B"H
Landesweit finden heute Gedenkveranstaltungen zum Gedenken an die gefallenen Soldaten im letzten Libanon - Krieg statt. Genau ein Jahr ist das schon her und zur Stunde laeuft die groesste der heutigen Veranstaltungen. Die am Jerusalemer Herzl - Berg. Alles, was Rang und Namen hat, ist dort.
Der Herzl - Berg befindet sich neben dem Holocaust - Museum Yad Vashem und ist eigentlich ein riesiger Friedhof. Politiker und Soldaten sind dort begraben. Noch vor mehr als zehn Jahren war es mein Traum, auch einmal dort begraben zu werden. Wer will das nicht, denn die Landschaft ist unglaublich schoen.
Im Tode geniesst man weniger die Landschaft, aber dennoch traeumte ich immer von einem Begraebnis dort. Damit wird es wahrscheinlich nichts, denn entweder muss man als Soldat fallen oder ein beruehmter israelischer Politiker sein, um dort begraben zu werden. Allerdings gibt es Ausnahmen. Der im Nov. 1995 erschossene Premier Yitzchak Rabin liegt dort nebst Gattin Lea begraben. Und Lea Rabin ist eine der Ausnahmen.
Ich bin mir nie sicher, was eigentlich schlimmer ist. Im Krieg oder bei einem Bombenattentat verletzt zu werden oder nicht doch lieber zu sterben. Vergangene Woche las ich in der Zeitung, dass ein israelischer Soldat bei einem Einsatz in der palaestinensischen Stadt Nablus (Shechem) auf eine Mine trat und beide Beine sowie den halben rechten Arm verlor. Ich weiss nicht, ob der Soldat mittlerweile schon aus seinem Koma erwacht ist.
Genauso geschah es im Libanon - Krieg. Viele Soldaten verloren ihre Beine oder sind anderweitig verstuemmelt. Das gleiche passierte Zivilisten bei Terroranschlaegen.
Am Freitag las ich in derselben Zeitung von einem palaestinensischen Jungen, der mit einer Plastikwaffe spielte. Israelische Soldaten dachten, er kaeme mit einer richtigen Waffe auf sie zu und schossen ihm ins Bein. Seine untere Beinhaelfte musste daraufhin amputiert werden.
Weiter las ich in der heutigen Zeitung, dass eine eingewanderte Russin bei einem Katyusha - Angriff auf Haifa im letzten Jahr ein Bein verlor. Ihre Reaktion war ermutigend, wie ich fand. Sie haette die Hoffnung nicht aufgegeben und sobald sie eine Prothese habe und aus der REHA entlassen werde, sei es ihr groesster Wunsch, wieder mit ihrem Mann wandern zu gehen.
Ich weiss nicht, wie ich reagieren wuerde, denn ich bin ein freiheitsliebender Mensch und kann mir nicht vorstellen, an einen Rollstuhl gebunden zu sein. Leider hoert man in der Presse nur selten von den Opfern und wie sie ihre neuen Lebenssituation bewaeltigen.
Einmal kam ich in den Waschsalon, wo sich zwei philippinische Gastarbeiter befanden. Der Arm des jungen Mannes war in einen dicken Verband gehuellt genauso wie seine Stirn. Ich wunderte mich nur, da es mitten im Sommer war. Er ging mit der Waesche hinaus und ich blieb allein mit seiner Freundin, die noch Waesche faltete.
Sie schaute mich an und fragte, ob ich mich nicht wundere, warum ihr Freund so komisch ausschaue.
Ja, sagte ich und sie meinte: "Bus Nummer 9".
Die Linie 9 war wenige Monate zuvor explodiert.
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