Sonntag, 9. September 2007

Die verschwiegenen Hakenkreuze

B"H

Zum ersten Mal wurde im Jahre 2005 eine Neonazi – Gang im Grossraum Tel Aviv dingfest gemacht. Neonazis in Israel sind leider keine Seltenheit mehr.

Seit geraumer Zeit werden in der Stadt Petach Tikwa (nahe Tel Aviv) Synagogen mit Hakenkreuzen beschmiert und Yeshiva – Studenten (Schueler von relig. Institutionen) verpruegelt.
Als sich die haredische (ultra – orthod.) Yeshiva Ohr Israel noch in der Innenstadt Petach Tikwas befand, gab es fast taeglich Zwischenfaelle und zum Schluss trauten sich die relig. Schueler schon gar nicht mehr auf die Strasse. Nun ist die Yeshiva an den Stadtrand umgezogen und es herrscht Ruhe.

Ruhe zumindest fuer die Yeschiva – Studenten, aber nicht fuer die Einwohner der Innenstadt von Petach Tikwa. Russische nichtjuedische Neueinwanderer machen in volltrunkenem Zustand die Gegend unsicher. Die Arme voll mit "White Power" Tattoos, die Wodkaflasche in der einen und die Hakenkreuzfahne in der anderen Hand, ziehen sie groehlend durch die Stadt.

Vergangene Woche schlug sogar das Jerusalemer Holocaust – Museum Yad VaShem Alarm. Israel sei eines der wenigen Laender auf der Welt, welches kein gesetzliches Verbot von Hakenkreuzflaggen kennt. Ausgerechnet Israel, wo doch gerade wir staendig andere Laender auffordern, dem Nazismus entgegenzuwirken.

Die Polizei in Petach Tikwa griff endlich durch und nahm acht russische Jugendliche im Alter von 16 – 21 Jahren fest. Bei Hausdurchsuchungen wurden Dutzende von selbstproduzierten Videos sichergestellt. Videos, welche die Nazigang selbst aufnahm und Photoausschnitte davon in den heutigen Tageszeitungen zu sehen sind. In Israel ist man entsetzt. Da steht die Gang mit erhobenem Arm zum Nazigruss vor der Kamera oder verpruegelt live religioese Yeshivastudenten, juedische Obdachlose sowie auslaendische Gastarbeiter.

Die russischen Neueinwanderer stehen eh schon ganz unten auf der Beliebtheitsskala der Israelis. Russe, das setzt man gleich mit Mafia und Prostitution. Die heutigen Bilder in der Presse lassen die russ. Einwanderer noch mehr absinken und es kommt die Frage auf, wieso sind die ueberhaupt hier, wo die Mehrheit von ihnen sowieso keine halachischen Juden sind ?

Die Knesset ist gefragt, denn die Bevoelkerung fordert sofortige Gesetzesaenderungen. Keine russischen Neonazis mehr und unverzuegliche Abschiebung. Aber die Minister tun sich schwer das Problem zu erfassen und allgemein zuzugeben, dass es existiert. Gerne wird es heruntergespielt und darueber hinweggesehen. Es heisst, dass diese Neonazis halt keine Perspektiven in Israel sehen und nicht erfolgreich integriert wurden. Die Folge ist, dass sie ihren Hass auf die israel. Gesellschaft irgendwo ablassen muessen.

Wie konnte es dazu kommen, dass sich die Religioesen in Petach Tikwa von einer Neonazi Gang terrorisieren lassen ? Wieso tat man sich nicht zusammen und ging auf die ganze Gang los, um ihr so das Handwerk zu legen oder sie zumindest in die Schranken zu weisen ? Die Polizei gab sich hilflos und es dauerte Ewigkeiten, eh letztenendes die Gang aufflog.

Mit dieser Einstellung von Polizei und Ministern werden wir auch demnaechst mit russischen Skinheads konfrontiert und das israel. Bild der russischen Neueinwanderer wird sich weiter verschlechtern. Wenn es ueberhaupt noch zu verschlechtern geht.





(Photo von www.nana.co.il)

1 Kommentar:

  1. Neo-Nazis mit BRD-Fahne? Sehr ungewöhnlich. Normalerweise ist Schwarz-Rot-Gold bei Nazis verpönt. mfg

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