die Hamas Bombenattentate angekuendigt und die Jerusalemer Innenstadt stellt immer ein beliebtes Ziel dar.
Dienstag, 22. Mai 2007
Chag Sameach - Einen schoenen Feiertag
B"H
Heute Abend geginnt fuer die Juden in aller Welt das Shavuot - Fest, der Erhalt der Thora am Berg Sinai. Wo immer ihr euch befindet, ich wuensche euch ein tolles Shavuot.
Wer in Jerusalem ist und nicht weiss wohin, der kann heute Abend zu Rabbi Mordechai Machlis (http://machlis.org/) zum Abendessen kommen. Beginnen tut es um 20.45 Uhr und das morgige Mittagessen findet um 14.45 Uhr statt.
Ich komme gerade vom Einkauf auf dem Machane Yehudah Markt, der so ueberlaufen ist, dass es unmoeglich ist, an einem Stand ueberhaupt etwas zu kaufen. Zum ewigen Anstellen hatte ich einfach keine Lust und begnuegte mich mit dem Noetigsten.
Die Zeitungen sind voll von Berichten ueber den Raketenhagel in Sderot. Der Generalsekretaer der EU, Javier Solana, besuchte gestern zusammen mit unserer Aussenministerin Zipi Livni Sderot.
Solana draengt auf eine friedliche Loesung und unsere Regierung gibt einmal wieder mehr kleinbei. Premier Olmert will nichts ueberstuerzen und bis auf weiteres wird nicht in Gaza einmarschiert.
Die Bewohner Sderots dagegen wollen eine sofortige Loesung. Aber Sderot ist nicht Tel Aviv und so geht alles wie gewohnt weiter. Vor allem die Raketen.
Was koennen die Leute aus Sderot auch schon gross ausrichten ausser die Stadt zu verlassen ? Sderot ist eine arme Entwicklungsstadt ohne grosse Reichtuemer und Industrie. Die Arbeitslosigkeit ist hoch und bei den Einwohnern handelt es sich um einfache Leute ohne viel Geld, die nicht eben mal woanders ein Haus kaufen und abhauen koennen.
Als ich gestern Abend auf dem Zion Square in der Jerusalemer Innenstadt stand, fragte ich mich schon, ob alles um mich herum Realitaet ist. Da fliegen woanders die Raketen und wir in Jerusalem laufen ungezwungen herum und feiern heute Shavuot. Als ob es Sderot gar nicht gebe.
Das Verhalten ist nicht neu. Schon waehrend des letzten Libanon - Krieges ging in Jerusalem und Tel Aviv das Leben weiter. Business as usual.
Eine Loesung fuer das Verhalten kann ich nicht anbieten. Es ist nicht so, dass die Menschen nicht daran denken, aber andererseits will auch jeder sein eigenes Leben leben und nicht nur mit Konflikten konfrontiert werden.
Als vor wenigen Jahren noch die Bomben in Jerusalem zum Alltag gehoerten, verzog ich mich so manches Mal ins stille Kaemmerlein, schaltete die Musik auf laut und wollte von all den Problemen einfach nichts mehr hoeren.
Heute Abend geginnt fuer die Juden in aller Welt das Shavuot - Fest, der Erhalt der Thora am Berg Sinai. Wo immer ihr euch befindet, ich wuensche euch ein tolles Shavuot.
Wer in Jerusalem ist und nicht weiss wohin, der kann heute Abend zu Rabbi Mordechai Machlis (http://machlis.org/) zum Abendessen kommen. Beginnen tut es um 20.45 Uhr und das morgige Mittagessen findet um 14.45 Uhr statt.
Ich komme gerade vom Einkauf auf dem Machane Yehudah Markt, der so ueberlaufen ist, dass es unmoeglich ist, an einem Stand ueberhaupt etwas zu kaufen. Zum ewigen Anstellen hatte ich einfach keine Lust und begnuegte mich mit dem Noetigsten.
Die Zeitungen sind voll von Berichten ueber den Raketenhagel in Sderot. Der Generalsekretaer der EU, Javier Solana, besuchte gestern zusammen mit unserer Aussenministerin Zipi Livni Sderot.
Solana draengt auf eine friedliche Loesung und unsere Regierung gibt einmal wieder mehr kleinbei. Premier Olmert will nichts ueberstuerzen und bis auf weiteres wird nicht in Gaza einmarschiert.
Die Bewohner Sderots dagegen wollen eine sofortige Loesung. Aber Sderot ist nicht Tel Aviv und so geht alles wie gewohnt weiter. Vor allem die Raketen.
Was koennen die Leute aus Sderot auch schon gross ausrichten ausser die Stadt zu verlassen ? Sderot ist eine arme Entwicklungsstadt ohne grosse Reichtuemer und Industrie. Die Arbeitslosigkeit ist hoch und bei den Einwohnern handelt es sich um einfache Leute ohne viel Geld, die nicht eben mal woanders ein Haus kaufen und abhauen koennen.
Als ich gestern Abend auf dem Zion Square in der Jerusalemer Innenstadt stand, fragte ich mich schon, ob alles um mich herum Realitaet ist. Da fliegen woanders die Raketen und wir in Jerusalem laufen ungezwungen herum und feiern heute Shavuot. Als ob es Sderot gar nicht gebe.
Das Verhalten ist nicht neu. Schon waehrend des letzten Libanon - Krieges ging in Jerusalem und Tel Aviv das Leben weiter. Business as usual.
Eine Loesung fuer das Verhalten kann ich nicht anbieten. Es ist nicht so, dass die Menschen nicht daran denken, aber andererseits will auch jeder sein eigenes Leben leben und nicht nur mit Konflikten konfrontiert werden.
Als vor wenigen Jahren noch die Bomben in Jerusalem zum Alltag gehoerten, verzog ich mich so manches Mal ins stille Kaemmerlein, schaltete die Musik auf laut und wollte von all den Problemen einfach nichts mehr hoeren.
Montag, 21. Mai 2007
Do you know how people live in Sderot ?
B"H
Ich bin mir sicher, dass sich fast kein einziger auslaendischer Journalist in Sderot befindet. Schade, denn sonst wuerden wir andere Berichte aus dem Ausland hoeren.
Fuer all jene, die nicht in Sderot wohnen hier ein Video ueber den alltaeglichen Bombenalarm in der Stadt.
Innerhalb der letzten Stunde sind insgesamt fuenf Kassam - Raketen auf Sderot niedergegangen, wobei eine 35 - jaehrige Frau toedlich getroffen wurde. Sie verstarb an ihren Verletzungen.
Mittlerweile hat fast die Haelfte der Einwohner die Stadt verlassen und fordert Entschaedigungsgelder von der Regierung. Vor allem die Geschaeftleute fordern Schadenersatz.
Die Hamas dagegen hat andere Sorgen, denn Israel fliegt Luftangriffe gegen Hamas - Fuehrer. Heute Nachmittag liessen Hamas - Offizielle verlauten, dass die Benutzung von Handys eingeschraenkt werden soll, damit sie der "zionistische Feind" nicht orten koenne.
Koenntet Ihr so leben ?
Ich bin mir sicher, dass sich fast kein einziger auslaendischer Journalist in Sderot befindet. Schade, denn sonst wuerden wir andere Berichte aus dem Ausland hoeren.
Fuer all jene, die nicht in Sderot wohnen hier ein Video ueber den alltaeglichen Bombenalarm in der Stadt.
Innerhalb der letzten Stunde sind insgesamt fuenf Kassam - Raketen auf Sderot niedergegangen, wobei eine 35 - jaehrige Frau toedlich getroffen wurde. Sie verstarb an ihren Verletzungen.
Mittlerweile hat fast die Haelfte der Einwohner die Stadt verlassen und fordert Entschaedigungsgelder von der Regierung. Vor allem die Geschaeftleute fordern Schadenersatz.
Die Hamas dagegen hat andere Sorgen, denn Israel fliegt Luftangriffe gegen Hamas - Fuehrer. Heute Nachmittag liessen Hamas - Offizielle verlauten, dass die Benutzung von Handys eingeschraenkt werden soll, damit sie der "zionistische Feind" nicht orten koenne.
Koenntet Ihr so leben ?
Yehuda Poliker
B"H
Bei all den Schreckensmeldungen hat man das Beduerfnis sich auch auf andere Dinge im Leben zu konzentrieren, was sicher eine unserer Staerken in Israel ist. Hier einige sehr populaere Liebessongs aus Israel.
Eines meiner Lieblingslieder vom israelischen Saenger und Liedermacher Yehudah Poliker. In diesem Video singt er zusammen mit dem Saenger Amir Benayoun. Yehudah Poliker sitzt links im Bild mit der Mandoline in der Hand.
Die Ethnix mit ihrem Kultsong TUTIM (Erdbeeren)
DIE beruehmteste Popgruppe innerhalb Israels ist sicher Maschina. Hier ein sarkastischer Song ueber eine Freundin.
Bei all den Schreckensmeldungen hat man das Beduerfnis sich auch auf andere Dinge im Leben zu konzentrieren, was sicher eine unserer Staerken in Israel ist. Hier einige sehr populaere Liebessongs aus Israel.
Eines meiner Lieblingslieder vom israelischen Saenger und Liedermacher Yehudah Poliker. In diesem Video singt er zusammen mit dem Saenger Amir Benayoun. Yehudah Poliker sitzt links im Bild mit der Mandoline in der Hand.
Die Ethnix mit ihrem Kultsong TUTIM (Erdbeeren)
DIE beruehmteste Popgruppe innerhalb Israels ist sicher Maschina. Hier ein sarkastischer Song ueber eine Freundin.
Sonntag, 20. Mai 2007
Das Kabinett hat getagt
und heute Nachmittag beschlossen, haerter durchzugreifen. Die Bewohner Sderots erwarten von unserer Regierung ein Handeln, was bisher weitgehend ausblieb. Olmert begab sich zwar nach Sderot und sprach den Buergern Mut zu und hob gleichzeitig hervor, dass es keine Hauruck - Loesung geben wird, sondern es sich vielmehr um einen langen Prozess handele. Wenige Minuten nachdem Olmert abgereist war, ging auf Sderot ein erneuter Raketenhagel nieder.
Das Kabinett tagte und beschloss die Liquidierungen von Terroristenfuehrern wieder aufzunehmen. Es werden also wieder Militaerhelikopter Richtung Gaza fliegen um hochrangige Hamas - Mitglieder per Rakete zu liquidieren.
So fremd sich das jetzt anhoeren mag, dies ist eine der Loesungen, die wirklich hilft. Als die Regierung Sharon solche Massnahmen vehement ergriffen hat, gab es eine teilweise Ruhe, denn die Fuehrung in Gaza fuerchtet nichts mehr als Ueberraschungsangriffe israelischer Helikopter. Obwohl sich die Hamas, und vor seiner Liquidierung auch Scheich Yassin, kaempferisch gaben, wenn es hart auf hart kommt, laufen sie um ihr Leben.
Eine permanente Loesung sind Liquidierungen jedoch nicht, denn natuerlich werden wieder Selbstmordattentate folgen. Ein nicht zubeendender Kreislauf.
Schon seit Jahren frage ich Israelis nach der Loesung und alle sagen: "Es gibt keine."
An Frieden glaubt eh keiner mehr, weder die Palaestinenser noch die Israelis. Israel hat weitere Landabgaben satt, denn bisher kamen keine Ergebnisse und die Bevoelkerung ist seit dem letzten Libanon - Krieg nach rechts gerutscht. Und wie wir aus Erfahrung wissen, reicht eine Landabgabe nie, denn kurz darauf folgen schon die naechsten Forderungen.
Die Palaestinenser haben nur ein einziges Ziel, welches sie in Gespraechen niemals verbergen. Komisch, wieso hoeren deutsche Journalisten da nie hin ?
Israel soll von der Landkarte verschwinden, so heisst das Ziel. Die Juden muessen weg, egal wie. Und langsam langsam, Schritt fuer Schritt, will man diesem Ziel naeher kommen. Erst Gush Katif, dann Jerusalem.
Eine aktuelle Studie sagt eine palaestinensische Bevoelkerungsmehrheit Jerusalems fuer das jahr 2035 voraus. Was dann ?
Wie wird unsere Stadt dann aussehen, wenn immer mehr Juden, aus welchen Gruenden auch immer, wegziehen ?
Das Kabinett tagte und beschloss die Liquidierungen von Terroristenfuehrern wieder aufzunehmen. Es werden also wieder Militaerhelikopter Richtung Gaza fliegen um hochrangige Hamas - Mitglieder per Rakete zu liquidieren.
So fremd sich das jetzt anhoeren mag, dies ist eine der Loesungen, die wirklich hilft. Als die Regierung Sharon solche Massnahmen vehement ergriffen hat, gab es eine teilweise Ruhe, denn die Fuehrung in Gaza fuerchtet nichts mehr als Ueberraschungsangriffe israelischer Helikopter. Obwohl sich die Hamas, und vor seiner Liquidierung auch Scheich Yassin, kaempferisch gaben, wenn es hart auf hart kommt, laufen sie um ihr Leben.
Eine permanente Loesung sind Liquidierungen jedoch nicht, denn natuerlich werden wieder Selbstmordattentate folgen. Ein nicht zubeendender Kreislauf.
Schon seit Jahren frage ich Israelis nach der Loesung und alle sagen: "Es gibt keine."
An Frieden glaubt eh keiner mehr, weder die Palaestinenser noch die Israelis. Israel hat weitere Landabgaben satt, denn bisher kamen keine Ergebnisse und die Bevoelkerung ist seit dem letzten Libanon - Krieg nach rechts gerutscht. Und wie wir aus Erfahrung wissen, reicht eine Landabgabe nie, denn kurz darauf folgen schon die naechsten Forderungen.
Die Palaestinenser haben nur ein einziges Ziel, welches sie in Gespraechen niemals verbergen. Komisch, wieso hoeren deutsche Journalisten da nie hin ?
Israel soll von der Landkarte verschwinden, so heisst das Ziel. Die Juden muessen weg, egal wie. Und langsam langsam, Schritt fuer Schritt, will man diesem Ziel naeher kommen. Erst Gush Katif, dann Jerusalem.
Eine aktuelle Studie sagt eine palaestinensische Bevoelkerungsmehrheit Jerusalems fuer das jahr 2035 voraus. Was dann ?
Wie wird unsere Stadt dann aussehen, wenn immer mehr Juden, aus welchen Gruenden auch immer, wegziehen ?
Ueber den europaeischen Irrglauben
B"H
In Israel kommt nicht selten die Frage auf, wieso Europa sich immer wieder auf die Seite der Palaestinenser schlaegt und gegen Israel hetzt. Hat die Welt nichts aus dem Attentat auf das World Trade Center gelernt und duerfte dies nicht allen klar gemacht haben, wie gefaehrlich der islamische Terrorismus ist. Wobei ich hiermit sicherlich nicht alle Muslims ueber einen Kamm schere.
Vor allem die mehr als negativen Berichte der BBC und vieler deutscher Presseredaktionen liessen allseits die Meinung aufkommen, dass es sich, wie immer, bei den Israelis um die Boesen handelt. Von dem so verursachten erneuten Antisemitismus und Anti - Israelismus will ich erst gar nicht reden.
Warum schlaegt sich Europa einschliesslich Deutschland und vor allem Deutschland immer wieder auf die Seite islamischer Terroristen ?
Aus Deutschland berichtende israelische Journalisten sind der Meinung, dass Deutschland versucht, den islamischen Terrorismus aus dem eigenen Land fernzuhalten. Wer will schon eine explodierende U - Bahn in Muenchen oder eine Bombe im ICC ? Ich schliesse mich der Meinung an, wobei diese auf ganz Europa zutrifft und nicht nur ein deutsches Problem ist.
Je mehr ich in obskure arabische Regierungen investiere und sie jenseits meiner Grenzen halte, desto geringer die Befuerchtung, dass es auch mich treffen koennte.
Natuerlich haben der Verfassungsschutz und andere Behoerden eine Zunahme des islamischen Extremismus im eigenen Land festgestellt. Um es jedoch nicht zu Eskalationen kommen zu lassen, wird nicht davor zurueckgescheut, angebliche irrationale Friedensplaene auszuarbeiten, nach denen Israel fast sein Existenzrecht verliert. Mehr Land fuer Palaestinenser = Frieden = eine Terrorismusquelle weniger.
Israelis koennen diese Ansichten kaum fassen. Wie oft haben wir Versprechungen gehoert und nichts wurde eingehalten. Sogar Gush Katif wurde vor fast zwei Jahren geraeumt und an Gaza abgegeben. Das zu erwartende Ergebnis liess nicht lange auf sich warten; die Hamas benutzt das ehemalige Gebiet Gush Katifs als Abschussrampe fuer die Raketen auf die Negev - Staedte.
