B"H
Sderot ist soeben aus den israelischen Schlagzeilen verschwunden. Gestern fielen "nur" zwei Kassam - Raketen auf die Stadt und das ist selbst in Israel kaum noch eine Zeile wert.
In der Stadt selbst und den umliegenden Siedlungen bzw. Kibbutzim zaehlt man mittlerweile die finanziellen Schaeden zusammen. Die Regierung will Schadenersatz zahlen.
Vor allem die Landwirtschaft hat gelitten und viele Weizenfelder sind abgebrannt. Gestern dann sprach der Knesset - Abgeordnete Zevulon Orlev (Nationalrelig. Partei) einen neuen wichtigen Punkt ein, der bisher "uebersehen" worden war. Die Industrie in Sderot hat chemischen Giftmuell geparkt und der stehe ungesichert ueberall herum. Eine Kassam - Rakete auf die richtige Stelle und schon droht der Stadt eine Umweltkatastrophe. Aber das Thema Umwelt steht in Israel nicht gerade an vorderster Stelle und so wird sich auch in Sderot nichts aendern.
Kaum ist Sderot aus den Schlagzeilen verbannt (jedenfalls vorerst), ist Shimon Peres wieder an vorderster Front zu finden. Heute hat er seine Praesidentschaftskandidatur bekannt gegeben. Er geht fuer Olmerts Kadima - Partei ins Rennen und schon wird gepokert. Peres Chancen stehen 50:50 und er und Olmert buhlen um Stimmen. Olmert kroch sogar zum spirituellen Oberhaupt der sephardisch - relig. SHASS - Partei, Rabbi Ovadia Yosef, und wollte auf Nummer sicher gehen, dass die SHASS - Abgeordneten auch ja fuer Shimon stimmen. Rabbi Yosef sagte "ja", aber wer weiss. Noch ist nichts entschieden.
Laut Olmert werde Peres wieder Ehre, Wuerde und Ansehen ins Praesidentenamt bringen, nachdem Moshe Katzav eher Perversitaeten verbreitete.
Ich habe es so satt, Shimon Peres zu sehen. Kann er denn nicht, wie jeder andere Mensch auch, mit seinen 83 Jahren in Rente gehen ? Vielleicht daheim seine gerade aus dem Krankenhaus entlassene Frau Sonja pflegen und einfach nur die Blumen giessen. Nein, Shimon will die erste Geige spielen und draengt uns seine Anwesenheit geradezu auf. In der Knesset laestert man schon seit Jahren, dass er genau dort irgendwann tot umfallen wird. Auf alle Faelle nicht daheim.
Hoffentlich haben wir den arroganten Shimon demnaechst nicht als Praesidenten. Ich halte mich da lieber an Ruven Rivlin, der einen soliden Eindruck macht und juenger ist. Der ehemalige ashkenazische Oberrabbiner Israels, Rabbi Israel Lau, ist schon aus dem Rennen. Er schlich davon als man ihm drohte, seine alten nichtveroeffentlichten Skandale diesmal durch die Presse schleifen zu lassen. Bestechungen und anscheinend sexuelle Belaestigungen, womit er Moshe Katzav in Rehov Jabotinsky (im Amtssitz des Praesidenten in Jerusalem) richtig Konkurrenz machen taete.
Was hast du gegen Shimon Peres?
AntwortenLöschenJakobo
B"H
AntwortenLöschenFrag lieber, was ich nicht gegen ihn habe.:-)))
Im Ausland isr er beliebt, in Israel dagegen das Gegenteil.
Mein Großvater hat einmal eine
AntwortenLöschenAuszeichnung von ihm überreicht
bekommen als Peres Ausenminister
war.
jakobo
B"H
AntwortenLöschenUnd deswegen magst du ihn ? :-)))
Shimon Peres ist als arrogant und grosser Intrigant bekannt.
