Donnerstag, 1. Februar 2007

Aliyah - Einwanderung nach Israel

B"H

Ich glaube, es war Schoschana, die einmal darum bat, etwas mehr ueber meine Aliyah - Beweggruende zu schreiben, was ich hiermit tun will.

Aliyah machte ich im Juni 2000 und seither war ich nicht mehr in Deutschland. Vor meiner Aliyah hatte ich schon vorher mehr als insgesamt drei Jahre in Israel gelebt, was ich nur jedem anraten kann. Meiner Meinung nach ist es besser, wenn man genau weiss, was auf einen zukommt.
Nefesh Be'Nefesh schicken Neueinwanderer, die oftmals noch nie in Israel gewesen sind, und viele von ihnen gehen nach kurzem in ihre Herkunftslaender zurueck. Aus welchen Gruenden auch immer.

Ich wusste also, welches Chaos auf mich zukommen wird. Einmal von den Behoerdengaengen abgesehen. Als Vorteil erwies sich natuerlich, dass ich schon Hebraeisch sprach. Ein ganz wichtiger Punkt in Israel. Klar, kommt man mit Englisch schon irgendwie durch, doch Kenntnisse in der Landessprache machen einen mehr zum Israeli. Man fuehlt sich mehr als Mitglied der israelischen Gesellschaft und nicht unbedingt als Aussenseiter. Ausserdem werden einem in der Landessprache Dinge anders erklaert als wenn ein Israeli auf Englisch herumstottert. Beispiel: Kontoeroeffnung auf der Bank.

Da ich Land und Leute schon kannte, hatte ich es natuerlich von Beginn an einfacher. Jerusalem kannte ich und ich hatte / habe viele Freunde. Neue Freunde zu finden ist sehr wichtig fuer jemanden, der in ein fremdes Land zieht.

Also wartete ich quasi nur auf mein Ticket, von der Jewish Agency bezahlt und ONE - WAY. Die Jewish Agency schickte mir lange Listen mit Ratschlaegen und Adressen von Behoerden. Ein ganzes Buch was ich alles zu regeln haette.
Ausserdem sollte ich in Tel Aviv am Flughafen abgeholt werden. Von jemandem von der British Olim Society, die auch fuer Deutschland zustaendig ist.

Ich kam am Flughafen an. Als einzige deutsche Neueinwanderin auf dem Flug, was zu erwarten war. Tatsaechlich stand am Passchalter jemand von der British Olim. Mit einem riesen Schild in der Hand mit meinem Namen darauf. Es war abends 20.00 Uhr und ich rannte den Typen fast ueber den Haufen. Meinen Namen auf dem Schild sah ich erst hinterher.

Kurze Begruessung und er schleppte mich an den Passchalter, wo weder die Grenzpolizistin, noch der Typ oder ich wussten, was wir jetzt machen sollten. In meinem dt. Pass war ein Einwanderungsstempel der Israelischen Botschaft und die Polizistin fragte, ob ich denn jetzt ein Visum braeuchte. Also gingen wir drei in die Polizeistation, wo mir ein weiterer Einwanderungsstempel gegeben wurde. Auf die falsche Seite, wie sich spaeter erwies. Aber macht ja nichts.

Danach gings hinauf in den ersten Stock zum Einwanderunsgbuero. Eigentlich sollte dort ein Bufett auf mich warten. Zumindest laut Jewish Agency.
Doch als ich ankam, waren schon einige Hundert Russen eingetroffen und das Bufett war dementsprechend leergeraeumt. Fuer mich blieb nur Saft, der nach Plastik schmeckte.

Der Brite schleppte mich, an den wartenden Russen vorbei, in eines der Bueros, wo ich meinen Einwanderungsausweis bekommen sollte. Eine Russin war die Angestellte und die fragte mich auch sogleich, warum ich denn bloss in Israel sei. In Deutschland sei doch alles viel besser. Ob ich nicht ganz dicht waere ?
Das ist bis heute die typische Frage der Russen an mich geblieben.

Danach ging alles schnell. Einwanderungsausweis, Zettel fuer die Krankenkasse und ein Taxi (umsonst) nach Jerusalem. Das kostenlose Taxi bekommt man mit einem Ziel, dass jeder selbst bestimmen kann. Freunde meinten, ich solle auf ein paar Tage nach Eilat an den Strand fahren, damit sich das auch lohne.

Das hoert sich jetzt vielleicht seltsam an, aber ich habe mich in Jerusalem an die Kotel (Klagemauer) fahren lassen. Mein allererstes Ziel nach meiner Rueckkehr. Fuer mich war das sehr wichtig als erstes dorthin zu gehen.

Der Grund fuer meine Aliyah war rein religioes. Nach Jahren in Israel und vor allem Jerusalem fand ich keinen religioesen Anschluss mehr in Deutschland. Die Gemeinden und das ganze Drumherum waren mir mehr als fremd. Ich versuchte sogar in Berlin zu leben und war viele Male dort. Als das nich funktionierte, ging ich fuer eine Woche nach London. Schon im Flugzeug ueber London wusste ich, dass auch das nichts fuer mich war.
Eine Freundin in London meinte, ich muesse zurueck nach Israel. Sie hatte recht. Ich machte Aliyah und habe den Schritt nie bereut.

Weitere Details folgen in den naechsten Beitraegen.

2 Kommentare:

  1. Danke, Miriam für Deinen Bericht. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung.
    Hat denn auch Deine Familie Deine Alijah unterstützt?

    AntwortenLöschen
  2. B"H

    @Schoschana

    Zu meiner Familie habe ich nicht allzuviel Kontakt. Meine Eltern sind verstorben und mit meinem Bruder telefoniere ich. Mit Onkel und Tanten nicht. Aber das war noch nie so und deswegen vermisse ich es auch nicht.:-)

    Shabbat Shalom
    Miriam

    AntwortenLöschen