Von den einstigen Bewohnern Gush Katifs spricht kaum noch jemand. Auch nicht in Israel. Dabei hat ueber die Mehrzahl der Bewohner immer noch keinen neuen Job. Die Kinder der Siedler leiden an Traumata, die bei der Raeumung ihres Zuhause entstanden und wieviele Familien stehen nach wie vor ohne feste Bleibe da. Auf die Versprechungen Sharons auf grosszuegige Entschaedigungen warten viele Gush Katifer heute noch.
All das hat Israel in Kauf genommen und was ist daraus geworden ? Ein Kassam - Raketenhagel auf Sderot und demnaechst wohl auch auf die Stadt Ashkelon.
Selbst wenn es in Deutschland zu den ersten Attentaten kommen sollte (was ich keinem wuensche), wird die oeffentliche Meinung folgendermassen lauten: Israel ist schuld.
Anstatt das Europa sich geschlossen gegen den Terrorismus ausspricht und auch Gegenmassnahmen ergreift, werden lieber antisemitische RAF - Haeftlinge freigelassen.
In Israel kommt nicht selten die Frage auf, wieso Europa sich immer wieder auf die Seite der Palaestinenser schlaegt und gegen Israel hetzt. Hat die Welt nichts aus dem Attentat auf das World Trade Center gelernt und duerfte dies nicht allen klar gemacht haben, wie gefaehrlich der islamische Terrorismus ist. Wobei ich hiermit sicherlich nicht alle Muslims ueber einen Kamm schere.
Vor allem die mehr als negativen Berichte der BBC und vieler deutscher Presseredaktionen liessen allseits die Meinung aufkommen, dass es sich, wie immer, bei den Israelis um die Boesen handelt. Von dem so verursachten erneuten Antisemitismus und Anti - Israelismus will ich erst gar nicht reden.
Warum schlaegt sich Europa einschliesslich Deutschland und vor allem Deutschland immer wieder auf die Seite islamischer Terroristen ?
Aus Deutschland berichtende israelische Journalisten sind der Meinung, dass Deutschland versucht, den islamischen Terrorismus aus dem eigenen Land fernzuhalten. Wer will schon eine explodierende U - Bahn in Muenchen oder eine Bombe im ICC ? Ich schliesse mich der Meinung an, wobei diese auf ganz Europa zutrifft und nicht nur ein deutsches Problem ist.
Je mehr ich in obskure arabische Regierungen investiere und sie jenseits meiner Grenzen halte, desto geringer die Befuerchtung, dass es auch mich treffen koennte.
Natuerlich haben der Verfassungsschutz und andere Behoerden eine Zunahme des islamischen Extremismus im eigenen Land festgestellt. Um es jedoch nicht zu Eskalationen kommen zu lassen, wird nicht davor zurueckgescheut, angebliche irrationale Friedensplaene auszuarbeiten, nach denen Israel fast sein Existenzrecht verliert. Mehr Land fuer Palaestinenser = Frieden = eine Terrorismusquelle weniger.
Israelis koennen diese Ansichten kaum fassen. Wie oft haben wir Versprechungen gehoert und nichts wurde eingehalten. Sogar Gush Katif wurde vor fast zwei Jahren geraeumt und an Gaza abgegeben. Das zu erwartende Ergebnis liess nicht lange auf sich warten; die Hamas benutzt das ehemalige Gebiet Gush Katifs als Abschussrampe fuer die Raketen auf die Negev - Staedte.
Von den einstigen Bewohnern Gush Katifs spricht kaum noch jemand. Auch nicht in Israel. Dabei hat ueber die Mehrzahl der Bewohner immer noch keinen neuen Job. Die Kinder der Siedler leiden an Traumata, die bei der Raeumung ihres Zuhause entstanden und wieviele Familien stehen nach wie vor ohne feste Bleibe da. Auf die Versprechungen Sharons auf grosszuegige Entschaedigungen warten viele Gush Katifer heute noch.
All das hat Israel in Kauf genommen und was ist daraus geworden ? Ein Kassam - Raketenhagel auf Sderot und demnaechst wohl auch auf die Stadt Ashkelon.
Selbst wenn es in Deutschland zu den ersten Attentaten kommen sollte (was ich keinem wuensche), wird die oeffentliche Meinung folgendermassen lauten: Israel ist schuld.
Anstatt das Europa sich geschlossen gegen den Terrorismus ausspricht und auch Gegenmassnahmen ergreift, werden lieber antisemitische RAF - Haeftlinge freigelassen.
Samstag, 19. Mai 2007
Shavuot
B"H
Vor ca. 10 Minuten gab es in der Negev - Stadt Sderot erneuten Raketenalarm. 30 Sekunden nach dem Alarm ging eine Kassam - Rakete auf unbewohntem Gebiet nieder. Nach stundenlanger Ruhepause beginnen nun die Raketen wieder zu fliegen.
In Gaza sollen die Fatah (mit Vorsitz von Abu Mazen) und die Hamas heute Nachmittag den fuenften Waffenstillstand vereinbart haben.
Gestern Abend traf ich die Mischpokenmutter Anneka doch noch. Und zwar nach dem Shabbatessen bei Rabbi Machlis (http://machlis.org/). Wir haben uns sehr gut unterhalten und wollen dies heute Abend noch fortsetzen.
Wie Anneka in ihrem Blog schrieb, ist sie mit einer Gruppe hier auf Seminar. Bisher war die Gruppe in Bethlehem, wo sie vom einem katholischen Priester einen Hassvortrag auf die Israelis bekamen und zuvor waren sie von einem armenischen Guide durch die Jerusalemer Altstadt gefuehrt worden, der die gleichen Sprueche von sich gab. Gestern frueh bekam die Gruppe einen gegenteiligen Vortrag von jemandem vom "Jerusalem Report" (einem engl. Jerusalemer Monatsmagazin).
Anneka zeigte sich erstaunt, wie vor allem in Jerusalem die Meinungen auseinandergehen und Propaganda gegen die Israelis verbreitet wird.
Nun, die Kirchen sind dafuer bekannt und uns waren ihre Erzaehlungen nicht neu. Was den armenischen Guide betrifft, so kann man die Armenier in der Altstadt so oder so einstufen. Manche sind israelfreundlich und andere wieder nicht. Ueber die israelische Staatsbuergerschaft verfuegen sie nicht, sondern sie haben allesamt jordanische Paesse. Nach ihrem eigenen Holocaust kamen die Armenier nach Israel und besitzen ein Bleiberecht. Ob ihnen als Christen ein palaestinensischer Staat besser gesinnt waere, mag ich bezweifeln.
Zu einem ganz anderen Thema:
Am Dienstag Abend beginnt fuer die Juden das Shavuot - Fest. In Israel wird es einen Tag gefeiert und im Ausland zwei Tage. An Shavuot bekamen die Juden am Berg Sinai die Thora. Wer mehr ueber Shavuot wissen will, der kann in meinem Hamantaschen - Blog nachlesen.
An Shavuot ist es Brauch, die ganze Nacht durchzulernen und morgens (am Mittwoch) um 4.00 Uhr frueh zur Kotel (Klagemauer) zu gehen und das Morgengebet (Shacharit) zu beten. Hierfuer werden 200.000 Menschen erwartet. Die ganze Nacht von Dienstag auf Mittwoch werden Menschen zur Kotel gehen. Die Sicherheitsvorkehrungen sind daher sehr hoch und es gibt natuerlich ein riesen Gedraenge an der Klagemauer selbst.
Dienstags Abend gegen 18.00 Uhr wird aufgrund des Feiertages der Busverkehr eingestellt werden. Ebenso sind alle Geschaefte und Aemter geschlossen. Ab Mittwoch Abend 20.15 Uhr fahren die Busse wieder.
Vor ca. 10 Minuten gab es in der Negev - Stadt Sderot erneuten Raketenalarm. 30 Sekunden nach dem Alarm ging eine Kassam - Rakete auf unbewohntem Gebiet nieder. Nach stundenlanger Ruhepause beginnen nun die Raketen wieder zu fliegen.
In Gaza sollen die Fatah (mit Vorsitz von Abu Mazen) und die Hamas heute Nachmittag den fuenften Waffenstillstand vereinbart haben.
Gestern Abend traf ich die Mischpokenmutter Anneka doch noch. Und zwar nach dem Shabbatessen bei Rabbi Machlis (http://machlis.org/). Wir haben uns sehr gut unterhalten und wollen dies heute Abend noch fortsetzen.
Wie Anneka in ihrem Blog schrieb, ist sie mit einer Gruppe hier auf Seminar. Bisher war die Gruppe in Bethlehem, wo sie vom einem katholischen Priester einen Hassvortrag auf die Israelis bekamen und zuvor waren sie von einem armenischen Guide durch die Jerusalemer Altstadt gefuehrt worden, der die gleichen Sprueche von sich gab. Gestern frueh bekam die Gruppe einen gegenteiligen Vortrag von jemandem vom "Jerusalem Report" (einem engl. Jerusalemer Monatsmagazin).
Anneka zeigte sich erstaunt, wie vor allem in Jerusalem die Meinungen auseinandergehen und Propaganda gegen die Israelis verbreitet wird.
Nun, die Kirchen sind dafuer bekannt und uns waren ihre Erzaehlungen nicht neu. Was den armenischen Guide betrifft, so kann man die Armenier in der Altstadt so oder so einstufen. Manche sind israelfreundlich und andere wieder nicht. Ueber die israelische Staatsbuergerschaft verfuegen sie nicht, sondern sie haben allesamt jordanische Paesse. Nach ihrem eigenen Holocaust kamen die Armenier nach Israel und besitzen ein Bleiberecht. Ob ihnen als Christen ein palaestinensischer Staat besser gesinnt waere, mag ich bezweifeln.
Zu einem ganz anderen Thema:
Am Dienstag Abend beginnt fuer die Juden das Shavuot - Fest. In Israel wird es einen Tag gefeiert und im Ausland zwei Tage. An Shavuot bekamen die Juden am Berg Sinai die Thora. Wer mehr ueber Shavuot wissen will, der kann in meinem Hamantaschen - Blog nachlesen.
An Shavuot ist es Brauch, die ganze Nacht durchzulernen und morgens (am Mittwoch) um 4.00 Uhr frueh zur Kotel (Klagemauer) zu gehen und das Morgengebet (Shacharit) zu beten. Hierfuer werden 200.000 Menschen erwartet. Die ganze Nacht von Dienstag auf Mittwoch werden Menschen zur Kotel gehen. Die Sicherheitsvorkehrungen sind daher sehr hoch und es gibt natuerlich ein riesen Gedraenge an der Klagemauer selbst.
Dienstags Abend gegen 18.00 Uhr wird aufgrund des Feiertages der Busverkehr eingestellt werden. Ebenso sind alle Geschaefte und Aemter geschlossen. Ab Mittwoch Abend 20.15 Uhr fahren die Busse wieder.
Freitag, 18. Mai 2007
Sderot und das Schweigen der Welt
B"H
Hier zwei aktuelle Berichte aus der Negev - Stadt Sderot, die seit Jahren taeglich von Kassam - Raketen aus Gaza beschossen wird. Bisher gab es darauf von der Weltoeffentlichkeit keine Reaktion, sondern die Presseberichte begannen erst gestern, nachdem Israel Spezialeinheiten einiger Bodentruppen nach Gaza entsandte, um die Terroristen auszuschalten.
Ausserdem war gestern Premier Olmert live in Sderot anwesend als es einen Kassam - Angriff gab. Einen Einmarsch nach Gaza wird es jedoch vorerst noch nicht geben, sondern man vertraut einmal wieder mehr auf die Luftwaffe.
Seit heute frueh gehen die Sderoter Kinder wieder in die Schule, nachdem es eine zeitweilige Ruhepause gibt, da unsere Armee eingeschritten ist.
Hier ein Bericht vom Kanal 10 des israelischen Fernsehens. Am unteren Rand gibt es englische Untertitel:
Hier nahm eine Familie nach einem Bombenalarm live einen Raketeneinschlag neben ihrem Haus auf. Die Familie bricht erst in Panik aus, und jemand fragt die Tochter, wohin sie denn fluechten will.
Vor dem Wohnhaus sehen wir dann den Einschlag und sofort beginnt die Alarmanlage eines nebendran geparkten Wagens loszugehen.
Hier zwei aktuelle Berichte aus der Negev - Stadt Sderot, die seit Jahren taeglich von Kassam - Raketen aus Gaza beschossen wird. Bisher gab es darauf von der Weltoeffentlichkeit keine Reaktion, sondern die Presseberichte begannen erst gestern, nachdem Israel Spezialeinheiten einiger Bodentruppen nach Gaza entsandte, um die Terroristen auszuschalten.
Ausserdem war gestern Premier Olmert live in Sderot anwesend als es einen Kassam - Angriff gab. Einen Einmarsch nach Gaza wird es jedoch vorerst noch nicht geben, sondern man vertraut einmal wieder mehr auf die Luftwaffe.
Seit heute frueh gehen die Sderoter Kinder wieder in die Schule, nachdem es eine zeitweilige Ruhepause gibt, da unsere Armee eingeschritten ist.
Hier ein Bericht vom Kanal 10 des israelischen Fernsehens. Am unteren Rand gibt es englische Untertitel:
Hier nahm eine Familie nach einem Bombenalarm live einen Raketeneinschlag neben ihrem Haus auf. Die Familie bricht erst in Panik aus, und jemand fragt die Tochter, wohin sie denn fluechten will.
Vor dem Wohnhaus sehen wir dann den Einschlag und sofort beginnt die Alarmanlage eines nebendran geparkten Wagens loszugehen.
Donnerstag, 17. Mai 2007
Besuch
B"H
Wer sich fuer israelischen Fussball interessiert, Hapoel Tel Aviv hat in dieser Saison den israel. Pokal geholt. Sie besiegten gestern Abend den Zweitligisten Hapoel Ashkelon mit 5:4 nach Elfmeterschiessen. Vor dem Pendel, so heisst hier das Elfmeterschiessen, stand es 1:1.
Beitar Yerushalaim ist in dieser Saison israel. Fussballmeister geworden.
Auf Sderot gehen nach wie vor Kassam - Raketen nieder und ca. 1000 Einwohner sind aus der Stadt evakuiert. Und wer sorgt wieder fuer Evakuierungen ? Der Milliardaer Arkadi Gaidamak finanziert alles. Busse, Unterkuenfte etc.
Die Regierung zeigt sich nicht besonders erfreut darueber, will man doch die Bewohner Sderots nicht evakuieren, um keine Panik erzeugen. Und Gaidamak sehe man eh nur als Kriminellen mit seinen Geldwaeschemilliarden.
Das alles aendert jedoch nichts an der Tatsache, dass Arkadi bei den Leuten ankommt. Oder besser gesagt seine Milliarden. Bargeld lacht immer.
So, und nun gehe ich mich mit der Anneka vom Mischpoke - Blog treffen. Ich werde sie in ein Cafe ziehen und ihr zeigen, dass es ausser Tourismus hier noch andere richtig israelische Cafes gibt.
Ergebnis des Treffens: Anneka ist nicht erschienen und falls doch, haben wir uns verpasst. Ich habe 45 Minuten am Zion Square (Kikar Zion) gewartet und kenne nun einige Punker und Religioese mehr.
Wer sich fuer israelischen Fussball interessiert, Hapoel Tel Aviv hat in dieser Saison den israel. Pokal geholt. Sie besiegten gestern Abend den Zweitligisten Hapoel Ashkelon mit 5:4 nach Elfmeterschiessen. Vor dem Pendel, so heisst hier das Elfmeterschiessen, stand es 1:1.
Beitar Yerushalaim ist in dieser Saison israel. Fussballmeister geworden.
Auf Sderot gehen nach wie vor Kassam - Raketen nieder und ca. 1000 Einwohner sind aus der Stadt evakuiert. Und wer sorgt wieder fuer Evakuierungen ? Der Milliardaer Arkadi Gaidamak finanziert alles. Busse, Unterkuenfte etc.
Die Regierung zeigt sich nicht besonders erfreut darueber, will man doch die Bewohner Sderots nicht evakuieren, um keine Panik erzeugen. Und Gaidamak sehe man eh nur als Kriminellen mit seinen Geldwaeschemilliarden.
Das alles aendert jedoch nichts an der Tatsache, dass Arkadi bei den Leuten ankommt. Oder besser gesagt seine Milliarden. Bargeld lacht immer.
So, und nun gehe ich mich mit der Anneka vom Mischpoke - Blog treffen. Ich werde sie in ein Cafe ziehen und ihr zeigen, dass es ausser Tourismus hier noch andere richtig israelische Cafes gibt.