Klingt ja nicht gerade so als hättest
AntwortenLöschendu einen anderen grund ihn zu mögen *sfg*
Aber stoltz bin ich schon drauf :-)
liebe miriam,
AntwortenLöschenalso man kann leute auch schlecht reden.
shimon peres ist jedenfalls eine interessante persoenlichkeit, ich lese gerne seine buecher und hatte mal das vergnuegen ihn live und in farbe zu sehen - und ich haette ihm noch stundenlang zuhoeren koennen. man konnte auch nach zwei stunden noch eine stecknadel fallen hoeren koennen.
shimon peres kommt halt aus einer generation die israel aufgebaut hat und er hat wohl das gefuehl seine aufgabe noch nicht erfuellt zu haben. das finde ich sehr ehrenvoll von ihm.
was mich viel mehr verwundert ist das ausgerechnet ein ehemaliger oberrabbiner meint fuer das amt des staatspraesidenten kandidieren zu muessen. was hat er fuer israel geleistet ? ganz abgesehen davon das ich ein verfechter der absolut strengen trennung von staat und religion bin und herr lau immer noch rabbiner ist.
ich glaube einige meiner israelischen freundInnen waeren ausgewandert wenn ausgerechnet ein ehemaliger oberrabbiner das amt des staatspraesidenten erhalten haette, uebrigens sind viele von diesen freunden religioes, aber eben nicht orthodox.
aber es sind gerade solche menschen die dem staat israel seine existenz sichern - unter anderem durch die (hohen) steuern welche von ihnen bezahlt werden und durch ihren wehrdienst den sie ableisten, auch in der reserve.
ich verstehe schon deren wut auf die haredim die keinen wehrdienst leisten, aber geschuetzt werden wollen, und die auch keine steuern bezahlen, aber ihre jeshivas finanziert haben wollen, es ist wirklich ein dilemma und gefuehlsmaessig wuerde ich eindeutig nicht auf der seite der haredim stehen, die das bild der orthodoxie nach aussen bestimmen.
natuerlich ist das eine illusion oder besser gesagt: ein vorurteil.
auch die orthodoxie hat ja viele schattierungen, in einer gespannten stimmung wird das aber weniger wahrgenommen.
judentum zeichnet sich halt durch die vielfalt der stroemungen aus, das geht aber nur so lange gut wie eine seite nicht die endgueltige wahrheit fuer sich beansprucht.
davon abgesehen das ich nicht an endgueltige wahrheiten glaube, alles befindet sich im wandel und genau deshalb ist leben spannend - finde ich !
schabbat schalom,
grenzgaenger
B"H
AntwortenLöschen@Grenzgaenger
Deine Meinungen sind zu touristenhaft.Wie ich schon sagte, im Ausland wird er hofiert und in Israel ist es das Gegenteil.
Er hat Israel mit aufgebaut, aber unter Ben Gurion und all den anderen immer nur eine Nebenrolle gespielt.
Wenn er nicht das bekommt, was er will, wird er ausfallend, was alle live nach der Wahl Katzavs sehen durften. Peres war damals der Gegenkandidat, der verlor.
Peres ist und bleibt ein Looser. Den Namen traegt er uebrignes in Israel. Einmal fragte er seine "Genossen" auf einem Parteitag (damals war er noch in der Arbeiterpartei):
"Bin ich ein Looser ?"
Und Tausende Menschen groehlten "JJJAAAA".
Bei Rabbi Lau muss man sich auskennen und wissen, fuer was er steht. Ihn aus dem Ausland her nur als ehemaligen Oberrabiner zu sehen ist falsch. Da gehoert noch mehr Wissen dazu. Vor allem, welche Beziehungen er zur Agudah oder Edah er hat oder eher nicht hat. Pauschal zu sagen, er sei zu orthod. ist falsch.
In Israel wird die Orthodoxie nicht nur von den haredim gepraegt. Die Anzahl der Nationalrelig. ist weit hoeher. Und auch bei denen gibt es Probleme mit den Hesder Yeshivot. Vor allem nach der Aufgabe Gush Katifs.