Sonntag, 16. September 2007

Das Desinteresse an der selbsternannnten Kabbalistin Madonna Esther

B"H

Kurz vor dem juedischen Neujahrsfest Rosh HaShana in der vergangenen Woche war es soweit; Madonna schwebte samt Ehemann und der Schauspielerin Demi Moore im Privatflieger in Israel ein.
Das Kabbalah - Center in Tel Aviv hatte 3000 auslaendische Anhaenger geladen und Madonna war natuerlich die Hauptattraktion. Sie sang vor einigen Hundert Gaesten in einem Hotel. Aussenstehende und Presse waren nicht geladen.

Madonna befindet sich auf Privatbesuch und kaum jemand nahm Notiz von ihr. Madonna ja, Kabbalah - Center nein. Selbst bei unreligioesen Israelis stossen Madonnas Kabbalaheskapaden eher auf ein mitleidiges Laecheln. Als Nonne oder in anderem Outfit - Madonna ist bestenfalls ein Fremdkoerper.

Mag sein, dass das Kabbalah - Center in Tel Aviv auf dem Vormarsch ist, in Jerusalem war das Gegenteil der Fall. Nachdem im Jahre 2002 das Kentucky Fried Chicken in der Jerusalem Fussgaengerzone seine Raeumlichkeiten aufgab, stand der zweistoeckige Komplex monatelang leer. Keiner wollte einziehen, denn es war die Zeit der Bombenattentate in der Ben Yehuda. Eine Zeit, in der selbst ein Wirtschaftsriese wie "Starbucks" keinerlei Filialen in Jerusalem eroeffnen wollte. Und das obwohl der Starbucks - Boss Jude ist. Die Solidaritaet ging im Geldrausch verloren.

Bis zum heutigen Tage vermisse ich Kentucky Fried Chicken, aber anstatt Chicken gab es Madonnas Kabbalah Center pur. Es machte sich in den Raeumlichkeiten breit und unbeholfene junge Angestellte sollten auf der Strasse vor dem Gebaeude fuer Vortraege werben. Jeden Montag Abend gab es Unterricht fuer jedermann und im Vorbeigehen sah ich Leute mit ihren Einkaufstueten im Vortragsraum sitzen. Kabbalah eben mal so zwischen Kaufhaus und der naechsten Buslinie nach Hause.

Angespriesen wurde das kabbalistische Zohar - Buch mit Ashlag - Kommentar. Dass die rabbinische Familie Ashlag jedoch nichts mit dem Kabbalah Center zu tun haben will, blieb unerwaehnt. Rabbi Berg und sein Kabbalah Center, eine Kontroverse ohne Ende.

Wer sich ernsthaft mit der Kabbalah beschaeftigt, der weiss, dass Berg dies nicht vermittelt. Eher ein Esotherik - Business fuer Freaks und Oekos. Hintergruendig nachgefragt erhaelt man keine Antwort, sondern eher ein Schulterzucken. Als mich eine junge Dame in der Fussgaengerzone ansprach, hatte sie weder die Namen Abulafia noch Cordovero je gehoert. Mit tieferen Kabbalah - Kenntnisse kann im Berg - Center niemand aufwarten, auch nicht Madonna.

Bekannte gaben zu bedenken, dass es immerhin positiv sei, dass Madonna und viele andere etwas Juedisches lernen. Zumindest sei sie keine Antisemitin. Sicher bin ich mir da nicht, denn gab sie doch in einem amerik. Interview zum Besten, dass ihr Vorbild, der dem Judentum abhandengekommene J., ein grosser Kabbalist war. Fuer Geld wird bei Berg anscheinend alles gelehrt.

Nun ist Madonna hier. Wie lange sie bleibt und wann sie wieder faehrt, keine Ahnung. Es interessiert niemanden.

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