Ergebnis des Treffens: Anneka ist nicht erschienen und falls doch, haben wir uns verpasst. Ich habe 45 Minuten am Zion Square (Kikar Zion) gewartet und kenne nun einige Punker und Religioese mehr.
Mittwoch, 16. Mai 2007
Israeli Rap
B"H
Hier der vollstaendige Rap des Jerusalem - Liedes. Die Gruppe heisst HaDag Nachash.
Und hier noch ein Ohrwurm ueber die politische Lage der Nation. Ebenso von HaDag Nachash.
Hier der vollstaendige Rap des Jerusalem - Liedes. Die Gruppe heisst HaDag Nachash.
Und hier noch ein Ohrwurm ueber die politische Lage der Nation. Ebenso von HaDag Nachash.
Es regnet Raketen
B"H
Fuer manche mag das seltsam klingen, wenn ich ueber das heutige Jerusalemer Wetter schreibe, aber genau das Wetter verursacht in Israel immer mehr Erstaunen.
Wir haben fast Sommer und es regnet noch. Im Mai Regen ? Soetwas ist eigentlich unvorstellbar. Sonne und mindestens 25 Grad, so muesste der Wetterbericht lauten.
Letzten Shabbat regnete es zum ersten Mal aus heiterem Himmel. Voellig durchnaesst kamen wir vom Essen beim Rabbi in die Altstadt. Okay, dachten wir, das kann vorkommen.
Heute Nachmittag schuettete es wieder, allerdings aus allen Eimern. Sogar die Parade zum Yom Yerushalaim war in Gefahr abgebrochen zu werden. Da sie erst um 17.00 Uhr stattfand, konnte ich leider nicht teilnehmen, weil ich zu der Zeit zur proletarischen Bevoelkerungsschicht gehoere.
Wie durch ein Wunder hoerte es gegen 16.00 Uhr auf zu regnen und alle Veranstaltungen fanden wie geplant statt.
Waehrend Tausende in der Jerusalemer Innenstadt feierten, wurde die Negev - Stadt Sderot wieder mit Raketen beschossen. Ein Wohnhaus erlitt einen Direkteinschlag und es gab Verletzte. Die Palaestinenser aus Gaza haben nichts besseres zu tun als einen Einmarsch der israelischen Armee zu provozieren. Falls das wirklich Realitaet werden sollte, wird die Welt sofort wieder auf uns losgehen. Was uns einfiele, die armen Palaestinenser so zu unterdruecken.
Was in Deutschland und anderswo kaum oder gar kein Gehoer findet, sind die taeglichen Raketenabschuesse auf die Stadt Sderot und andere Orte in der Negev.
Olmert nahm heute nicht an der Parade teil, sondern sass mit seinen Ministern in einer Sondersitzung zur Lage in Gaza. Einmarsch und Beseitigung der raketenschiessenden Terroristen oder nicht ?
Dafuer spricht, dass es endlich Ruhe geben wuerde und die Bewohner Sderots ruhig schlafen koennen.
Dagegen sprechen die Angst vor weiteren Verlusten seitens der israel. Soldaten. Und ein weiterer ganz wichtiger Punkt ist der im Juni letzten Jahres entfuehrte Soldat Gilad Shalit. Unsere Regierung befuerchtet, dass er bei einem Einmarsch von seinen Entfuehrern umgebracht werden koennte.
Was sagt nun die Bevoelkerung ? Die ueberwiegende Mehrheit sagt JA zu einem Einmarsch, um die Raketen zu stoppen.
Die "Jewish Agency for Israel" verhalf heute einigen Bewohnern Sderots zu Freikarten fuer das heute Abend stattfindende Pokalspiel Ashkelon : Hapoel Tel Aviv im Stadion von Ramat Gan, damit sie einmal etwas anderes sehen als Raketensplitter.
Fuer manche mag das seltsam klingen, wenn ich ueber das heutige Jerusalemer Wetter schreibe, aber genau das Wetter verursacht in Israel immer mehr Erstaunen.
Wir haben fast Sommer und es regnet noch. Im Mai Regen ? Soetwas ist eigentlich unvorstellbar. Sonne und mindestens 25 Grad, so muesste der Wetterbericht lauten.
Letzten Shabbat regnete es zum ersten Mal aus heiterem Himmel. Voellig durchnaesst kamen wir vom Essen beim Rabbi in die Altstadt. Okay, dachten wir, das kann vorkommen.
Heute Nachmittag schuettete es wieder, allerdings aus allen Eimern. Sogar die Parade zum Yom Yerushalaim war in Gefahr abgebrochen zu werden. Da sie erst um 17.00 Uhr stattfand, konnte ich leider nicht teilnehmen, weil ich zu der Zeit zur proletarischen Bevoelkerungsschicht gehoere.
Wie durch ein Wunder hoerte es gegen 16.00 Uhr auf zu regnen und alle Veranstaltungen fanden wie geplant statt.
Waehrend Tausende in der Jerusalemer Innenstadt feierten, wurde die Negev - Stadt Sderot wieder mit Raketen beschossen. Ein Wohnhaus erlitt einen Direkteinschlag und es gab Verletzte. Die Palaestinenser aus Gaza haben nichts besseres zu tun als einen Einmarsch der israelischen Armee zu provozieren. Falls das wirklich Realitaet werden sollte, wird die Welt sofort wieder auf uns losgehen. Was uns einfiele, die armen Palaestinenser so zu unterdruecken.
Was in Deutschland und anderswo kaum oder gar kein Gehoer findet, sind die taeglichen Raketenabschuesse auf die Stadt Sderot und andere Orte in der Negev.
Olmert nahm heute nicht an der Parade teil, sondern sass mit seinen Ministern in einer Sondersitzung zur Lage in Gaza. Einmarsch und Beseitigung der raketenschiessenden Terroristen oder nicht ?
Dafuer spricht, dass es endlich Ruhe geben wuerde und die Bewohner Sderots ruhig schlafen koennen.
Dagegen sprechen die Angst vor weiteren Verlusten seitens der israel. Soldaten. Und ein weiterer ganz wichtiger Punkt ist der im Juni letzten Jahres entfuehrte Soldat Gilad Shalit. Unsere Regierung befuerchtet, dass er bei einem Einmarsch von seinen Entfuehrern umgebracht werden koennte.
Was sagt nun die Bevoelkerung ? Die ueberwiegende Mehrheit sagt JA zu einem Einmarsch, um die Raketen zu stoppen.
Die "Jewish Agency for Israel" verhalf heute einigen Bewohnern Sderots zu Freikarten fuer das heute Abend stattfindende Pokalspiel Ashkelon : Hapoel Tel Aviv im Stadion von Ramat Gan, damit sie einmal etwas anderes sehen als Raketensplitter.
Dienstag, 15. Mai 2007
Die Studenten schlagen erneut zu
B"H
Eigentlich ist niemandem so recht klar, wer gerade unser Land regiert. Die Palaestinenser schlagen sich in Gaza entweder selbst die Koepfe ein oder sie schiessen Kassam - Raketen auf israelisches Gebiet.
So kam in den vergangenen Tagen bei vielen israel. Politikern und der Militaerfuehrung die Frage auf, ob die israelische Armee nicht endlich in Gaza einmarschieren und die Terroristen dingfest machen solle.
Olmert lehnte ab. Er und seine Regierung wollen erst den Abschlussbericht der Winograd - Kommission abwarten. Erst dann wollen auch die derzeitigen Minister schauen, wie es weitergeht. Und so duempeln alle planlos vor sich hin.
Von palaestinensischer Seite liess man verlauten, dass Gaza nichts besseres als ein Einmarsch unserer Armee passieren koennte. Dann naemlich haetten endlich die Hamas und die Fatah ein gemeinsames Ziel und wuerden sich nicht gegenseitig umbringen.
Da sich die Regierung um nichts kuemmert, schlugen gestern die seit einem Monat streikenden Studenten wieder zu. Demo in der Kaplan Strasse, gleich vor dem Amtsgebaeude Olmerts, der Bank Israel und anderer Regierungsgebaeude. Erneut kam es zu Handgreiflichkeiten mit der Polizei. Wir geben nicht auf, so die Studenten.
Studieren in Israel ist eh schon teuer genug und nun sollen die Studiengebuehren pro Semester um 40% angehoben werden. Wer kann das noch bezahlen ?
Olmert verweigert hartnaeckig ein Treffen mit der Studentenfuehrung. Die Studenten dagegen wollen weitere Schritte ergreifen und viele Teile der Bevoelkerung sind auf ihrer Seite.
Eigentlich ist niemandem so recht klar, wer gerade unser Land regiert. Die Palaestinenser schlagen sich in Gaza entweder selbst die Koepfe ein oder sie schiessen Kassam - Raketen auf israelisches Gebiet.
So kam in den vergangenen Tagen bei vielen israel. Politikern und der Militaerfuehrung die Frage auf, ob die israelische Armee nicht endlich in Gaza einmarschieren und die Terroristen dingfest machen solle.
Olmert lehnte ab. Er und seine Regierung wollen erst den Abschlussbericht der Winograd - Kommission abwarten. Erst dann wollen auch die derzeitigen Minister schauen, wie es weitergeht. Und so duempeln alle planlos vor sich hin.
Von palaestinensischer Seite liess man verlauten, dass Gaza nichts besseres als ein Einmarsch unserer Armee passieren koennte. Dann naemlich haetten endlich die Hamas und die Fatah ein gemeinsames Ziel und wuerden sich nicht gegenseitig umbringen.
Da sich die Regierung um nichts kuemmert, schlugen gestern die seit einem Monat streikenden Studenten wieder zu. Demo in der Kaplan Strasse, gleich vor dem Amtsgebaeude Olmerts, der Bank Israel und anderer Regierungsgebaeude. Erneut kam es zu Handgreiflichkeiten mit der Polizei. Wir geben nicht auf, so die Studenten.
Studieren in Israel ist eh schon teuer genug und nun sollen die Studiengebuehren pro Semester um 40% angehoben werden. Wer kann das noch bezahlen ?
Olmert verweigert hartnaeckig ein Treffen mit der Studentenfuehrung. Die Studenten dagegen wollen weitere Schritte ergreifen und viele Teile der Bevoelkerung sind auf ihrer Seite.
Das Drunter und Drueber
B"H
In diesem Jahr geht am Yom Yerushalaim alles drunter und drueber. Da sich der Sechs - Tage - Krieg zum 40. Male jaehrt, wird dieses Mal gleich mehrere Tage gefeiert und nicht nur an einem. Somit haben sich alle Plaene verschoben.
So fand der Marsch mit den Kibbutznikkim, Traktoren und allen moeglichen Leuten schon heute statt. Kaum jemand wusste davon, auch meine Kollegen nicht.
Wer heute alles, wie ich selbst auch, verpasst haben sollte: Morgen Nachmittag findet die Parade der Nationalreligioesen statt. Vom Sacher Park zur Klagemauer. Wir haben also doch noch eine Chance etwas zu sehen.
In diesem Jahr geht am Yom Yerushalaim alles drunter und drueber. Da sich der Sechs - Tage - Krieg zum 40. Male jaehrt, wird dieses Mal gleich mehrere Tage gefeiert und nicht nur an einem. Somit haben sich alle Plaene verschoben.
So fand der Marsch mit den Kibbutznikkim, Traktoren und allen moeglichen Leuten schon heute statt. Kaum jemand wusste davon, auch meine Kollegen nicht.
Wer heute alles, wie ich selbst auch, verpasst haben sollte: Morgen Nachmittag findet die Parade der Nationalreligioesen statt. Vom Sacher Park zur Klagemauer. Wir haben also doch noch eine Chance etwas zu sehen.
In Festtagsstimmung
B"H
Jerusalem zeigt sich in diesen Tagen von seiner besten und saubersten Seite. Schon lange haben wir uns an staubige Strassen gewoehnt. Vor allem im Sommer, wenn kein Tropfen Regen faellt, der den Staub wegwischen koennte.
Morgen ist Yom Yerushalaim und seit heute ist deswegen alles anders. Am morgigen Nachmittag wird sich eine riesen Parade durch die Innenstadt schlaengeln. Beginnen tut sie im Sacher Park, dann geht sie weiter ueber Bezalel, King George, Yaffo bis hinunter zur Kotel (Klagemauer).
Tausende werden aus allen Landesteilen anreisen, um an der Parade teilzunehmen und die Jerusalemer werden sie freudig vom Strassenrand aus begruessen. Wer die Parade der Christen an Sukkot (Laubhuettenfest) sah und dachte, es sei viel los, der hat die Parade zum Yom Yerushalaim noch nicht gesehen. Die internationale Parade der Christen wird kaum verfolgt und beim letzten Mal im Oktober sah man kaum Schaulustige, weil niemand so recht wusste, warum diese Leute eine Parade in unserer Stadt durchfuehren.
Yom Yerushalaim dagegen ist israelisch und alle werden da sein. Auch ich werde spaeter zur Arbeit gehen, denn ich will die Parade nicht verpassen.
Seit heute frueh wird die King George geputzt. Die staedtische Putzkolonne ist angerollt und wischt die Gehsteige mit einem immensen Wasserstrahl sauber. Buehnen werden an den Strassenraendern aufgestellt und Flaggen wurden aufgehaengt. Am Rathaus stehen Traktoren und bunte Wagen mit Masken (aehnlich den Faschingswagen beim Koelner Karneval) aufgereiht. Die Traktoren wurden aus den Kibbutzim herbeigerollt, um sie morgen an der Parade teilnehmen zu lassen.
Am Ende der Parade werden Tausende nationalreligioese Jugendliche israelische Flaggen schwenken und bis zur Klagemauer weitergehen. Im vergangenen Jahr stiessen auch die Teilnehmer des "March of the Living" dazu. Der "March of the Living" fand am Holocaust - Tag in Auschwitz statt.
Wer gerade in Jerusalem weilt, der sollte die morgige Parade nicht verpassen. Noch wurde keine genaue Uhrzeit mitgeteilt, doch ich denke, dass der Beginn zwischen 15.00 - 16.00 Uhr sein wird. Die gesamte Innenstadt wird gesperrt sein und wer auf Busse angewiesen ist, der sollte zum Machane Yehudah Markt gehen. Von dort fahren die Busse ueber HaNevi'im weiter in alle Richtungen
Jerusalem zeigt sich in diesen Tagen von seiner besten und saubersten Seite. Schon lange haben wir uns an staubige Strassen gewoehnt. Vor allem im Sommer, wenn kein Tropfen Regen faellt, der den Staub wegwischen koennte.
Morgen ist Yom Yerushalaim und seit heute ist deswegen alles anders. Am morgigen Nachmittag wird sich eine riesen Parade durch die Innenstadt schlaengeln. Beginnen tut sie im Sacher Park, dann geht sie weiter ueber Bezalel, King George, Yaffo bis hinunter zur Kotel (Klagemauer).
Tausende werden aus allen Landesteilen anreisen, um an der Parade teilzunehmen und die Jerusalemer werden sie freudig vom Strassenrand aus begruessen. Wer die Parade der Christen an Sukkot (Laubhuettenfest) sah und dachte, es sei viel los, der hat die Parade zum Yom Yerushalaim noch nicht gesehen. Die internationale Parade der Christen wird kaum verfolgt und beim letzten Mal im Oktober sah man kaum Schaulustige, weil niemand so recht wusste, warum diese Leute eine Parade in unserer Stadt durchfuehren.
Yom Yerushalaim dagegen ist israelisch und alle werden da sein. Auch ich werde spaeter zur Arbeit gehen, denn ich will die Parade nicht verpassen.
Seit heute frueh wird die King George geputzt. Die staedtische Putzkolonne ist angerollt und wischt die Gehsteige mit einem immensen Wasserstrahl sauber. Buehnen werden an den Strassenraendern aufgestellt und Flaggen wurden aufgehaengt. Am Rathaus stehen Traktoren und bunte Wagen mit Masken (aehnlich den Faschingswagen beim Koelner Karneval) aufgereiht. Die Traktoren wurden aus den Kibbutzim herbeigerollt, um sie morgen an der Parade teilnehmen zu lassen.
Am Ende der Parade werden Tausende nationalreligioese Jugendliche israelische Flaggen schwenken und bis zur Klagemauer weitergehen. Im vergangenen Jahr stiessen auch die Teilnehmer des "March of the Living" dazu. Der "March of the Living" fand am Holocaust - Tag in Auschwitz statt.
