Dienstag, 2. August 2011

Halbnacktes Leben

B”H

Aus Deutschland vernahm ich Beschwerden über das nasskalte Wetter und falls der Zustand noch anhalten sollte, ich täte liebend gerne tauschen. Tel Aviv ist über 30 Grad Celsius warm und es herrscht die Luftfeuchtigkeit der Mittelmeerküste. Der Schweiss läuft einem nur so herunter und mit einfach wegduschen ist es nicht weit her. Kaum geduscht und der Schweiss rennt schon wieder von der Stirn.
Klimaanlage, Ventilator und zwangsläufig hohe Stromrechnungen. Dreht man in der Dusche den Hahn für kaltes Wasser auf, muss dieser bis nach ganz hinten gezogen werden, damit auch wirklich das kalte Nass heraussprudelt. Durch die immense Hitze wird das Kaltwasser automatisch zum Warmwasser aufgewärmt.

Unsere Supermarktkette AM:PM um die Ecke gibt sich immer häufiger wasserlos, denn die Kundschaft kauft die Sechserpacks nur so weg. Manchmal muss ein bis zwei Tage auf eine neue Lieferung von Mineralwasser gewartet werden. Alles, was kalt ist, hat Hochkonjunktur und richtig warm essen – darauf habe ich kaum mehr Lust. Früchte, Joghurt, das reicht. Bei der Hitze verspüre ich keinerlei Hunger und um ein paar Kilo leichter bin ich auf diese Art auch geworden.

Die Jerusalemer stöhnen über ihr heisses Sommerwetter, doch die Stadt ist nichts gegen den Treibhausmoloch Tel Aviv. Nicht essen, nicht richtig schlafen, aber einen Monat müssen wir schon noch durchhalten. Da lobe ich mir doch das kühle Wetter in Deutschland. Da, wo die Leute mit Jacken herumlaufen. Ich weiss gar nicht mehr, wann ich zuletzt eine Jacke gesichtet habe, außer im Fernsehen …

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