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Israel ist staendig auf der Suche nach neuen Helden. Helden, die all unsere Probleme mit einem Schlag beseitigen und Staerke zeigen. Frueher fand man die Helden in der Politik, wie den ehemaligen Ministerpraesidenten Menachem Begin, oder in der Armee. Generaele, die Kriege gewannen und den Terror siegreich bekaempften (siehe Entebbe) wurden schnell glorifiziert.
Seit Tagen befindet sich die Negev - Stadt Sderot in einem erneuten Kassam - Raketenhagel und Politiker sowie Armee zeigen sich unfaehig zu reagieren. Olmerts rechte Hand Chaim Ramon schlaegt vor, Gaza und der Hamas den Strom abzudrehen, aber in Sderot haben die Bewohner gruendlich die Schnauze voll vom ewigen Gerede und handeln selbst. Man lebt im Bunker und schickt seine Kinder ganz einfach nicht mehr in die Schule. Enttaeuscht von der Politik, wendet sich die Bevoelkerung ab.
Israel sucht nach neuen Helden und da kommt die Show "A Star is Born" (die israel. Version von "Deutschland sucht den Superstar") gerade recht. Eine Show, die ich mir fast nie ansehe und die offenbar nur von Teenies eingeschaltet wird. Nach mehreren Saisons laeuft die Show nach wie vor erfolgreich und Tausende Teenies stehen vor jedem neuen Saisonbeginn Schlange vor dem Gebaeude des 2. israel. TV - Kanals, um vorzusingen und als Kandidat dabei zusein. Wie ueberall auf der Welt wollen auch israel. Jugendliche beruehmt werden und massig Geld verdienen.
Am vergangenen Mittwoch gab es das letzte Finale bei "A Star is Born" und es gewann der 20 - jaehrige Boaz Maunda. Maunda ist jemenitischer Abstammung und ein Typ von nebenan, mit dem sich fast jeder identifizieren kann. Aus aermlichen Verhaeltnissen hat er den Weg nach oben geschafft. Zumindest zeitweilig, denn fruehere Sieger verschwanden schnell in irgendwelchen Versenkungen. Hier und da hoert man von ihren Auftritten bei Provinzshows in Kleinstaedten, wo die Provinzteenies noch in Schreikraempfe ausbrechen, sobald die verstaubten Helden auf der Buehne stehen. Siehe Harel Skaad, der Teilnehmer einer frueheren Show.
Der israelische Schlagermarkt ist heiss umkaempft und die Musik teilt sich in mehrere Richtungen auf. Israelischer Pop, sephardische orientalische Klaenge (wie Eyal Golan) und religioese Musik aller Art. Vom Klezmer ueber sephardische relig. Lieder bis hin zu chassidischen Melodien ist alles dabei. Der verstorbene Rabbi Shlomo Carlebach laesst sich auch noch gut verkaufen; vor allem bei der neuen - alten Hippiegeneration oder jene, die es werden wollen.
Schaffen tun es garantiert diejenigen, deren Lieder auf dem Soldatensender "Galatz" gespielt werden. Galatz ist ein Erfolgsgarant, was auch schon die deutsche Teenie - Band Tokio Hotel zu spueren bekam. Schnell schossen sie in den Charts nach oben.
Israelische Musikfestivals sind, trotz immenser Eintrittspreise, immer gut besucht. Vor allem dann, falls sich einmal ein internationaler Star in unser Land verirren sollte. Oft geschieht das nicht, denn selbst die ewig auf Cool machenden Showstars kneifen schnell, wenn sie auch nur das Wort "Terror" hoeren. Dabei werden gerade diese Stars bewacht wie der Premierminister hoechstpersoenlich und es besteht keinerlei Gefahr.
Aber es gibt nicht nur singende Helden. Auch der russisch - israelische Milliardaer Arkadi Gaidamak gilt irgendwie als Held. Er wird zwar staendig von der Justiz wegen Geldwaesche, Waffenhandel und Steuerhinterziehung verfolgt, aber Arkadi weiss sich zu vermarkten. Der moderne Robin Hood schuettelt sein Geld ueber den Koepfen der Armen nur so aus und das kommt bei vielen an.
Dagegen hat die einstige Heldin Pnina Rosenblum etwas ausgedient. Aufgetakelt wie eh und je schwebt sie zwar immer noch mit ihrem weissblond gefaerten Haarschopf durch die High Society, aber Pninas Stern ist am Sinken. Die Selfmade - Frau aus der Kleinstadt Petach Tikwa hatte es geschafft aus armen Verhaeltnissen zur Beauty - Queen aufzusteigen. Pnina entwickelte Cremes und Parfums etc. und leitet heute einen ganzen Konzern. Pnina Rosenblum ist in Israel ein Name wie Yves Rocher in Deutschland.
Erfolg und Geld haben, beruehmt werden und unabhaengig sein, soetwas kommt an in Israel. Man will Helden sehen und seien sie auch noch so introvertiert. Keine Olmerts, Baraks oder Generaele mehr, denn die westlichen Ideale haben uns schon laengst eingeholt.
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