Wer gerade in Jerusalem weilt, der sollte die morgige Parade nicht verpassen. Noch wurde keine genaue Uhrzeit mitgeteilt, doch ich denke, dass der Beginn zwischen 15.00 - 16.00 Uhr sein wird. Die gesamte Innenstadt wird gesperrt sein und wer auf Busse angewiesen ist, der sollte zum Machane Yehudah Markt gehen. Von dort fahren die Busse ueber HaNevi'im weiter in alle Richtungen
Montag, 14. Mai 2007
Yerushalaim Shel Zahav
B"H
Zuerst hoeren wir die Hymne Jerusalems "Yerushalaim Shel Zahav - Jerusalem of Gold". Der Song wurde kurz vor Ausbruch des Sechs - Tage - Krieges von Naomi Shemer komponiert.
Was danach zu hoeren ist....lasst Euch ueberraschen....
Zuerst hoeren wir die Hymne Jerusalems "Yerushalaim Shel Zahav - Jerusalem of Gold". Der Song wurde kurz vor Ausbruch des Sechs - Tage - Krieges von Naomi Shemer komponiert.
Was danach zu hoeren ist....lasst Euch ueberraschen....
Sonntag, 13. Mai 2007
Die Welt bleibt fern
B"H
Diesen Mittwoch feiern wir Yom Yerushalaim - den Jerusalem Tag. An diesem Tag gewannen wir den Sechs - Tage - Krieg und unsere Armee befreite die Teile Jerusalems, welche die Jordanier besetzt hielten. u.a. ging die Klagemauer (Kotel) an Israel zurueck genauso wie das Juedische Viertel in der Altstadt.
In diesem Jahr jaehrt sich der Sechs - Tage - Krieg zum 40. Mal und morgen findet daher ein grosser Festakt in der Knesset statt. Ausserdem gibt es mehrere Gedenkfeiern fuer die gefallenen Soldaten.
Die USA und Europa werden dem morgigen Knessetfestakt fernbleiben, da sie Jerusalem nicht als die Hauptstadt Israels anerkennen. Es ist kaum moeglich, das skandaloese, dumme und arrogante Verhalten der Welt in Worte zu fassen.
Wer mehr ueber den Sechs - Tage - Krieg wissen will, hier ein Video:
Diesen Mittwoch feiern wir Yom Yerushalaim - den Jerusalem Tag. An diesem Tag gewannen wir den Sechs - Tage - Krieg und unsere Armee befreite die Teile Jerusalems, welche die Jordanier besetzt hielten. u.a. ging die Klagemauer (Kotel) an Israel zurueck genauso wie das Juedische Viertel in der Altstadt.
In diesem Jahr jaehrt sich der Sechs - Tage - Krieg zum 40. Mal und morgen findet daher ein grosser Festakt in der Knesset statt. Ausserdem gibt es mehrere Gedenkfeiern fuer die gefallenen Soldaten.
Die USA und Europa werden dem morgigen Knessetfestakt fernbleiben, da sie Jerusalem nicht als die Hauptstadt Israels anerkennen. Es ist kaum moeglich, das skandaloese, dumme und arrogante Verhalten der Welt in Worte zu fassen.
Wer mehr ueber den Sechs - Tage - Krieg wissen will, hier ein Video:
Weg aus Jerusalem ?
B"H
Innerhalb der letzten Jahre ist eine hohe Anzahl Jerusalemer Buerger nach Tel Aviv abgewandert. Als Hauptgrund fuer die Abwanderung wurde angegeben, dass es Jerusalem an Attraktivitaet fehle; es gebe keine Kinos in der Innenstadt und Lokale wuerden zu frueh schliessen. Vor allem aber beherrschen die Haredim die Stadt.
In Tel Aviv dagegen sei alles moeglich: Bars, die rund um die Uhr geoeffnet sind, koscheres oder nicht - koscheres Essen und keine Haredi - Demonstrationen. In mindestens zehn Jahren werde Jerusalem fast nur noch von Haredim (Ultra - Orthod. Juden) bewohnt und herrschen taeten die ja eh schon.
Es ist sicher richtig, dass die Haredim den Kaschrut - Markt (Koscherzertifikate) beherrschen. Ein Restaurant, Imbiss oder Lebensmittelgeschaeft, welches keine Kaschrut - Ueberwachung vom Rabbanut (Oberrabbinat) oder dem Badatz (Beit Din Zedek verschiedener chassidischer Gruppen) hat, macht fast keinen Umsatz.
Als vor ca. zwei Jahren drei russische Lebensmittelgeschaefte mit unkoscheren Produkten (vor allem Schweinefleisch) in der Agrippas am Machane Yehudah Markt eroeffneten, gab es Zoff mit den Haredim. Eines abends versammelte sich eine Gruppe Chassidim vor einem der Laeden und sagte laut Kaddisch (u.a. ein Totengebet). Dabei blockierten sie den Eingang zum Geschaeft, was den israelischen Ladeninhaber in Rage brachte. Kurz darauf fuhr ein grosses Polizeiaufgebot vor und die Polizisten versuchten, die Haredim beiseite zuschieben, wobei auch Gewalt seitens einiger Polizisten angewandt wurde. Anwesende Passanten (religioes und nichtreligioes) stellten sich sofort auf die Seite der Chassidim und meinten zur Polizei, dass es ja wohl wirklich nicht gehe, dass russische Neueinwanderer hier ihr Schweinefleisch kaufen. Sollen sie doch zurueck nach Russland gehen.
Irgendwann loeste sich die Demo von allein auf und seither gab es kaum noch eine weitere gegen die Geschaefte. Wahrscheinlich sagt man sich, dass die Kundschaft eh nur aus Russen besteht und deren ueberwiegende Mehrheit sei nicht juedisch.
Die juedische Religion spielt in Jerusalem ueberall eine Rolle und es vergeht kaum ein Tag, an welchem man nicht mit ihr konfrontiert wird. Wie auch, wenn mehrere Tausend Haredim in der Stadt leben und viele Stadtteile, die vor Jahren einmal vollkommen unreligioes waren, ploetzlich zu haredischen Stadtteilen werden. Neuestes Beispiel ist derzeit Ramat Eshkol, welches mehr und mehr von Haredim aus dem benachbarten Maalot Dafna besiedelt wird. Maalot Dafna ist ganz einfach zu klein geworden und reiche amerikanische Haredim koennen sich die teueren Wohnungen in Ramat Eshkol leisten.
Ist erst einmal eine haredische Familie in ein Haus eingezogen, gibt es meistens Aerger mit den weniger religioesen Nachbarn. Manchmal kommt es zum Schlimmsten, naemlich das die Nachbarn abwandern und dadurch mehr haredische Familien in das Haus einziehen.
Ein weiteres Beispiel ist Kiryat Moshe, indem ich mehr und mehr Haredim sehe. Urspruenglich ein Stadtteil der Nationalreligioesen, wird Kiryat Moshe ganz langsam immer mehr haredisch. Der benachbarte haredische Stadtteil Givat Shaul wird zu klein und seit geraumer Zeit kaufen sich Haredim an der Grenze zu Kiryat Moshe ein.
All das ist aber kein Grund abzuwandern. Es gibt genuegend Beispiele sehr guter Nachbarschaftsbeziehungen zwischen Religioesen und Nichtreligioesen. Beste Beispiele sind Rehavia und Katamon. Und geben wir es doch ruhig zu, Leute, die vielleicht nicht unbedingt religioes ausschauen, entpuppen sich ploetzlich als sehr traditionell, wenn es um bestimmte Halachot im Judentum geht. Ich meine an dieser Stelle vor allem die sephardischen Juden.
Ich bin der Meinung, dass man sich arrangieren kann. Was Leute wegtreibt sind vielleicht die fehlenden Vergnuegungsstaetten. Jerusalem hat nun einmal keinen Strand. Die Winter sind kalt, windig und regnerisch. Bar reiht sich nicht gerade an Bar und richtig Exclusives wie die "Brasserie" in der Rothschild Street in Tel Aviv haben wir nicht. Weiter ist Jerusalem von einer hohen Arbeitslosigkeit und fehlenden Steuereinnahmen gezeichnet.
Bis zum Jahre 2008 soll die Strassenbahn fertiggestellt werden, damit die Busse nicht mehr die Luft verpesten. Die Yaffo Street soll dann ganz Fussgaengerzone werden. Mit viel Gruenzeug und ohne Gestank.
Neben der Agrippas (oberhalb der Yaffo) wurde schon vor Zeiten eine neue kleine Fussgaengerzone (Even Israel Street) eroeffnet. Ein Taettoo - Studio, zwei Buchhandlungen, vier Sportgeschaefte und das "Cafe IN" befinden sich dort. Die Geschaefte laufen gut.
Die Stadtverwaltung verkuendet staendig neue Plaene, wie vor allem die Innenstadt attraktiver gemacht werden kann, aber nichts kommt so richtig in Gang. Nichts ausser den neugelegten Strassenbahnschienen in der Sderot Herzl, gleich an der Einfahrt von Tel Aviv.
Und dann werden wir demnaechst ein ganz neues Wahrzeichen haben: Die Bruecke, welche fuer jeden Neuankoemmling aus Tel Aviv sofort sichtbar sein wird. Ich habe nie verstanden, warum wir diese riesen Bruecke als Wahrzeichen brauchen. Haben wir nicht mit der Klagemauer (Kotel) schon genug ? Fuer die Anwohner ist sie ganz einfach ein Schandfleck und es gab grossen Widerstand gegen den Bau.
Was ich an Jerusalem liebe, sind die zwischenmenschlichen Beziehungen. Tel Aviv ist fuer mich kalt und anonym. Jerusalem ist anders. Rustikaler und jeder hat mit jedem sofort Kontakt. Selbst wenn einem im Bus nur jemand auf den Fuss latscht. Tel Aviv ist eine hektische Betonhochburg, trotz der Restaurierungen in der Altstadt, vor allem um Montefiori. Nichts wuerde mich nach Tel Avi verschlagen koennen. Schon im Bus dorthin habe ich Heimweh nach Jerusalem.
Innerhalb der letzten Jahre ist eine hohe Anzahl Jerusalemer Buerger nach Tel Aviv abgewandert. Als Hauptgrund fuer die Abwanderung wurde angegeben, dass es Jerusalem an Attraktivitaet fehle; es gebe keine Kinos in der Innenstadt und Lokale wuerden zu frueh schliessen. Vor allem aber beherrschen die Haredim die Stadt.
In Tel Aviv dagegen sei alles moeglich: Bars, die rund um die Uhr geoeffnet sind, koscheres oder nicht - koscheres Essen und keine Haredi - Demonstrationen. In mindestens zehn Jahren werde Jerusalem fast nur noch von Haredim (Ultra - Orthod. Juden) bewohnt und herrschen taeten die ja eh schon.
Es ist sicher richtig, dass die Haredim den Kaschrut - Markt (Koscherzertifikate) beherrschen. Ein Restaurant, Imbiss oder Lebensmittelgeschaeft, welches keine Kaschrut - Ueberwachung vom Rabbanut (Oberrabbinat) oder dem Badatz (Beit Din Zedek verschiedener chassidischer Gruppen) hat, macht fast keinen Umsatz.
Als vor ca. zwei Jahren drei russische Lebensmittelgeschaefte mit unkoscheren Produkten (vor allem Schweinefleisch) in der Agrippas am Machane Yehudah Markt eroeffneten, gab es Zoff mit den Haredim. Eines abends versammelte sich eine Gruppe Chassidim vor einem der Laeden und sagte laut Kaddisch (u.a. ein Totengebet). Dabei blockierten sie den Eingang zum Geschaeft, was den israelischen Ladeninhaber in Rage brachte. Kurz darauf fuhr ein grosses Polizeiaufgebot vor und die Polizisten versuchten, die Haredim beiseite zuschieben, wobei auch Gewalt seitens einiger Polizisten angewandt wurde. Anwesende Passanten (religioes und nichtreligioes) stellten sich sofort auf die Seite der Chassidim und meinten zur Polizei, dass es ja wohl wirklich nicht gehe, dass russische Neueinwanderer hier ihr Schweinefleisch kaufen. Sollen sie doch zurueck nach Russland gehen.
Irgendwann loeste sich die Demo von allein auf und seither gab es kaum noch eine weitere gegen die Geschaefte. Wahrscheinlich sagt man sich, dass die Kundschaft eh nur aus Russen besteht und deren ueberwiegende Mehrheit sei nicht juedisch.
Die juedische Religion spielt in Jerusalem ueberall eine Rolle und es vergeht kaum ein Tag, an welchem man nicht mit ihr konfrontiert wird. Wie auch, wenn mehrere Tausend Haredim in der Stadt leben und viele Stadtteile, die vor Jahren einmal vollkommen unreligioes waren, ploetzlich zu haredischen Stadtteilen werden. Neuestes Beispiel ist derzeit Ramat Eshkol, welches mehr und mehr von Haredim aus dem benachbarten Maalot Dafna besiedelt wird. Maalot Dafna ist ganz einfach zu klein geworden und reiche amerikanische Haredim koennen sich die teueren Wohnungen in Ramat Eshkol leisten.
Ist erst einmal eine haredische Familie in ein Haus eingezogen, gibt es meistens Aerger mit den weniger religioesen Nachbarn. Manchmal kommt es zum Schlimmsten, naemlich das die Nachbarn abwandern und dadurch mehr haredische Familien in das Haus einziehen.
Ein weiteres Beispiel ist Kiryat Moshe, indem ich mehr und mehr Haredim sehe. Urspruenglich ein Stadtteil der Nationalreligioesen, wird Kiryat Moshe ganz langsam immer mehr haredisch. Der benachbarte haredische Stadtteil Givat Shaul wird zu klein und seit geraumer Zeit kaufen sich Haredim an der Grenze zu Kiryat Moshe ein.
All das ist aber kein Grund abzuwandern. Es gibt genuegend Beispiele sehr guter Nachbarschaftsbeziehungen zwischen Religioesen und Nichtreligioesen. Beste Beispiele sind Rehavia und Katamon. Und geben wir es doch ruhig zu, Leute, die vielleicht nicht unbedingt religioes ausschauen, entpuppen sich ploetzlich als sehr traditionell, wenn es um bestimmte Halachot im Judentum geht. Ich meine an dieser Stelle vor allem die sephardischen Juden.
Ich bin der Meinung, dass man sich arrangieren kann. Was Leute wegtreibt sind vielleicht die fehlenden Vergnuegungsstaetten. Jerusalem hat nun einmal keinen Strand. Die Winter sind kalt, windig und regnerisch. Bar reiht sich nicht gerade an Bar und richtig Exclusives wie die "Brasserie" in der Rothschild Street in Tel Aviv haben wir nicht. Weiter ist Jerusalem von einer hohen Arbeitslosigkeit und fehlenden Steuereinnahmen gezeichnet.
Bis zum Jahre 2008 soll die Strassenbahn fertiggestellt werden, damit die Busse nicht mehr die Luft verpesten. Die Yaffo Street soll dann ganz Fussgaengerzone werden. Mit viel Gruenzeug und ohne Gestank.
Neben der Agrippas (oberhalb der Yaffo) wurde schon vor Zeiten eine neue kleine Fussgaengerzone (Even Israel Street) eroeffnet. Ein Taettoo - Studio, zwei Buchhandlungen, vier Sportgeschaefte und das "Cafe IN" befinden sich dort. Die Geschaefte laufen gut.
Die Stadtverwaltung verkuendet staendig neue Plaene, wie vor allem die Innenstadt attraktiver gemacht werden kann, aber nichts kommt so richtig in Gang. Nichts ausser den neugelegten Strassenbahnschienen in der Sderot Herzl, gleich an der Einfahrt von Tel Aviv.
Und dann werden wir demnaechst ein ganz neues Wahrzeichen haben: Die Bruecke, welche fuer jeden Neuankoemmling aus Tel Aviv sofort sichtbar sein wird. Ich habe nie verstanden, warum wir diese riesen Bruecke als Wahrzeichen brauchen. Haben wir nicht mit der Klagemauer (Kotel) schon genug ? Fuer die Anwohner ist sie ganz einfach ein Schandfleck und es gab grossen Widerstand gegen den Bau.
Was ich an Jerusalem liebe, sind die zwischenmenschlichen Beziehungen. Tel Aviv ist fuer mich kalt und anonym. Jerusalem ist anders. Rustikaler und jeder hat mit jedem sofort Kontakt. Selbst wenn einem im Bus nur jemand auf den Fuss latscht. Tel Aviv ist eine hektische Betonhochburg, trotz der Restaurierungen in der Altstadt, vor allem um Montefiori. Nichts wuerde mich nach Tel Avi verschlagen koennen. Schon im Bus dorthin habe ich Heimweh nach Jerusalem.
Freitag, 11. Mai 2007
Taegliche Action
B"H
Tel Aviver sind gewoehnlich der Meinung, dass Jerusalem eine fade langweilige Stadt sei. Zu religioes und konvervativ.
