B"H
In unserer Baeckerei haengt gleich rechts am Eingang ein grosses Board fuer Mitteilungen und Kleinanzeigen aller Art. Die "Krankheit" der Israelis ist es, immer und ueberall Kleinanzeigen aufzuhaengen. Bushaltestellen, Abfalleimer, Hauswaende, nichts ist sicher. Ueberall kleben Zettel mit Angeboten und Telefonnummern.
Die Baeckerei wurde schon vor langer Zeit von der gleichen Krankheit befallen und seither kleben bei uns Kleinanzeigen. Von Vermietungsangeboten bis hin zur religioeser Spiritualitaet ist alles dabei.
Was mir jedesmal besonders ins Auge faellt, sind die Kleinanzeigen von vor allem amerikanischen Neueinwanderern, ansaessig gleich nebenan im Stadtteil Nachlaot.
"Komm zu mir nach Hause und ich sage dir deine Reinkarnation aus einem frueheren Leben." Oder "Tai Chi", "Meditative Sitzungen", "Spirituelles Heilen" und und und.
Oft scheint es so als kaemen die Neueinwanderer, finden keine Jobs und machen dann auf Spiritualitaet, um ihre Mieten zahlen zu koennen. Mit Professionalitaet haben die wenigsten etwas zu tun, wie mir berichtet wurde. Bei den sogenannten Heilern handelt es sich meistens um Autodidakten, die Buecher lasen und nun voll loslegen.
Aeltere Nachlaoter sehen die New Age Welle in ihrem Stadtteil mit gemischten Gefuehlen und betrachten die Amerikaner als Spinner.
Ob sich wirklich etwas mit der ganzen Meditation verdienen laesst, bezweifele ich. Mittlerweile schient es mir, dass jedes Gebaeude in Nachlaot mindestens einen Heiler beherbergt, und wieviele davon brauchen wir denn.
Einen Lichtblick aber gibt es seit ein paar Wochen; einige Gebaeude, darunter auch eine Etage in der Agrippas, gegenueber dem Machane Yehudah Markt, wurde als Kuenstlerstudio umfunktioniert. Es heisst RIKA und es gibt Kitsch und Kunst zu kaufen. Ich glaube, die Kunst waere besser fuer Nachlaot als das ganze Heilkram.
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