Dienstag, 25. Dezember 2007

Jewish Agency oder Nefesh B'Nefesh

B"H

Übermorgen ist es einmal wieder soweit; die private Aliyah - Organisation "Nefesh B'Nefesh" fliegt 200 Neueinwanderer aus den USA und Kanada ein. Am israel. Ben Gurion Flughafen soll deshalb ein großer Empfang mit viel Prominenz stattfinden.

Seit geraumer Zeit schon bekriegt sich Nefesh B'Nefesh mit der Jewish Agency, welche das eigentliche Neueinwanderungsmonopol innehält. Nefesh B'Nefesh will nun ebenso als solches anerkannt werden und verlangt von der israel. Regierungs Subventionen, welche die Jewish Agency schon längst bekommt.

Was aber macht den Unterschied zwischen Nefesh B'Nefesh und der Jewish Agency aus ?

Zuerst einmal kümmert sich Nefesh B'Nefesh ausgiebig um die Aliyahbewerber. Ein Aliyahantrag (auf Einwanderung nach Israel) endet nicht anonym am Schreibtisch wie bei der Jewish Agency. Ebenso sorgt Nefesh B'Nefesh für Sofortunterkünfte und jeder Neuankömmling weiß genau, wo er wohnen wird. Außerdem wird in den meisten Fällen ein Job gleich mitgeliefert.

Zugegeben, Nefesh B'Nefesh zieht Akademiker vor, denn amerik. Ärzten oder Computerspezialisten ist es einfacher, einen Job zu vermitteln. Zusätzlich behauptet Nefesh B'Nefesh von sich, noch 200.000 weitere Bewerber auf ihrer Liste zu haben.
Die Jewish Agency dagegen hält die Zahlen für übertrieben, schielt aber gleichzeitig auf die Erfolge von Nefesh B'Nefesh. Und ehrlich gesagt, hätte es zu meiner Aliyahzeit schon Nefesh B'Nefesh gegeben, dann hätte ich auch diese Privatorganisation gewählt, anstatt von der Jewish Agency nur gesagt zu kommen, dass ich gefälligst in Israel alles allein machen soll. A la "Flieg und halt die Klappe".

Natürlich gibt es auch bei Nefesh B'Nefesh Negatives zu vermelden und alles ist nicht so rosig wie es scheint.
Jeder Bewerber muß sich zum Beispiel schriftlich verpflichten, den Geldbetrag, den Nefesh B'Nefesh in ihn investiert, in dem Falle zurückzuzahlen, wenn sich der Neueinwanderer entschließen sollte, Israel wieder zu verlassen und in sein Heimatland zurückzukehren.

Des weiteren hörte ich von vielen amerikanischen Nefesh B'Nefesh Teilnehmern, dass die Organisation ihnen die harte israel. Wirklichkeit vorenthielt. Amerikanischen Juden, die noch niemals zuvor in Israel waren, wurde ihre Aliyah dermaßen schmackhaft gemacht, dass sie kurz nach ihrer Ankunft der Kulturschock einholte und nie wieder loslies.

Aber solche Verfahrensweisen sollte man in Kauf nehmen und ich kann nicht verstehen, wie blauäugig manche Leute ihre Einwanderung verfolgen. Eine optimale Vorbereitung wäre, einmal für mind. ein Jahr in Israel zu leben, um zu sehen, ob man zurecht kommt. Aber dies muß jeder für sich entscheiden.

Bleibt noch zu erwähnen, dass auch Nefesh B'Nefesh viele Rückkehrer in die Heimatländer zu vermelden hat.

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