Dieser Ansicht sind meistens die Leute, die Jerusalem nur oberflaechlich kennen. Lebt man laenger hier und lernt Leute kennen, schaut alles ganz anders aus.
Hier ist sogar soviel los, dass es anderen dagegen wieder viel zuviel wird. Von der Politik einmal abgesehen, wo eh immer Chaos herrscht.
Ein Kollege meinte zu mir, dass es Leuten sogar schwer falle, saemtlich Vorkommnisse so schnell zu verarbeiten. Und genau dieses passierte mir gestern Abend auf dem Heimweg.
Ich kam vom Machane Yehudah Markt und ging die Yaffa Strasse zu den Bushaltestellen hinunter. In Sekundenschnelle wurde ploetzlich alles abgesperrt und ein riesen Polizeiaufgebot fuhr auf. Sogar die extra Einsatztruppe auf ihren riesen Pferden kam angetrabt genausowie die Grenzpolizei der Armee (Magav). Was Magav bei einem regulaeren Polizeieinsatz sucht, ist mir schleierhaft. Kann sein, dass nicht genuegend regulaere Polizisten einsatzbereit waren, was ich aber kaum glauben mag. Vor allem in Jerusalem sind alle zu jeder Uhrzeit einsatzbereit. Wir haben da so unsere Erfahrungen.
Die Polizei zeigte sich ruhig und abwartend, aber dennoch auf alles gefasst. Auf mich wirkte die ganze Szenerie drohend, kann aber auch sein, dass ich einfach keine grossen Pferde mag.
Nach wenigen Minuten hoerten wir Passanten ein lautes Geschrei und einen Demonstrationszug anmarschieren. Was so aus dem Nichts, wo alles immer genehmigt werden muss. Leute schrien Parolen und schwenkten rote Fahnen, was mich an fruehere kommunistische Aufmaersche in Moskau erinnerte.
Ich stand mit einem Bekannten zusammen und wir fragten einen vorbeikommenden Haredi (ultra - orthod. Juden), was denn los sei. In Jerusalem denkt man bei Polizeisirenen automatisch an Bombenattentate.
"Die Studenten", sagte der Haredi gelangweilt und ging weiter.
Seit Wochen wird an den Unis gestreikt, weil die Regierung Subventionen kuerzt. Auch ich bin davon betroffen, doch bei den Demos dagegen war ich noch nie. Ein Unistudium ist teuer in Israel. Zuschuesse bekommt nur der, der finanziell schlecht dasteht oder an besonderen Projekten teilnimmt, heisst, wer sich professionell engagiert.
Nun sollen wir noch mehr Gebuehren zahlen und deswegen wird gestreikt. Seit mind. drei Wochen hatte ich keinen Unterricht mehr.
Die Studentenfuehrung kampiert mittlerweile vor dem Hause Olmerts, doch der will sich mit keinem treffen. Kein Wunder, er hat andere Probleme.
Die Studenten beschlossen nicht aufzugeben und die Demos zu verschaerften, was wir gestern sehen konnten. Persoenlich sah nichts davon, aber in den Zeitungen heisst es heute, dass es Ausschreitungen gab. Neun Studenten seien festgenommen worden. Es gab Verletzte auf beiden Seiten, Polizei und Studenten.
Einige Meter weiter suchte ich immer noch nach einer Bushaltestelle, denn die gesamte Yaffa war gesperrt. Am Rathaus sah ich unzaehlige Feuerwehr - Fahrzeuge stehen. Erst dachte ich, dass die Demo anscheinend recht "heiss" werden wuerde, aber dann riefen sich Passanten zu "Hey, schau mal da".
Es brannte im Rathaus, womit die Studenten aber nichts zu tun hatten, denn die wurden durch die Shlomzion HaMalka Strasse nebenan geschleust.
In einem der aelteren Gebaeude des Rathauses brannte ein Raum aus, was heute noch nicht in der Presse steht. Im Gebaeude gleich gegenueber dem Kikar HaZanchanim, der runter zum Yaffo - Tor fuehrt.
Soweit zum gestrigen Donnerstag Abend. Mal sehen, was heute passiert...
Tel Aviver sind gewoehnlich der Meinung, dass Jerusalem eine fade langweilige Stadt sei. Zu religioes und konvervativ.
Dieser Ansicht sind meistens die Leute, die Jerusalem nur oberflaechlich kennen. Lebt man laenger hier und lernt Leute kennen, schaut alles ganz anders aus.
Hier ist sogar soviel los, dass es anderen dagegen wieder viel zuviel wird. Von der Politik einmal abgesehen, wo eh immer Chaos herrscht.
Ein Kollege meinte zu mir, dass es Leuten sogar schwer falle, saemtlich Vorkommnisse so schnell zu verarbeiten. Und genau dieses passierte mir gestern Abend auf dem Heimweg.
Ich kam vom Machane Yehudah Markt und ging die Yaffa Strasse zu den Bushaltestellen hinunter. In Sekundenschnelle wurde ploetzlich alles abgesperrt und ein riesen Polizeiaufgebot fuhr auf. Sogar die extra Einsatztruppe auf ihren riesen Pferden kam angetrabt genausowie die Grenzpolizei der Armee (Magav). Was Magav bei einem regulaeren Polizeieinsatz sucht, ist mir schleierhaft. Kann sein, dass nicht genuegend regulaere Polizisten einsatzbereit waren, was ich aber kaum glauben mag. Vor allem in Jerusalem sind alle zu jeder Uhrzeit einsatzbereit. Wir haben da so unsere Erfahrungen.
Die Polizei zeigte sich ruhig und abwartend, aber dennoch auf alles gefasst. Auf mich wirkte die ganze Szenerie drohend, kann aber auch sein, dass ich einfach keine grossen Pferde mag.
Nach wenigen Minuten hoerten wir Passanten ein lautes Geschrei und einen Demonstrationszug anmarschieren. Was so aus dem Nichts, wo alles immer genehmigt werden muss. Leute schrien Parolen und schwenkten rote Fahnen, was mich an fruehere kommunistische Aufmaersche in Moskau erinnerte.
Ich stand mit einem Bekannten zusammen und wir fragten einen vorbeikommenden Haredi (ultra - orthod. Juden), was denn los sei. In Jerusalem denkt man bei Polizeisirenen automatisch an Bombenattentate.
"Die Studenten", sagte der Haredi gelangweilt und ging weiter.
Seit Wochen wird an den Unis gestreikt, weil die Regierung Subventionen kuerzt. Auch ich bin davon betroffen, doch bei den Demos dagegen war ich noch nie. Ein Unistudium ist teuer in Israel. Zuschuesse bekommt nur der, der finanziell schlecht dasteht oder an besonderen Projekten teilnimmt, heisst, wer sich professionell engagiert.
Nun sollen wir noch mehr Gebuehren zahlen und deswegen wird gestreikt. Seit mind. drei Wochen hatte ich keinen Unterricht mehr.
Die Studentenfuehrung kampiert mittlerweile vor dem Hause Olmerts, doch der will sich mit keinem treffen. Kein Wunder, er hat andere Probleme.
Die Studenten beschlossen nicht aufzugeben und die Demos zu verschaerften, was wir gestern sehen konnten. Persoenlich sah nichts davon, aber in den Zeitungen heisst es heute, dass es Ausschreitungen gab. Neun Studenten seien festgenommen worden. Es gab Verletzte auf beiden Seiten, Polizei und Studenten.
Einige Meter weiter suchte ich immer noch nach einer Bushaltestelle, denn die gesamte Yaffa war gesperrt. Am Rathaus sah ich unzaehlige Feuerwehr - Fahrzeuge stehen. Erst dachte ich, dass die Demo anscheinend recht "heiss" werden wuerde, aber dann riefen sich Passanten zu "Hey, schau mal da".
Es brannte im Rathaus, womit die Studenten aber nichts zu tun hatten, denn die wurden durch die Shlomzion HaMalka Strasse nebenan geschleust.
In einem der aelteren Gebaeude des Rathauses brannte ein Raum aus, was heute noch nicht in der Presse steht. Im Gebaeude gleich gegenueber dem Kikar HaZanchanim, der runter zum Yaffo - Tor fuehrt.
Soweit zum gestrigen Donnerstag Abend. Mal sehen, was heute passiert...
Donnerstag, 10. Mai 2007
Pokalspiel
B"H
Seit gestern Abend stehen die zwei Fussballmannschaften fuer das kommende Woche stattfindende israelische Pokalendspiel fest:
Der Erstligist Hapoel Tel Aviv wird gegen den Zweitligisten Hapoel Asheklon antreten.
Fuer Ashkelon ist es das erste Mal in der Vereingeschichte, an einem Pokalendspiel teilzunehmen und die Sensation wurde gross gefeiert.
Um in das Endspiel zu kommen, besiegten gestern die Tel Aviver den Fussballclub Ashdod und Ashkelon besiegte Ramat Gan.
Seit gestern Abend stehen die zwei Fussballmannschaften fuer das kommende Woche stattfindende israelische Pokalendspiel fest:
Der Erstligist Hapoel Tel Aviv wird gegen den Zweitligisten Hapoel Asheklon antreten.
Fuer Ashkelon ist es das erste Mal in der Vereingeschichte, an einem Pokalendspiel teilzunehmen und die Sensation wurde gross gefeiert.
Um in das Endspiel zu kommen, besiegten gestern die Tel Aviver den Fussballclub Ashdod und Ashkelon besiegte Ramat Gan.
Mittwoch, 9. Mai 2007
Der beliebteste Job des Landes
B"H
Eine aktuelle Umfrage brachte das Ergebnis, dass die Mehrheit der Israelis am liebsten bei den staatlichen Elektrizitaetswerken arbeiten moechten. Fast egal, um welche Position es sich dabei handelt.
Der Grund dafuer ist sehr simpel. Wer bei der Chevrat HaChashmal (den Elektrizitaetswerken) arbeitet, hat ausgesorgt. Er ist so gut wie unkuendbar, bekommt ein Bombengehalt und Bonusse, von denen andere nur traeumen koennen. Selbst der Ministerpraesident.
Und das allerbeste ist, dass alle dortigen Angestellten keine Stromgebuehren zahlen muessen. In welchem anderen Land der Erde gibt es das ?
Der letztere Punkt war haeufig Grund vieler Diskussionen, aber sobald die Regierung den Werken drohte, wurde sofort landesweit gestreikt und uns der Strom entzogen. Einfach so. Die Elektrizitaetswerke haben alles voll im Griff und wehe dem, der gegen sie vorgehen und ihnen den kostenfreien Strom streichen will...
Seit der Gruendung Israels im Jahre 1948 hat sich viel veraendert. Keiner will mehr in einem Kibbutz arbeiten geschweige denn sich die Finger schmutzig machen. Was zu Gruenderzeiten noch fuer Stolz sorgte, naemlich auf dem Bau zu arbeiten, gilt heute als gesellschaftlicher Abstieg.
Baufirmen muessen auf Gastarbeiter aus China oder auf Palaestinenser zurueckgreifen, denn kaum ein Israeli will den einen Stein auf den anderen legen. Trotz teilweise grosszuegiger Bezahlung.
Gefragt sind Buerojobs, selbst wenn viele nicht qualifiziert sind. Falls es nicht klappen sollte, schaltet man ganz einfach einen Freund oder Nachbarn ein. Auf diese Art und Weise findet die Mehrheit ihren Job und nicht ueber nervige Bewerbungen.
Mal sehen, ob sich irgendwann wieder eine Trendwende durchsetzt. Waere vielleicht nicht so schlecht, denn vor allem bei den Elektrizitaetswerken herrschen ganze Familienclans.
Eine aktuelle Umfrage brachte das Ergebnis, dass die Mehrheit der Israelis am liebsten bei den staatlichen Elektrizitaetswerken arbeiten moechten. Fast egal, um welche Position es sich dabei handelt.
Der Grund dafuer ist sehr simpel. Wer bei der Chevrat HaChashmal (den Elektrizitaetswerken) arbeitet, hat ausgesorgt. Er ist so gut wie unkuendbar, bekommt ein Bombengehalt und Bonusse, von denen andere nur traeumen koennen. Selbst der Ministerpraesident.
Und das allerbeste ist, dass alle dortigen Angestellten keine Stromgebuehren zahlen muessen. In welchem anderen Land der Erde gibt es das ?
Der letztere Punkt war haeufig Grund vieler Diskussionen, aber sobald die Regierung den Werken drohte, wurde sofort landesweit gestreikt und uns der Strom entzogen. Einfach so. Die Elektrizitaetswerke haben alles voll im Griff und wehe dem, der gegen sie vorgehen und ihnen den kostenfreien Strom streichen will...
Seit der Gruendung Israels im Jahre 1948 hat sich viel veraendert. Keiner will mehr in einem Kibbutz arbeiten geschweige denn sich die Finger schmutzig machen. Was zu Gruenderzeiten noch fuer Stolz sorgte, naemlich auf dem Bau zu arbeiten, gilt heute als gesellschaftlicher Abstieg.
Baufirmen muessen auf Gastarbeiter aus China oder auf Palaestinenser zurueckgreifen, denn kaum ein Israeli will den einen Stein auf den anderen legen. Trotz teilweise grosszuegiger Bezahlung.
Gefragt sind Buerojobs, selbst wenn viele nicht qualifiziert sind. Falls es nicht klappen sollte, schaltet man ganz einfach einen Freund oder Nachbarn ein. Auf diese Art und Weise findet die Mehrheit ihren Job und nicht ueber nervige Bewerbungen.
Mal sehen, ob sich irgendwann wieder eine Trendwende durchsetzt. Waere vielleicht nicht so schlecht, denn vor allem bei den Elektrizitaetswerken herrschen ganze Familienclans.
Etwas Musik aus Israel
Hier ein populaerer Song der beliebten Saengerin Judith Ravitz
Und hier ein aelterer zum Kult gewordener Song der TEAPACKS, die jetzt doch am Grand Prix Eurovision 2007 teilnehmen duerfen
Und hier ein aelterer zum Kult gewordener Song der TEAPACKS, die jetzt doch am Grand Prix Eurovision 2007 teilnehmen duerfen
Dienstag, 8. Mai 2007
Die Kinder vom Machane Yehudah
B"H
Jerusalemer und Touristen kennen den Machane Yehudah - Markt als einen Platz, wo man gut und billig frische Ware einkaufen kann. Bei genauem Hinschauen allerdings sieht man nicht nur die Ware, sondern vor allem viele Kinder, die dort arbeiten. Palaestinensische Jugendliche, die eigentlich noch die Schulbank druecken sollten, schuften taeglich mehr als zehn Stunden auf dem Machane Yehudah. Wie deren Bezahlung geregelt ist oder ob sie ueberhaupt nach Tarif bezahlt werden, weiss keiner. Um ihren Job nicht zu verlieren, schweigen die Kinder.
Wer traegt die Schuld an diesen Missstaenden, fragte neulich eine Jerusalemer Wochenzeitung. Sind es die Kinder, deren Eltern oder die Haendler auf dem Markt, die die billige Arbeitskraft ausnutzen ?
Sozialarbeiter, deren Aufgabe darin bestand, die Kinder wieder in die Schulen zu bringen, wurden losgeschickt. Bei den Haendlern sind sie nicht gerne gesehen, denn die wollen ihre billigen Arbeitskraefte nicht verlieren und die Kinder selbst wollen ihre Jobs nichts aufs Spiel setzen. Ausserdem seien sie von ihren Eltern zum Geldverdienen losgeschickt worden. Daheim gebe es nicht viel zu Essen und das Geld vom Markt ernaehre die ganze Familie. So standen die Sozialarbeiter teilweise vor einer Mauer des Schweigens und ohne grosse Chancen auf Veraenderungen.
Aber nicht nur auf dem Machane Yehudah sehen wir Kinderarbeit von 13 - 17Jaehrigen. Ueberall auf den Strassen Jerusalems begegnet sie uns. Kinder gehen auf Passanten zu und versuchen ihnen Feuerzeuge oder Putzlappen zu verkaufen. Andere wiederum sehen wir im nachbarschaftlichen Tante - Emma - Laden (Makolet) schuften.
Wer traegt jetzt also die Schuld ? Die Armut, die Eltern, die Bosse oder die Kinder ?
Aber nicht nur bei palaestinensischen Jugendlichen sehen wir die Problematik. Immer mehr minderjaehrige schulpflichtige israelische Kinder wollen frueh Geld verdienen. Man brauche Geld zum Weggehen, fuer Klamotten, Kino etc. Und wenn die Eltern arbeitslos daheim sitzen, koennen die Kinder in ihren Freundeskreisen nicht mithalten. Anders bei den palaestinensischen Jugendlichen, bei denen mit dem Lohn die Familie ernaehrt wird und das eigene Vergnuegen hinten ansteht.
