Dienstag, 7. August 2007

Befehlsverweigerung

B"H

Gestern war es einmal wieder soweit; in Hebron sollten illegale Haeuser geraeumt werden. Nationalreligioese Bewohner und Organisationen hatten Widerstand angekuendigt und so rueckte die Armee mit einigen Hundert Mann an. Zwoelf nationalreligioese Soldaten einer Gadur - Einheit (Eliteeinheit) verweigerten den Befehl, die Bewohner zu raeumen. Armee und Politik zeigten keine Gnade und so wurden die Zwoelf ihrer Raenge enthoben (zwei davon sind Offiziere) und muessen fuer 2 - 4 Wochen ins Militaergefaengnis.

Die israelische Presse stellt heute ganz gross die Frage, ob es eine Befehlsverweigerung geben darf ? Uebrigens ist es nicht das erste Mal, dass dieses Thema diskutiert wird, aber auf die Nationalreligioesen scheint man es besonders abgesehen zu haben.
Und so geht auch die Tageszeitung "Israel HaYom - Israel Heute" ausfuehrlich auf das Thema ein. Die Meinungen ueber das JA oder NEIN gehen sehr weit auseinander. Was eine Befehlsverweigerung rechtfertigt ist, dass Juden nicht Juden von ihrem Hab und Gut schmeissen koennen. Religioese koennen nicht auf andere Religioese gehetzt werden. Die Armeefuehrung haette schon im Vorfeld keine relig. Soldaten dazu abstellen sollen. Wieso passierte dies ueberhaupt ? Konnten keine anderen Einheiten gefunden werden oder war man nur auf ein weiteres Politikum aus ?
Die Religioesen verwiesen auf die Thora und hatten damit nationalreligioese Rabbiner auf ihrer Seite, die sie diesesmal wirklich unterstuetzten und nicht nur redeten.

Allerdings nicht alle, denn Rabbi Yehudah Amital schreibt in "Israel Hayom", dass keinerlei Befehlsverweigerung, aus welchen Gruenden auch immer, in Frage kaeme. Wo kommen wir denn hin, wenn ploetzlich jeder Soldat seine eigenen Interessen entdeckt und verweigert ? Und ausserdem hilft die Befehlsverweigerung den Leuten in Hebron sowieso nicht. Verweigert der eine, kommt halt ein anderer und fuehrt den Befehl aus. Was soll' s also ?

Andere Journalisten wiederum sehen die Soldaten nur als Spielball der Politiker. Ehud Olmert bekommt seine Genugtuung, denn er kann einmal wieder mehr auf die Unzuverlaessigkeit der Nationalreligioesen verweisen und hetzen. Und rechte Politiker schlagen sich auf die Seite der Verweigerer. Olmert gegen die Opposition und umgekehrt.

Wenn mich jemand fragt, wie ich reagieren wuerde….ich weiss es nicht und war, G - tt sei Dank, noch nie in solch einer Situation. Das Problem ist von vornherein, dass wenn jemand zur Armee geht, er damit rechnen muss, in unangenehme Konfliktsituationen zu geraten. In Israel ist nichts eitel Sonnenschein wie anderswo. Jeder muss damit rechnen, in einen Krieg mit reingezogen zu werden und eventuell sein Leben zu verlieren. Andererseits kann ich keine Befehle ausfuehren, die gegen mein Gewissen gehen. Bestes Beispiel hierfuer sind die Verbrechen von deutschen Soldaten im Zweiten Weltkrieg. Damals hiess es auch, alles sei Befehl gewesen.

Eine perfekte Antwort oder Loesung auf die Frage der Verweigerung kann ich nicht anbieten. Ich bin halt keine Armee - Person und eigentlich ganz froh darueber.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen