Montag, 23. Juli 2012

Aliyah nach Israel und Job im IT – Bereich ?


Wohnungen im Jerusalemer Stadtteil Rechavia. Allein diese unbedeutend erscheinenden Wohnungen kosten massig an Miete.

Photo: Miriam Woelke

B"H 

Eine Leserfrage, die sicherlich für viele andere Aliyahwillige auch interessant sein dürfte: 

Jemand aus Deutschland spielt mit dem Gedanken, nach Israel auszuwandern. Er ist Anfang 30 und beendete ein Informatikstudium. Hat derjenige gute Aussichten, in Israel einen Job zu finden ? 

Unabhängig von der Antwort möchte ich nochmals betonen, dass nur Juden berechtigt sind, Aliyah nach Israel zu machen. Sonstige Touristen sollten sich davor hüten, einfach so in Israel zu bleiben geschweige denn die Koffer zu packen, mit dem Ziel, sich in Israel niederzulassen und der Rest werde sich schon finden. 

In Israel gelten diesbezüglich strenge Aufenthalts – bzw. Einwanderungsregelungen, die stetig verschärft werden. Ohne Visum wird gnadenlos abgeschoben. Außerdem sollten Leute mit Touristenvisum immer daran denken, dass ihre Rechte eingeschränkt sind. Ob das auf dem Arbeitsmarkt ist oder im Gesundheitswesen. 

Was, wenn Euch etwas passiert, ihr krank werdet und ins Krankenhaus müßt ? Wer übernimmt die Kosten ? Dies beginnt schon allein beim Krankenwagen, der ohne Notarzt fast 500 Schekel (ca. 100 Euro) kostet ? Selbst die israelischen Krankenkassen übernehmen für die Ambulanz nicht immer die Kosten. Es sei denn, man bleibt eine Nacht im Krankenhaus. Aber auch in dem Falle bestehen noch weitere Kritierien. 

Die Top Hitliste in diesem Blog liegt, neben Holocaust – Themen, bei der Einwanderung nach Israel und ich nehme einmal an, dass viele Interessenten Nichtjuden sind. Leute, die sich, aus welchen Gründen auch immer, einfach so in Israel niederlassen wollen und eben das funktioniert in den seltensten Fällen. Anscheinend jedoch denken zu viele Leute, dass sie schon irgendwie alles geregelt kriegen und eine Abschiebung betreffe sie ja eh nicht. Einmal in Israel angekommen, tritt dann ziemlich schnell die Ernüchterung ein, denn alles ist teuer und wie sollen Rechnungen beglichen werden. Wo einen Job finden, wenn die Arbeitgeber keine Touristen mehr einstellen wollen, da dies Probleme mit sich bringt. Allein die Visavergabe kann zum Spiessrutenlauf werden und die Angestellten im Innenministerium sind alles andere als feinfühlig. Schlimmstenfalls bestellen die einen Streifenwagen und laden Euch direkt am Flughafen ab. Soviel zum Leben in Israel ! 

Zurück zur Jobfrage:

Es kommt zuerst darauf an, wo sich der Betreffende im Land niederläßt. Die großen IT – Centers liegen in und um Tel Aviv. Kleinere Bereiche finden sich in Jerusalem, doch im Technology Park am Har Chotzvim (zwischen Sanhedria und Ramot) sind fast nur junge Amerikaner beschäftigt. Und damit sind wir gleich beim großen Problembereich: Eine Menge amerikanischer Juden wandern nach Israel ein und viele kommen aus dem IT – Bereich. Somit werden die zum größten Konkurrenten des deutschen Einwanderungswilligen. 

Ferner werden im IT – Bereich meist super Englischkenntnisse verlangt. Muttersprache Englisch und englische Programmierung. Alle israelischen PCs laufen entweder ausschliesslich in englischer oder hebräischer Sprache. 

Kurz gesagt, der Betreffende kann Glück haben und einen Job finden. Mit hoher Wahrscheinlichkeit jedoch zuerst auf unterer Ebene. Vielleicht sogar nur in einem Call Center (Customer Service). Trotz Studium und BA, MA oder was auch immer, sollte ein Neueinwanderer seine Anforderungen drastisch herunterschrauben. Man fängt nicht selten ganz unten an und wer Beharrlichkeit zeigt, der steigt allmählich auf. 

Ein Geheimtipp der israelischen IT – Branche sind GOOGLE ISRAEL oder INTEL, wo hervorragende Bedingungen herrschen. Doch dort will jeder hin und von daher sollte sich niemand auf einen Job dort verlassen. Die Tel Aviver High Tech Branche heuert und feuert. Heute noch einen tollen Job stehen morgen Kürzungen an und man selber auf der Straße. Deswegen kann ich keine eindeutige Antwort auf die Frage geben, sondern sage lediglich, dass man Glück haben kann; oder halt auch nicht.

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