In ca. einem Monat beginnen in Israel landesweit die Sommerferien. Die Ferien sind lang; von Ende Juni bis zum 1. September. Gerade in der Zeit werden Tausende israelische Teenies jobben. Mac Donald's, Pubs, Post, Shops etc. Jeder Job wird genommen, denn es gibt nicht viele und da ist es oft egal, ob die Bezahlung unter jedem Tarif liegt. Hauptsache einige Shekel pro Tag in der Tasche haben.
Die ganze Tragik wird sich erst in einigen Jahren zeigen, wenn die Teenager ohne richtige Schulabschluesse dastehen und auf dem angespannten Arbeitsmarkt keine Chance haben. Vor allem in der palaestinensischen Gesellschaft wird sich nichts aendern, wenn die Armut nicht beseitigt werden kann. Aber dazu gehoeren Ausbildungen und die gibt es nicht auf dem Machane Yehudah.
Jerusalemer und Touristen kennen den Machane Yehudah - Markt als einen Platz, wo man gut und billig frische Ware einkaufen kann. Bei genauem Hinschauen allerdings sieht man nicht nur die Ware, sondern vor allem viele Kinder, die dort arbeiten. Palaestinensische Jugendliche, die eigentlich noch die Schulbank druecken sollten, schuften taeglich mehr als zehn Stunden auf dem Machane Yehudah. Wie deren Bezahlung geregelt ist oder ob sie ueberhaupt nach Tarif bezahlt werden, weiss keiner. Um ihren Job nicht zu verlieren, schweigen die Kinder.
Wer traegt die Schuld an diesen Missstaenden, fragte neulich eine Jerusalemer Wochenzeitung. Sind es die Kinder, deren Eltern oder die Haendler auf dem Markt, die die billige Arbeitskraft ausnutzen ?
Sozialarbeiter, deren Aufgabe darin bestand, die Kinder wieder in die Schulen zu bringen, wurden losgeschickt. Bei den Haendlern sind sie nicht gerne gesehen, denn die wollen ihre billigen Arbeitskraefte nicht verlieren und die Kinder selbst wollen ihre Jobs nichts aufs Spiel setzen. Ausserdem seien sie von ihren Eltern zum Geldverdienen losgeschickt worden. Daheim gebe es nicht viel zu Essen und das Geld vom Markt ernaehre die ganze Familie. So standen die Sozialarbeiter teilweise vor einer Mauer des Schweigens und ohne grosse Chancen auf Veraenderungen.
Aber nicht nur auf dem Machane Yehudah sehen wir Kinderarbeit von 13 - 17Jaehrigen. Ueberall auf den Strassen Jerusalems begegnet sie uns. Kinder gehen auf Passanten zu und versuchen ihnen Feuerzeuge oder Putzlappen zu verkaufen. Andere wiederum sehen wir im nachbarschaftlichen Tante - Emma - Laden (Makolet) schuften.
Wer traegt jetzt also die Schuld ? Die Armut, die Eltern, die Bosse oder die Kinder ?
Aber nicht nur bei palaestinensischen Jugendlichen sehen wir die Problematik. Immer mehr minderjaehrige schulpflichtige israelische Kinder wollen frueh Geld verdienen. Man brauche Geld zum Weggehen, fuer Klamotten, Kino etc. Und wenn die Eltern arbeitslos daheim sitzen, koennen die Kinder in ihren Freundeskreisen nicht mithalten. Anders bei den palaestinensischen Jugendlichen, bei denen mit dem Lohn die Familie ernaehrt wird und das eigene Vergnuegen hinten ansteht.
In ca. einem Monat beginnen in Israel landesweit die Sommerferien. Die Ferien sind lang; von Ende Juni bis zum 1. September. Gerade in der Zeit werden Tausende israelische Teenies jobben. Mac Donald's, Pubs, Post, Shops etc. Jeder Job wird genommen, denn es gibt nicht viele und da ist es oft egal, ob die Bezahlung unter jedem Tarif liegt. Hauptsache einige Shekel pro Tag in der Tasche haben.
Die ganze Tragik wird sich erst in einigen Jahren zeigen, wenn die Teenager ohne richtige Schulabschluesse dastehen und auf dem angespannten Arbeitsmarkt keine Chance haben. Vor allem in der palaestinensischen Gesellschaft wird sich nichts aendern, wenn die Armut nicht beseitigt werden kann. Aber dazu gehoeren Ausbildungen und die gibt es nicht auf dem Machane Yehudah.
Ueberraschungen
B"H
Die erste Ueberraschung fand gestern Nachmittag statt. Da naemlich wurde unser lokaler Fussballclub Beitar Yerushalaim zum endgueltigen israelischen Meister 2007 erklaert.
Obwohl ich die Meisterschaft gestern schon ankuendigte, erfuhr ich spaeter von einem Kollegen, dass noch drei weitere Saisonspiele ausstehen. Vor allem das Heimspiel Beitars in dieser Woche gegen Hapoel Tel Aviv, was mit Spannung erwartet wird.
Doch gestern zog ein Gericht dem Beitar - Konkurrenten Maccabi Tel Aviv zwei Punkte wegen illegaler Geschaefte ab und nun ist Beitar Yerushalaim uneinholbar geworden.
Die zweite Ueberraschung koennen wir alle heute in den Tageszeitungen lesen: Condoleeca Rice hat ihren Israel - Besuch abgesagt. Olmert & Co. seien derzeit handlungsunfaehig und da waere jeder Besuch ueberfluessig.
Da muss ich Condoleeca recht geben, denn die Regierung ist zur Zeit wirklich nur mit sich selbst beschaeftigt. Vorgestern fand ein Treffen zwischen der Rebellin Zipi Livni und Olmert statt und wieder gab Zipi klein bei. Premier Olmert hat nun die erste Runde nach dem Winograd - Bericht fuer sich entschieden, weil er Zipi Livni vorerst hinter sich gebracht hat.
Neuwahlen gibt es auch keine, denn fast keine Partei haelt sich dafuer bereit. Und so wurschtelt gerade jeder so vor sich hin.
Die erste Ueberraschung fand gestern Nachmittag statt. Da naemlich wurde unser lokaler Fussballclub Beitar Yerushalaim zum endgueltigen israelischen Meister 2007 erklaert.
Obwohl ich die Meisterschaft gestern schon ankuendigte, erfuhr ich spaeter von einem Kollegen, dass noch drei weitere Saisonspiele ausstehen. Vor allem das Heimspiel Beitars in dieser Woche gegen Hapoel Tel Aviv, was mit Spannung erwartet wird.
Doch gestern zog ein Gericht dem Beitar - Konkurrenten Maccabi Tel Aviv zwei Punkte wegen illegaler Geschaefte ab und nun ist Beitar Yerushalaim uneinholbar geworden.
Die zweite Ueberraschung koennen wir alle heute in den Tageszeitungen lesen: Condoleeca Rice hat ihren Israel - Besuch abgesagt. Olmert & Co. seien derzeit handlungsunfaehig und da waere jeder Besuch ueberfluessig.
Da muss ich Condoleeca recht geben, denn die Regierung ist zur Zeit wirklich nur mit sich selbst beschaeftigt. Vorgestern fand ein Treffen zwischen der Rebellin Zipi Livni und Olmert statt und wieder gab Zipi klein bei. Premier Olmert hat nun die erste Runde nach dem Winograd - Bericht fuer sich entschieden, weil er Zipi Livni vorerst hinter sich gebracht hat.
Neuwahlen gibt es auch keine, denn fast keine Partei haelt sich dafuer bereit. Und so wurschtelt gerade jeder so vor sich hin.
Montag, 7. Mai 2007
Beitar Yerushalaim ist Meister
B"H
Der Sommer hat uns schon voll im Griff. Tagsueber haben wir ueber 30 Grad und nachts sinken die Temperaturen auf nur 22 Grad. Zum Glueck gibt es fast ueberall Klimaanlagen oder Ventilatoren, welche die Hitze ertraeglicher machen.
In den Zeitungen hat heute der Sport die Politik verdraengt. Beim gestern Abend stattfindenden Fussballspiel zwischen Beitar Yerushalaim und Hapoel Petach Tikwa gab es mehr als 50 Verletzte. Beitar ist nun Meister, denn sie gewannen das Spiel mit 2:0. Nach dem Abpfiff draengten Tausende Fans auf das Speilfeld und dabei kam es zu einer Hysterie, da die Menschen an die Absperrungsgitter gedraengt wurden. Schuld soll die Polizei haben, denn die unternahm nichts, um all das zu verhindern.
Seitens der Polizei hiess es, dass man nicht haette ahnen koennen, dass die Fans aufs Spielfeld draengen.
Ehrlich gesagt, interessiert mich der israelische Fussball ueberhaupt nicht, da zu sehr auf Abwehr gespielt wird. Wenn einmal vier Tore fallen, ist das eine Sensation. Eins zu eins oder noch besser Null zu Null unentschieden, dies sind die gelaeufigen Ergebnisse. Die Nation ist eh zwischen Fussball und Basketball gespalten.
Der grosse Konkurrent Beitars heisst Maccabi Tel Aviv und zuletzt auch Maccabi Haifa. Die Situation ist zu vergleichen mit Bayern Muenchen und Werder Bremen. Maccabi Tel Aviv hat das grosse Geld und kann sich alles leisten, Beitar dagegen steckte immer in den Miesen, bis vor zwei Jahren der Milliardaer Arkadi Gaidamak als Investor einstieg. Er kaufte neue Spieler und schmiss den damaligen Trainer Eli Ochana (jetzt Hapoel Kfar Saba).
Nicht das die neue Truppe um sovieles besser waere, aber Maccabi hatte diese Saison Pech, was Beitar im Endeffekt zur Meisterschaft verhalf.
Der Sommer hat uns schon voll im Griff. Tagsueber haben wir ueber 30 Grad und nachts sinken die Temperaturen auf nur 22 Grad. Zum Glueck gibt es fast ueberall Klimaanlagen oder Ventilatoren, welche die Hitze ertraeglicher machen.
In den Zeitungen hat heute der Sport die Politik verdraengt. Beim gestern Abend stattfindenden Fussballspiel zwischen Beitar Yerushalaim und Hapoel Petach Tikwa gab es mehr als 50 Verletzte. Beitar ist nun Meister, denn sie gewannen das Spiel mit 2:0. Nach dem Abpfiff draengten Tausende Fans auf das Speilfeld und dabei kam es zu einer Hysterie, da die Menschen an die Absperrungsgitter gedraengt wurden. Schuld soll die Polizei haben, denn die unternahm nichts, um all das zu verhindern.
Seitens der Polizei hiess es, dass man nicht haette ahnen koennen, dass die Fans aufs Spielfeld draengen.
Ehrlich gesagt, interessiert mich der israelische Fussball ueberhaupt nicht, da zu sehr auf Abwehr gespielt wird. Wenn einmal vier Tore fallen, ist das eine Sensation. Eins zu eins oder noch besser Null zu Null unentschieden, dies sind die gelaeufigen Ergebnisse. Die Nation ist eh zwischen Fussball und Basketball gespalten.
Der grosse Konkurrent Beitars heisst Maccabi Tel Aviv und zuletzt auch Maccabi Haifa. Die Situation ist zu vergleichen mit Bayern Muenchen und Werder Bremen. Maccabi Tel Aviv hat das grosse Geld und kann sich alles leisten, Beitar dagegen steckte immer in den Miesen, bis vor zwei Jahren der Milliardaer Arkadi Gaidamak als Investor einstieg. Er kaufte neue Spieler und schmiss den damaligen Trainer Eli Ochana (jetzt Hapoel Kfar Saba).
Nicht das die neue Truppe um sovieles besser waere, aber Maccabi hatte diese Saison Pech, was Beitar im Endeffekt zur Meisterschaft verhalf.
Die spirituellen Neueinwanderer
B"H
In unserer Baeckerei haengt gleich rechts am Eingang ein grosses Board fuer Mitteilungen und Kleinanzeigen aller Art. Die "Krankheit" der Israelis ist es, immer und ueberall Kleinanzeigen aufzuhaengen. Bushaltestellen, Abfalleimer, Hauswaende, nichts ist sicher. Ueberall kleben Zettel mit Angeboten und Telefonnummern.
Die Baeckerei wurde schon vor langer Zeit von der gleichen Krankheit befallen und seither kleben bei uns Kleinanzeigen. Von Vermietungsangeboten bis hin zur religioeser Spiritualitaet ist alles dabei.
Was mir jedesmal besonders ins Auge faellt, sind die Kleinanzeigen von vor allem amerikanischen Neueinwanderern, ansaessig gleich nebenan im Stadtteil Nachlaot.
"Komm zu mir nach Hause und ich sage dir deine Reinkarnation aus einem frueheren Leben." Oder "Tai Chi", "Meditative Sitzungen", "Spirituelles Heilen" und und und.
Oft scheint es so als kaemen die Neueinwanderer, finden keine Jobs und machen dann auf Spiritualitaet, um ihre Mieten zahlen zu koennen. Mit Professionalitaet haben die wenigsten etwas zu tun, wie mir berichtet wurde. Bei den sogenannten Heilern handelt es sich meistens um Autodidakten, die Buecher lasen und nun voll loslegen.
Aeltere Nachlaoter sehen die New Age Welle in ihrem Stadtteil mit gemischten Gefuehlen und betrachten die Amerikaner als Spinner.
Ob sich wirklich etwas mit der ganzen Meditation verdienen laesst, bezweifele ich. Mittlerweile schient es mir, dass jedes Gebaeude in Nachlaot mindestens einen Heiler beherbergt, und wieviele davon brauchen wir denn.
Einen Lichtblick aber gibt es seit ein paar Wochen; einige Gebaeude, darunter auch eine Etage in der Agrippas, gegenueber dem Machane Yehudah Markt, wurde als Kuenstlerstudio umfunktioniert. Es heisst RIKA und es gibt Kitsch und Kunst zu kaufen. Ich glaube, die Kunst waere besser fuer Nachlaot als das ganze Heilkram.
In unserer Baeckerei haengt gleich rechts am Eingang ein grosses Board fuer Mitteilungen und Kleinanzeigen aller Art. Die "Krankheit" der Israelis ist es, immer und ueberall Kleinanzeigen aufzuhaengen. Bushaltestellen, Abfalleimer, Hauswaende, nichts ist sicher. Ueberall kleben Zettel mit Angeboten und Telefonnummern.
Die Baeckerei wurde schon vor langer Zeit von der gleichen Krankheit befallen und seither kleben bei uns Kleinanzeigen. Von Vermietungsangeboten bis hin zur religioeser Spiritualitaet ist alles dabei.
Was mir jedesmal besonders ins Auge faellt, sind die Kleinanzeigen von vor allem amerikanischen Neueinwanderern, ansaessig gleich nebenan im Stadtteil Nachlaot.
"Komm zu mir nach Hause und ich sage dir deine Reinkarnation aus einem frueheren Leben." Oder "Tai Chi", "Meditative Sitzungen", "Spirituelles Heilen" und und und.
Oft scheint es so als kaemen die Neueinwanderer, finden keine Jobs und machen dann auf Spiritualitaet, um ihre Mieten zahlen zu koennen. Mit Professionalitaet haben die wenigsten etwas zu tun, wie mir berichtet wurde. Bei den sogenannten Heilern handelt es sich meistens um Autodidakten, die Buecher lasen und nun voll loslegen.
Aeltere Nachlaoter sehen die New Age Welle in ihrem Stadtteil mit gemischten Gefuehlen und betrachten die Amerikaner als Spinner.
Ob sich wirklich etwas mit der ganzen Meditation verdienen laesst, bezweifele ich. Mittlerweile schient es mir, dass jedes Gebaeude in Nachlaot mindestens einen Heiler beherbergt, und wieviele davon brauchen wir denn.
Einen Lichtblick aber gibt es seit ein paar Wochen; einige Gebaeude, darunter auch eine Etage in der Agrippas, gegenueber dem Machane Yehudah Markt, wurde als Kuenstlerstudio umfunktioniert. Es heisst RIKA und es gibt Kitsch und Kunst zu kaufen. Ich glaube, die Kunst waere besser fuer Nachlaot als das ganze Heilkram.
Samstag, 5. Mai 2007
Meeting
B"H
Diese Woche wollen sich Ehud Olmert und Zipi Livni erneut zu einem Klaerungsgespraech treffen. Warten wir einmal ab, was dabei herauskommt.
Diese Woche wollen sich Ehud Olmert und Zipi Livni erneut zu einem Klaerungsgespraech treffen. Warten wir einmal ab, was dabei herauskommt.
