Donnerstag, 20. September 2007

Die bestechlichen Halbgötter in Weiss

B"H

Es ist keine Seltenheit mehr und solche Fälle kommen in den besten Krankenhäusern und bei den prominentesten Ärzten vor. Patienten werden mit chronischen Krankheiten ins Krankenhaus eingeliefert und, wie das in Israel nun einmal so ist, zieht sich die erforderliche Behandlung in die ewige Länge. Bestes Beispiel sind die Krebspatienten, die oft monatelang auf die neuesten Behandlungen warten müssen.

Demzufolge kommt bei dem ein oder anderen Angehörigen chronisch kranker Patienten schon einmal die Frage auf, ob der Herr Doktor oder Professor denn nicht die Behandlung intensivieren und beschleunigen könne. Der Arzt verweist natürlich auf die langen Warteschleifen unter der Patientenschaft, doch die Kranken wollen leben und nicht zu einer Karteileiche verfallen. Entweder jetzt oder gar nicht.

Der Arzt zuckt die Schultern, erwähnt aber so ganz nebenbei, dass es da ja schon Ausnahmen gebe, aber das kostet. Und so wechseln viele Tausend Shekel den Besitzer. Die eh schon gut bezahlten Ärzte bekommen den Hals nicht voll und nehmen von Lebendigen und Toten. Wer kein Cash dabei hat, dessen Krankenbett wird auf den Korridor gerollt.

Immer wieder fliegen solche Skandale auf und gehen durch die Presse. Der aktuelle Fall des Dr. Jacky Sarov, einem bekannten Arzt der Notaufnahme des Tel Aviver Ichilov - Krankenhauses, bildet da keine Ausnahme. Der einzige Unterschied mag darin liegen, dass Dr. Sarov ausgerechnet Bestechungsgelder von Assi Abutbul, dem Boss der israelischen Unterwelt, annahm.

Kein Geld zu haben ist schlimm. Man kann im Leben auf vieles verzichten und dennoch irgendwie überleben. Auf eines jedoch kann niemand verzichten und das ist die Gesundheit. Von Humanität kann keine Rede mehr sein, wenn ein Kranker gezwungen ist, auf seine lebensnotwendigen Medikamente und Behandlungen wegen Geldmangel verzichten zu müssen. Zahl oder stirb.

Im maroden israelischen Gesundheitssystem ist es keine Seltenheit, denn Medikamente für chronisch Kranke kosten viel Geld und werden nur teilweise von der Regierung subventioniert. Die Krankenkassen tragen nur einen Bruchteil der Kosten und so bleibt der Patient allein auf der Rechnung sitzen. Kein Wunder das sozial schwache kinderreiche Familien hier und da schon einmal auf Antibiotika oder Ähnliches verzichten. Eine warme Mahlzeit ist wichtiger als eine Schmerztablette.

Viele Ärzte wissen um die Not, aber auch um den Lebenswillen der Patienten und so meinen viele Halbgötter, dass sie nun ganz zu einem G - tt mutieren, denn alles liegt in ihrer Hand. Vor allem das Geld.

Täglich werden wir in der Presse mit Nachrichten aus dem Gesundheitswesen bombardiert und es bleibt zu hoffen, dass keiner von uns ernsthaft krank wird. So krank wie die junge Frau, über die gestern berichtet wurde. Sie bedarf dringend einer neuen Niere, aber die Krankenkasse verweigert die Kostenübernahme einer Transplantation, denn bei der Spenderniere aus dem Ausland könnte es sich um eine illegale Organspende handeln. Wer weiss heute schon genau, woher ein Organ kommt und unter welchen Umständen es in den Palstikbehaelter des Krankenhauses gelangte.
Eine Lösung für die Frau gibt es derzeit nicht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen