Freitag, 20. Juli 2007

Rente fuer alle

B"H

Endlich ist es auch soweit in Israel. Meine Betonung liegt hier auf ENDLICH.

In europaeischen Laendern, vor allem in Deutschland, beschwert man sich, dass die Lebensqualitaet sinkt, sich alles verteuert, Arbeitsplaetze gestrichen werden und die sogenannte Unterschicht einen immer hoeheren Bevoelkerungsanteil gewinnt.

Es mag abgedroschen klingen, aber wer einmal in Israel lebte und arbeitete, der weiss, dass es den Deutschen u.a. in Europa doch gar nicht schlecht geht. Schaut Euch allein schon die Sozialhilfe, das Wohngeld, Kleidergeld und die Krankenkassen an. Okay, die Beitraege fuer Krankenkassen steigen, aber Ihr bekommt auch etwas dafuer.

Jetzt jammere ich einmal vor, was wir alles bekommen bzw. eher nicht bekommen.
Wohngeld gibt es in Israel gar nicht. Was es eingeschraenkt gibt, das ist ein kleiner Zuschuss fuer arme Familien, die keine Sozialwohnung bekommen haben.
Folglich muss man seine Miete von der Sozialhilfe bezahlen und da bleibt unter dem Strich nicht mehr viel zum Leben uebrig.

Vom Kleidergeld koennen die hiesigen Sozialhilfeempfaenger nur traeumen.

Das Arbeitslosengeld ist auch nicht gerade hilfreich beim Lebensunterhalt.

Krankenkassenbeitraege gehen vom Gehalt ab, dennoch kann ich nur jedem Israeli empfehlen, eine private Zusatzkrankenkasse abzuschliessen. Mich kostet das nur 55 Shekel (10 Euro) mehr im Monat.
Medikamente muessen selbst bezahlt werden, doch dafuer bekomme ich, falls es mal Ernst werden sollte, Krankenhausaufenthalte im Ausland, sogar in Deutschland, gezahlt.
Krebskrank zu sein kann sich in Israel kaum jemand leisten, wenn ich das einmal so salopp ausdruecken darf. Medikamente fuer die Krebsbehandlung sind fast unerschwinglich geworden, trotz staatlicher Subventionierungen. Wobei die Regierung staendig wieder aufs Neue plant, die Subventionierungen ganz zu streichen und die Krebskranken aufgrunddessen zu Demos vor die Knesset ziehen muessen. Ganz zu schweigen von den Arztterminen, auf die man ewig lange warten muss. Man kann schon halbtot sein, aber der Arzttermin ist erst in zwei Monaten oder so.

Jetzt haben sich die Gewerkschaft HISTADRUT und der Verband der Arbeitgeber darauf geeinigt, dass ALLEN Arbeitnehmern eine Rente zusteht.
Bisher musste man den Arbeitsgeber davon ueberzeugen, eine individuelle Rentenversicherung abzuschliessen, wobei er die Haelfte einzahlt und der Arbeitnehmer genauso. Allerdings bekommen immer mehr Arbeitnehmer die Moeglichkeit nicht geboten, da der Arbeitsgeber gesetzlich nicht dazu verpflichtet ist.
Und so arbeiten immer mehr ohne Rentenversicherung. In Supermaerkten, Cafes, Friseure…In jeder Branche, auch in Bueros, findet man solche Leute, die spaeter im Rentenalter nur mit der gesetzlichen Rente von 2000 Shekel (400 Euro) auskommen muessen.

Ab Januar 2008 soll nun alles anders werden. Jeder Arbeitgeber, sogar wer eine Putzfrau daheim hat, muss dann gesetzliche Rentenbeitraege zahlen. Ab 2008 zahlen Arbeitgeber und Arbeitnehmer je 2,5 %, ab 2009 sind es je 5 %, ab 2010 sind es je 10 % und ab 2013 sind es je 15 %.
Eine maechtiger Schritt vorwaerts im Sozialnetz und Hunderttausende Arbeitsnehmer sind dafuer dankbar. Endlich eine Chance auf mehr Rente, ohne das sich der Boss weigern kann, Beitraege zu zahlen.

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