Der neue Mauertourismus
B"H
In der Presse bekamen wir kuerzlich die Mitteilung zu lesen, dass derzeit mehr auslaendische Israel - Touristen die Mauer in Jerusalem besuchen als das Yad Vashem.
Die Sicherheits - Mauer in Jerusalem wurde vor wenigen Jahren gebaut und trennt Teile West- und Ostjerusalems. Vor allem rund um den French Hill, an der Hebraeischen Universitaet am Mount Scopus, ist sie fuer jederman von weitem sichtbar.
Seit der Erbauung der Mauer hat sich ein wahrer Pilgertourismus dorthin entwickelt, angefuehrt von Touristen aus Frankreich.
Wer an der Mauer steht, der bekommt nebenbei von Palaestinensern Vortraege darueber, wie schlimm sie von den Israelis behandelt werden und dass das ganze einem Holocaust gleiche. Das Wort Holocaust wird in der arab. Presse gerne fuer eigene Belange ausgeschlachtet.
Auch werden die Touristen ueber die Checkpoints aufgeklaert, welche Palaestinenser, sollten sie ausserhalb der Mauer leben, durchlaufen muessen.
Ja, das sei alles furchtbar, sagen viele Touristen ohne jedoch einmal nachzudenken, warum das ganze Szenario eigentlich stattfindet.
Mindestens einmal pro Woche wird berichtet, dass Palaestinenser am Checkpoint versuchen, israelische Soldaten zu erschiessen oder sich in die Luft zu sprengen wollen. Vor allem Kinder fallen dabei auf, wie sie sich vermehrt als Selbstmordattentaeter zur Verfuegung stellen.
Seitdem die Mauer steht bzw. landesweit ein Sicherheitszaun gezogen wurde, nahm die Zahl der Attentate ab, so die israel. Armee. Ob dem wirklich so ist, kann ich nicht sagen. Vielleicht ja, vielleicht nein.
Erschreckend aber ist das Unwissen der Touristen, die nach dem Mauerbesuch meinen, sie haetten einen realen Holocaust gesehen.
In der Presse bekamen wir kuerzlich die Mitteilung zu lesen, dass derzeit mehr auslaendische Israel - Touristen die Mauer in Jerusalem besuchen als das Yad Vashem.
Die Sicherheits - Mauer in Jerusalem wurde vor wenigen Jahren gebaut und trennt Teile West- und Ostjerusalems. Vor allem rund um den French Hill, an der Hebraeischen Universitaet am Mount Scopus, ist sie fuer jederman von weitem sichtbar.
Seit der Erbauung der Mauer hat sich ein wahrer Pilgertourismus dorthin entwickelt, angefuehrt von Touristen aus Frankreich.
Wer an der Mauer steht, der bekommt nebenbei von Palaestinensern Vortraege darueber, wie schlimm sie von den Israelis behandelt werden und dass das ganze einem Holocaust gleiche. Das Wort Holocaust wird in der arab. Presse gerne fuer eigene Belange ausgeschlachtet.
Auch werden die Touristen ueber die Checkpoints aufgeklaert, welche Palaestinenser, sollten sie ausserhalb der Mauer leben, durchlaufen muessen.
Ja, das sei alles furchtbar, sagen viele Touristen ohne jedoch einmal nachzudenken, warum das ganze Szenario eigentlich stattfindet.
Mindestens einmal pro Woche wird berichtet, dass Palaestinenser am Checkpoint versuchen, israelische Soldaten zu erschiessen oder sich in die Luft zu sprengen wollen. Vor allem Kinder fallen dabei auf, wie sie sich vermehrt als Selbstmordattentaeter zur Verfuegung stellen.
Seitdem die Mauer steht bzw. landesweit ein Sicherheitszaun gezogen wurde, nahm die Zahl der Attentate ab, so die israel. Armee. Ob dem wirklich so ist, kann ich nicht sagen. Vielleicht ja, vielleicht nein.
Erschreckend aber ist das Unwissen der Touristen, die nach dem Mauerbesuch meinen, sie haetten einen realen Holocaust gesehen.
Freitag, 4. Mai 2007
Jerusalem Anfang Mai
B"H
Der Sommer zieht bei uns ein. Von Mai bis Ende Oktober wird es somit nicht mehr regnen und wir werden einige Monate taeglich bei 30 Grad schwitzen. Viele, auch mich, freut das tolle Wetter, aber den Nachteil sollten wir nicht vergessen: Die Kakerlaken fallen ueber uns ein.
In Israel haben Kakerlaken nichts mit fehlender Hygiene zu tun, sondern eher etwas mit der feuchten Hitze. Mindestens 2cm gross kriechen sie in den Haeusern oder auf den Strassen herum. Das einzige, was da hilft ist Insektenspray. Daheim haben wir schon vorgesorgt.
Von den Kakerlaken komme ich aufs naechste Thema, welches Arkadi Gaidamak heisst. Nicht wenige sehen Arkadi Gaidamak vielleicht als Kakerlake, aber als solche betrachte ich ihn nicht. Eher als jemanden, der mit dem Komplex herumlaeuft, Aufmerksamkeit zu bekommen. Eigentlich kann er einem nur leid tun.
Die neueste Nachricht von ihm ist, dass er sich als Kandidat fuer die Jerusalemer Buergermeisterschaftswahlen aufstellen lassen will.
Bei diesen Wahlen geht es der Stadt Jerusalem genauso wie der Knesset. Es fehlt einfach an geeigneten Kandidaten und da haette Arkadi sogar Chancen.
Die Haredim (Ultra - Orthod.) kuendigten an, dass die Wahlen eh nur durch sie entschieden werden, was der Realitaet entspricht. Die haredische Bevoelkerung Jerusalems wird in den nahen Zukunft ueber die Stadt herrschen.
Obwohl wir einen derzeitigen haredischen Buergermeister, Uri Lupolianski, haben, koennen ihn jedoch die Haredim selber nicht ausstehen. Erstens sei er ein Chozer Be'Teshuva (er ist erst im spaeteren Verlauf seines Lebens relig. geworden und nicht so geboren) und zweitens vertrete er kaum haredische Interessen, siehe Gay - Parade. Dabei war es gerade Lupolianski, der sich gegen die Gay - Parade aussprach, was die Haredim nicht davon abhielt, ihn im letzten Herbst in Bnei Brak zu steinigen.
Nur eines ist sicher: Olmert wird als Buergermeister nicht vermisst.
In Tel Aviv fand gestern die schon von mir erwaehnte riesige Demo gegen Olmert statt. Die Zeitungen berichten heute ganz gross davon auf den Titelseiten und es wird von mind. 100.000 Teilnehmern gesprochen.
Aber ob Demos in Israel etwa bewirken ist immer sehr fraglich. Demonstriert wird gegen alles und in Jerusalem kennen wir keine Bannmeile wie vor dem dt. Bundestag. Nein, in Jerusalem stellt man sich genau vor die Knesset oder die gegenueber liegenden Regierungsgebaeude und demonstriert. Autoreifen abfackeln ist dabei besonders beliebt.
Olmert hat bisher sein Kabinett hinter sich gebracht. Alle, ausser Zipi Livni, die sich mit ihrer Kritik an ihm ins Abseits befoerdert hat. Es waere ihr vielleicht moeglich gewesen, Olmert zu stuerzen, aber im letzten Moment kneifte sie und nun bleibt sie vorerst Aussenministerin.
Laut Presseberichten werden jedoch hinter den Kulissen schon die Faeden fuer ihren Ruecktritt gezogen. Ein Olmert - Berater sagte im TV, dass Zipi ja unter den gegebenen Umstaenden wohl kaum Ministerin bleiben koenne.
Sie selbst sagt, dass sie erst einmal bis zum Sommer Kabinettsmitglied bleibt. Im Sommer erscheint der endgueltige Winograd - Bericht und danach wollen auch andere Kabinettsmitglieder ueber deren Zukunft entscheiden.
Zwei Punkte machen einen Rausschmiss Olmerts fast unmoeglich:
1. Jeder Abgeordnete bzw. jedes Kabinettsmitglied denkt nur an seine eigenen Interessen und es ist kaum moeglich, eine Mehrheit fuer irgendetwas zusammen zu bekommen.
2. Es gibt einfach keinen anderen geeigneten Kandidaten fuer den Posten des Ministerpraesidenten, was nicht heisst, dass Olmert geeignet sei.
Natuerlich versucht Benjamin Netanyahu vom LIKUD sein bestes, doch war er schon zuvor Premier und man kennt seine Ausfaelle und glaubt ihm kein Wort.
So bleibt nur zu hoffen, dass die Syrer oder die Hizbollah nicht gerade jetzt angreifen.
Aber heute Abend beginnt der Shabbat und morgen Abend feiern wir das relig. Fest Lag BaOmer. Daher bleibt uns vorerst eine kleine Ruhepause. Hoffentlich.
Shabbat Shalom
Der Sommer zieht bei uns ein. Von Mai bis Ende Oktober wird es somit nicht mehr regnen und wir werden einige Monate taeglich bei 30 Grad schwitzen. Viele, auch mich, freut das tolle Wetter, aber den Nachteil sollten wir nicht vergessen: Die Kakerlaken fallen ueber uns ein.
In Israel haben Kakerlaken nichts mit fehlender Hygiene zu tun, sondern eher etwas mit der feuchten Hitze. Mindestens 2cm gross kriechen sie in den Haeusern oder auf den Strassen herum. Das einzige, was da hilft ist Insektenspray. Daheim haben wir schon vorgesorgt.
Von den Kakerlaken komme ich aufs naechste Thema, welches Arkadi Gaidamak heisst. Nicht wenige sehen Arkadi Gaidamak vielleicht als Kakerlake, aber als solche betrachte ich ihn nicht. Eher als jemanden, der mit dem Komplex herumlaeuft, Aufmerksamkeit zu bekommen. Eigentlich kann er einem nur leid tun.
Die neueste Nachricht von ihm ist, dass er sich als Kandidat fuer die Jerusalemer Buergermeisterschaftswahlen aufstellen lassen will.
Bei diesen Wahlen geht es der Stadt Jerusalem genauso wie der Knesset. Es fehlt einfach an geeigneten Kandidaten und da haette Arkadi sogar Chancen.
Die Haredim (Ultra - Orthod.) kuendigten an, dass die Wahlen eh nur durch sie entschieden werden, was der Realitaet entspricht. Die haredische Bevoelkerung Jerusalems wird in den nahen Zukunft ueber die Stadt herrschen.
Obwohl wir einen derzeitigen haredischen Buergermeister, Uri Lupolianski, haben, koennen ihn jedoch die Haredim selber nicht ausstehen. Erstens sei er ein Chozer Be'Teshuva (er ist erst im spaeteren Verlauf seines Lebens relig. geworden und nicht so geboren) und zweitens vertrete er kaum haredische Interessen, siehe Gay - Parade. Dabei war es gerade Lupolianski, der sich gegen die Gay - Parade aussprach, was die Haredim nicht davon abhielt, ihn im letzten Herbst in Bnei Brak zu steinigen.
Nur eines ist sicher: Olmert wird als Buergermeister nicht vermisst.
In Tel Aviv fand gestern die schon von mir erwaehnte riesige Demo gegen Olmert statt. Die Zeitungen berichten heute ganz gross davon auf den Titelseiten und es wird von mind. 100.000 Teilnehmern gesprochen.
Aber ob Demos in Israel etwa bewirken ist immer sehr fraglich. Demonstriert wird gegen alles und in Jerusalem kennen wir keine Bannmeile wie vor dem dt. Bundestag. Nein, in Jerusalem stellt man sich genau vor die Knesset oder die gegenueber liegenden Regierungsgebaeude und demonstriert. Autoreifen abfackeln ist dabei besonders beliebt.
Olmert hat bisher sein Kabinett hinter sich gebracht. Alle, ausser Zipi Livni, die sich mit ihrer Kritik an ihm ins Abseits befoerdert hat. Es waere ihr vielleicht moeglich gewesen, Olmert zu stuerzen, aber im letzten Moment kneifte sie und nun bleibt sie vorerst Aussenministerin.
Laut Presseberichten werden jedoch hinter den Kulissen schon die Faeden fuer ihren Ruecktritt gezogen. Ein Olmert - Berater sagte im TV, dass Zipi ja unter den gegebenen Umstaenden wohl kaum Ministerin bleiben koenne.
Sie selbst sagt, dass sie erst einmal bis zum Sommer Kabinettsmitglied bleibt. Im Sommer erscheint der endgueltige Winograd - Bericht und danach wollen auch andere Kabinettsmitglieder ueber deren Zukunft entscheiden.
Zwei Punkte machen einen Rausschmiss Olmerts fast unmoeglich:
1. Jeder Abgeordnete bzw. jedes Kabinettsmitglied denkt nur an seine eigenen Interessen und es ist kaum moeglich, eine Mehrheit fuer irgendetwas zusammen zu bekommen.
2. Es gibt einfach keinen anderen geeigneten Kandidaten fuer den Posten des Ministerpraesidenten, was nicht heisst, dass Olmert geeignet sei.
Natuerlich versucht Benjamin Netanyahu vom LIKUD sein bestes, doch war er schon zuvor Premier und man kennt seine Ausfaelle und glaubt ihm kein Wort.
So bleibt nur zu hoffen, dass die Syrer oder die Hizbollah nicht gerade jetzt angreifen.
Aber heute Abend beginnt der Shabbat und morgen Abend feiern wir das relig. Fest Lag BaOmer. Daher bleibt uns vorerst eine kleine Ruhepause. Hoffentlich.
Shabbat Shalom
Donnerstag, 3. Mai 2007
Demo in Tel Aviv
B"H
Zur Stunde findet am Kikar Rabin, vor dem Tel Aviver Rathaus, eine Grossdemo statt. Organisiert vom ehemaligen Armeegeneral Uzi Dayan, rufen die Demonstraten Olmert zum Ruecktritt auf. Bisher sind ueber 150.000 Menschen eingetroffen.
Laut Umfragen durch den TV - Kanal ARUTZ 10 wollen 60% der Bevoelkerung Olmerts Ruecktritt, 62% wollen Neuwahlen und 27% wollen Netanyahu als neuen Ministerpraesidenten, 16% Shimon Peres und 12% bevorzugen Zipi Livni.
http://news.walla.co.il/ts.cgi?w=/3850/1100686
Zur Stunde findet am Kikar Rabin, vor dem Tel Aviver Rathaus, eine Grossdemo statt. Organisiert vom ehemaligen Armeegeneral Uzi Dayan, rufen die Demonstraten Olmert zum Ruecktritt auf. Bisher sind ueber 150.000 Menschen eingetroffen.
Laut Umfragen durch den TV - Kanal ARUTZ 10 wollen 60% der Bevoelkerung Olmerts Ruecktritt, 62% wollen Neuwahlen und 27% wollen Netanyahu als neuen Ministerpraesidenten, 16% Shimon Peres und 12% bevorzugen Zipi Livni.
http://news.walla.co.il/ts.cgi?w=/3850/1100686
Israeli ?
B"H
Als ich vor laengerer Zeit morgens zur Bushaltestelle ging, rief mir ein Teenager entgegen: Israeli ?
Ich fasste die Frage so auf als ob er mich fragen wuerde, ob ich Israeli sei.
Ja, sagte ich und sogleich rannte er auf mich zu, drueckte mir eine Zeitung in die Hand und verschwand zum naechsten Passanten.
Nein, es war kein Druecker, sondern es handelte sich um einen der vielen, die allmorgentlich die kostenlose Zeitung "Israeli" austeilen. In Jerusalem sieht man sie an Kreuzungen, in der King George und vor dem Rathaus stehen.
Der "Israeli" hat ca. 10 Seiten incl. Sportteil und ist informativ ohne viel Klatsch. Wer tagsueber wenig Zeit hat, gross die Zeitung zu waelzen, fuer den ist der "Israeli" ideal. Er wird landesweit ausgeteilt und er ist kostenlos.
Als ich vor laengerer Zeit morgens zur Bushaltestelle ging, rief mir ein Teenager entgegen: Israeli ?
Ich fasste die Frage so auf als ob er mich fragen wuerde, ob ich Israeli sei.
Ja, sagte ich und sogleich rannte er auf mich zu, drueckte mir eine Zeitung in die Hand und verschwand zum naechsten Passanten.
Nein, es war kein Druecker, sondern es handelte sich um einen der vielen, die allmorgentlich die kostenlose Zeitung "Israeli" austeilen. In Jerusalem sieht man sie an Kreuzungen, in der King George und vor dem Rathaus stehen.
Der "Israeli" hat ca. 10 Seiten incl. Sportteil und ist informativ ohne viel Klatsch. Wer tagsueber wenig Zeit hat, gross die Zeitung zu waelzen, fuer den ist der "Israeli" ideal. Er wird landesweit ausgeteilt und er ist kostenlos.
Mittwoch, 2. Mai 2007
Der Looser des Tages
B"H
Wenn es einen Preis fuer den "Depp des Tages" gaebe, dann bekaeme ihn heute unsere Aussenministerin Zipi Livni.
Alle Parteien, sogar ihre eigene KADIMA - Partei, hatten auf sie gebaut, denn sie kuendigte an, Olmert zu stuerzen.
Was jedoch im Verlauf des Tages geschah bewies, dass Zipi Livni sich genauso wie alle anderen Kabinettsmitglieder in die Riege der Opportunisten eingereiht hatte.
In einer am Abend stattfindenden Pressekonferenz kuendigte sie folgendes an:
Ja, sie haette sich heute persoenlich mit Olmert getroffen und ihn zum Ruecktritt bewegen wollte, was dieser ganz klar ablehnte. Daraufhin kriegte sie zu hoeren, dass sie ja gehen koenne, wenn sie weiterhin Aerger macht.
In dem Moment bekam Zipi kalte Fuesse und machte bei bei Olmert auf gut Freund. Ja, sie haette nicht vor zurueckzutreten.
Das wars also. Spaeter wurde sie von allen Parteien wegen fehlender Fuehrungsqualitaeten kritisiert. Vorerst hat sie ausgespielt.
Fuer all jene, die Hebraeisch verstehen, hier der heutige Tag samt Livnis Pressekonferenz:
http://news.nana.co.il/Article/?ArticleID=484364&sid=126
Das Video laeuft, sobald man auf den zweiten Knopf von links klickt.
Wenn es einen Preis fuer den "Depp des Tages" gaebe, dann bekaeme ihn heute unsere Aussenministerin Zipi Livni.
Alle Parteien, sogar ihre eigene KADIMA - Partei, hatten auf sie gebaut, denn sie kuendigte an, Olmert zu stuerzen.
Was jedoch im Verlauf des Tages geschah bewies, dass Zipi Livni sich genauso wie alle anderen Kabinettsmitglieder in die Riege der Opportunisten eingereiht hatte.
In einer am Abend stattfindenden Pressekonferenz kuendigte sie folgendes an:
Ja, sie haette sich heute persoenlich mit Olmert getroffen und ihn zum Ruecktritt bewegen wollte, was dieser ganz klar ablehnte. Daraufhin kriegte sie zu hoeren, dass sie ja gehen koenne, wenn sie weiterhin Aerger macht.
In dem Moment bekam Zipi kalte Fuesse und machte bei bei Olmert auf gut Freund. Ja, sie haette nicht vor zurueckzutreten.
Das wars also. Spaeter wurde sie von allen Parteien wegen fehlender Fuehrungsqualitaeten kritisiert. Vorerst hat sie ausgespielt.
Fuer all jene, die Hebraeisch verstehen, hier der heutige Tag samt Livnis Pressekonferenz:
http://news.nana.co.il/Article/?ArticleID=484364&sid=126
Das Video laeuft, sobald man auf den zweiten Knopf von links klickt.
Jerusalem Photos
B"H
Der Grenzgaenger hat mir diese Site empfohlen:
http://www.jerusalemshots.com/en
Ich habe es mit den Photos aus Jerusalem nie so, da ich hier lebe und fuer mich alles alltaeglich ist. Vielleicht ein Fehler meinerseits.
Wenigstens hat der Grenzgaenger mitgedacht und die Photos sind gut anzuschauen.
Der Grenzgaenger hat mir diese Site empfohlen:
http://www.jerusalemshots.com/en
Ich habe es mit den Photos aus Jerusalem nie so, da ich hier lebe und fuer mich alles alltaeglich ist. Vielleicht ein Fehler meinerseits.
Wenigstens hat der Grenzgaenger mitgedacht und die Photos sind gut anzuschauen.
Die Ben Yehudah
B"H
Neulich fand ich auf Youtube einige Videos ueber die beruehmte Jerusalemer Fussgaengerzone Ben Yehudah. Nach dem Abschauen war ich total enttaeuscht. Mit den Augen der Touristen wurde die Ben Yehudah vorgestellt. Ein Jerusalemer wuerde diese eigentlich recht kurze Strasse anders darstellen.
Was mich besonders aufregte war, dass der Schwarma u. Falafelstand Moshiko als gut und billig vorgestellt wurde. Gut vielleicht, aber bei Moshiko handelt es sich um einen der teuersten Falafelstaende ueberhaupt. Einige Meter weiter in der King George gibt es Schwarma (Doener) und Falafel zum halben Preis.
Trotz aller Touristenbeschreibungen und dem bei ihnen so beliebten Cafe Rimon ist die Ben Yehudah in der Innenstadt schon laengst nicht mehr das, was sie einmal war. Die Geschaefte fuehren fast nur Touristenartikel und sind fuer die Jerusalemer daher eher uninteressant. Es gibt eigentlich nichts, was ich in der Ben Yehudah kaufen koennte.
Israelis haben vor Jahren die Canyon entdeckt, die Einkaufsparadiese. In Jerusalem findet man sie abseits der Innenstadt, in Talpiot (Buslinie 14 und 14a) oder im Canyon Malcha (Buslinie 6 bis Endstation). Fast jeder groessere Stadtteil hat heute seinen eigenen Canyon, so auch Pisgat Zeev (Buslinie 6 in die entgegengesetzte Richtung).
Die Canyon bestehen aus Hunderten von Geschaeften, Cafes, Fastfood -Ketten und Kinos. Ausserdem sind sie billiger als die auf wohlhabende Touristen getrimmte Ben Yehudah.
Ein weiterer Grund fuer die Beliebtheit der Canyon ist das Wachpersonal vor jedem Eingang. Jeder Besucher muss Sicherheitschecks wie z.B. eine Sicherheitsschleuse durchlaufen und jede Tasche wird durchsucht.
Vor Jahren schon schlugen die Ladeninhaber in der Ben Yehudah Alarm. Die Canyon wuerden taeglich Tausende Besucher anziehen, wohingegen die Fussgaengerzone leer bliebe. Die Haendler verlangten sogar Steuernachlaesse von der Stadtverwaltung, denn die ewigen Terroristenattentate in der Innenstadt wirken sich geschaeftsschaedigend aus, da niemand mehr kommt.
Die Stadt versuchte einiges, um die Leute in die Innenstadt zu bringen, doch vergeblich, was ich gut verstehen kann. In den Canyon herrscht ein anderes Flair und es wird fuer alle etwas geboten. Ausserdem ist alles neu und sauber, was man von der Ben Yehudah nicht gerade sagen kann. Und wieso soll ich bei Moshiko sitzen, wenn ich im Canyon eine bessere und billigere Falafel bekomme ?
Allerdings war es ausgerechnet in der Ben Yehudah, dass ich vor fuenf Jahren Ehud Olmert zum ersten Mal live sah. Zusammen mit dem ehemaligen New Yorker Buergermeister Rudi Giuliani hielt er eine Anti - Terror Rede. Das Publikum liebte Giuliani, weil der fuer sein rigoroses Durchgreifen in New York bekannt war. Genau das wuenschte man sich auch in Jerusalem und wollte ihn zum Buergermeister und nicht Olmert.
Jetzt ist Olmert Ministerpraesident und immer noch unbeliebt. Aussenministerin Zipi Livni will ihn stuerzen und er verwarnte sie schon. Wenn sie mit ihren Intrigen nicht sofort aufhoere, muesste sie selbst zuruecktreten und nicht er. Warten wir mal ab…..Vielleicht steht Olmert ja sonst demnaechst wieder in der Ben Yehudah. Vielleicht bei Moshiko.
Neulich fand ich auf Youtube einige Videos ueber die beruehmte Jerusalemer Fussgaengerzone Ben Yehudah. Nach dem Abschauen war ich total enttaeuscht. Mit den Augen der Touristen wurde die Ben Yehudah vorgestellt. Ein Jerusalemer wuerde diese eigentlich recht kurze Strasse anders darstellen.
Was mich besonders aufregte war, dass der Schwarma u. Falafelstand Moshiko als gut und billig vorgestellt wurde. Gut vielleicht, aber bei Moshiko handelt es sich um einen der teuersten Falafelstaende ueberhaupt. Einige Meter weiter in der King George gibt es Schwarma (Doener) und Falafel zum halben Preis.
Trotz aller Touristenbeschreibungen und dem bei ihnen so beliebten Cafe Rimon ist die Ben Yehudah in der Innenstadt schon laengst nicht mehr das, was sie einmal war. Die Geschaefte fuehren fast nur Touristenartikel und sind fuer die Jerusalemer daher eher uninteressant. Es gibt eigentlich nichts, was ich in der Ben Yehudah kaufen koennte.
Israelis haben vor Jahren die Canyon entdeckt, die Einkaufsparadiese. In Jerusalem findet man sie abseits der Innenstadt, in Talpiot (Buslinie 14 und 14a) oder im Canyon Malcha (Buslinie 6 bis Endstation). Fast jeder groessere Stadtteil hat heute seinen eigenen Canyon, so auch Pisgat Zeev (Buslinie 6 in die entgegengesetzte Richtung).
Die Canyon bestehen aus Hunderten von Geschaeften, Cafes, Fastfood -Ketten und Kinos. Ausserdem sind sie billiger als die auf wohlhabende Touristen getrimmte Ben Yehudah.
Ein weiterer Grund fuer die Beliebtheit der Canyon ist das Wachpersonal vor jedem Eingang. Jeder Besucher muss Sicherheitschecks wie z.B. eine Sicherheitsschleuse durchlaufen und jede Tasche wird durchsucht.
Vor Jahren schon schlugen die Ladeninhaber in der Ben Yehudah Alarm. Die Canyon wuerden taeglich Tausende Besucher anziehen, wohingegen die Fussgaengerzone leer bliebe. Die Haendler verlangten sogar Steuernachlaesse von der Stadtverwaltung, denn die ewigen Terroristenattentate in der Innenstadt wirken sich geschaeftsschaedigend aus, da niemand mehr kommt.
Die Stadt versuchte einiges, um die Leute in die Innenstadt zu bringen, doch vergeblich, was ich gut verstehen kann. In den Canyon herrscht ein anderes Flair und es wird fuer alle etwas geboten. Ausserdem ist alles neu und sauber, was man von der Ben Yehudah nicht gerade sagen kann. Und wieso soll ich bei Moshiko sitzen, wenn ich im Canyon eine bessere und billigere Falafel bekomme ?
Allerdings war es ausgerechnet in der Ben Yehudah, dass ich vor fuenf Jahren Ehud Olmert zum ersten Mal live sah. Zusammen mit dem ehemaligen New Yorker Buergermeister Rudi Giuliani hielt er eine Anti - Terror Rede. Das Publikum liebte Giuliani, weil der fuer sein rigoroses Durchgreifen in New York bekannt war. Genau das wuenschte man sich auch in Jerusalem und wollte ihn zum Buergermeister und nicht Olmert.
Jetzt ist Olmert Ministerpraesident und immer noch unbeliebt. Aussenministerin Zipi Livni will ihn stuerzen und er verwarnte sie schon. Wenn sie mit ihren Intrigen nicht sofort aufhoere, muesste sie selbst zuruecktreten und nicht er. Warten wir mal ab…..Vielleicht steht Olmert ja sonst demnaechst wieder in der Ben Yehudah. Vielleicht bei Moshiko.
Dienstag, 1. Mai 2007
Winograd - Bericht auf Hebraeisch
B"H
Bis auf weiteres ist der Winograd - Bericht nur auf Hebraeisch (Ivrit) einzusehen:
http://www.vaadatwino.org.il/reports.html
Bis auf weiteres ist der Winograd - Bericht nur auf Hebraeisch (Ivrit) einzusehen:
http://www.vaadatwino.org.il/reports.html
הביתה
B"H
Die Stimmung in Jerusalem war heute wie immer. Der Sommer bricht herein und wir hatten 26 Grad. Donnerstag wird es Sharav geben, einen heissen Wuestenwind.
Der heisse Wuestenwind war heute nur in den Tageszeitungen zu finden. Dort stand ueberall eine riesige Schlagzeile, die fast ueber das ganze Titelblatt prangte:
הביתה = Nach Hause
So wurden Premier Olmert und Verteidigungsminister Amir Peretz zum Ruecktritt aufgefordert. Doch die beiden denken gar nicht daran.
Gestern aber zeichnete sich ab, was ich persoenlich schon vermutet hatte. Aussenministerin Zipi Livni (Kadima - Partei) weigerte sich Olmert beizustehen und ging stattdessen ihrer Wege. Schon vor Monaten hatte sie versucht, Olmert hinterruecks abzusaegen, war aber gescheitert.
Nun sieht sie ihre Chance gekommen und heute abend wurde gemeldet, dass Olmerts eigene Kadima - Partei den Premier den Premier zum Ruecktritt zwingen will. Man wolle ihn nicht mehr, denn er wuerde die ganze Partei zerstoeren. Von einem baldigen Schreiben an ihn war die Rede.
Und die neuen Kandidaten fuer das Amt stehen schon fest, denn Neuwahlen sollen auf alle Faelle vermieden werden.
Zipi Livni oder Shimon Peres. Einer von ihnen koennte demnaechst der neue Ministerpraesident werden.
Oh nein, nicht schon wieder Shimon, den wir schon so lange Leid sind. Erst will er neuer Praesident werden und jetzt koennte ihm der Posten des Premier winken. Wieder nichts mit der Rente, in die man sich ihn schon jahrelang wuenscht. Und das mit ueber 80 Jahren.
Viele Leute sagten mit heute, dass sie Zipi Livni vorziehen. Sogar vor Bibi Netanyahu, dem man auch nicht viel zutraut. Ein bekannter israelischer Spruch lautet: "In dem Film waren wir schon einmal", tja, und in der Bibi und Sarah (seine Gattin) - Comedy waren wir wirklich schon einmal.
Fazit: Es gibt wenig geeignete Kandidaten. Einer der wenigen Knesset - Abgeordneten, der bisher noch keine Verfahren am Hals hatte und den ich persoenlich sehr schaetze ist Prof. Arieh Eldad und ihn halte ich fuer einen sehr guten Kandidaten.
Die Stimmung in Jerusalem war heute wie immer. Der Sommer bricht herein und wir hatten 26 Grad. Donnerstag wird es Sharav geben, einen heissen Wuestenwind.
Der heisse Wuestenwind war heute nur in den Tageszeitungen zu finden. Dort stand ueberall eine riesige Schlagzeile, die fast ueber das ganze Titelblatt prangte:
הביתה = Nach Hause
So wurden Premier Olmert und Verteidigungsminister Amir Peretz zum Ruecktritt aufgefordert. Doch die beiden denken gar nicht daran.
Gestern aber zeichnete sich ab, was ich persoenlich schon vermutet hatte. Aussenministerin Zipi Livni (Kadima - Partei) weigerte sich Olmert beizustehen und ging stattdessen ihrer Wege. Schon vor Monaten hatte sie versucht, Olmert hinterruecks abzusaegen, war aber gescheitert.
Nun sieht sie ihre Chance gekommen und heute abend wurde gemeldet, dass Olmerts eigene Kadima - Partei den Premier den Premier zum Ruecktritt zwingen will. Man wolle ihn nicht mehr, denn er wuerde die ganze Partei zerstoeren. Von einem baldigen Schreiben an ihn war die Rede.
Und die neuen Kandidaten fuer das Amt stehen schon fest, denn Neuwahlen sollen auf alle Faelle vermieden werden.
Zipi Livni oder Shimon Peres. Einer von ihnen koennte demnaechst der neue Ministerpraesident werden.
Oh nein, nicht schon wieder Shimon, den wir schon so lange Leid sind. Erst will er neuer Praesident werden und jetzt koennte ihm der Posten des Premier winken. Wieder nichts mit der Rente, in die man sich ihn schon jahrelang wuenscht. Und das mit ueber 80 Jahren.
Viele Leute sagten mit heute, dass sie Zipi Livni vorziehen. Sogar vor Bibi Netanyahu, dem man auch nicht viel zutraut. Ein bekannter israelischer Spruch lautet: "In dem Film waren wir schon einmal", tja, und in der Bibi und Sarah (seine Gattin) - Comedy waren wir wirklich schon einmal.
Fazit: Es gibt wenig geeignete Kandidaten. Einer der wenigen Knesset - Abgeordneten, der bisher noch keine Verfahren am Hals hatte und den ich persoenlich sehr schaetze ist Prof. Arieh Eldad und ihn halte ich fuer einen sehr guten Kandidaten.
Abonnieren
Posts (Atom)