Freitag, 2. Februar 2007

Aliyah damals und heute

B"H

Zur Zeit meiner Aliyah nach Israel im Jahre 2000 galten voellig andere Regeln als heute. Manchmal aendern sich die Gesetze jedes Jahr und ich bin daher nicht mehr ganz up - to - date.

Bei mir verlangte damals die Jewish Agency einige Dinge, die ich von Amerikaner oder anderen nie gehoert habe. Es war in Deutschland viel mehr Buerokratie als hier in Israel.

Zum Beispiel wurde ein Gesundheitszeugnis verlangt. Dass ich keine ansteckenden Krankheiten habe oder geisteskrank bin. Ich wollte das alles erst mit JA ankreuzen. Zum Arzt musste ich nicht, sondern ich durfte alles selbst unterschreiben. Des weiteren wollte die Jewish Agency genau wissen, wieviel Geld ich denn mitnehme. Gespartes, Aktien alles.
Das Schlimmste war eine Internationale Geburtsurkunde ausgestellt zu bekommen. Schengener Abkommen oder Den Haag - Abkommen, was weiss ich.

Ich wusste jedenfalls im voraus, dass das alles in Israel wieder mal keinen interessieren wird. In Jerusalem laufen eh viele Gestoerte rum und man faellt nicht weiter auf....und Internationale Geburtsurkunde...Das kennt ja hier kein Mensch. War alles hinausgeschmissenes Geld.

Geld allerdings sollte man schon mitbringen, jedenfalls zu meiner Zeit. Im Gegensatz zu Russen und Aethiopiern habe ich kein Cash gesehen. Klar, man hat gewisse Rechte, doch fuer Europaer oder Amerikaner gab es damals kein Cash.

Es gibt in Israel ein Gesetz welches besagt, dass Neueinwanderer erst nach 1 Jahr Aufenthalt Sozialhilfe (Bituach Leumi) beziehen koennen. Arbeitslosengeld gibt es gleich, wobei man sich 1x woechentlich auf dem Arbeitsamt zu melden hat. Aber wer kann von den paar Shekeln Arbeitslosengeld leben ?
Heute ist es so, dass jeder Neueinwanderer 20.000 Shekel / ca. 4000 Euro Cash bekommt. Wie ich hoerte, gibt es das Geld jedoch in monatl. Raten ausgezahlt.

Ich hatte Glueck, denn ich hatte einiges an Erspartem, was bei den Preisen in Israel nie lange ausreicht, doch es ging vorerst. Da ich im Sommer kam, begannen zu der Zeit gerade neue Sprachkurse (Ulpanim) und ich bekam sofort einen Platz. Ich konnte zwar schon Ivrit (hatte Kita Gimmel Erfahrung), doch ein kostenloser Sprachkurs vom Staat ist doch auch ganz gut. Ausserdem gibt es bei regelmaessiger Teilnahme 1100 Shekel pro Monat (fuer sechs Monate).
Wer ohne Sprachkenntnisse kommt, lernt in diesen sechs Monate garantiert kein Ivrit um damit grosse Konversation betreiben zu koennen. Sagen wir es mal so, man kommt im Supermarkt zurecht.

Als ich beim Einwanderungsministerium (in Jerusalem nahe Ben Yehudah gelegen) war, sah ich beim Warten eine tolle Anzeige an der Wand. TIKVATEINU - Ulpanim gleich neben dem Zentralen Busbahnhof gelegen. Dort ging ich vorbei und wurde akzeptiert.
Fuer denjenigen, der Ivrit kann, ist "Tikvateinu" eine ideale Loesung. Zentral gelegen, in Rehov Mem Gimmel gegenueber vom Rabbanut (Oberrabbinat), handelt es sich nicht nur um einen reinen Sprachkurs, sondern um Konversationsivrit und das Schreiben von Bewerbungen. Wie finde ich einen Job in Israel ?
Tikvateinu hilft bei der Eingliederung in die Gesellschaft. Arrangiert Jobs (wenn welche vorhanden sind), hilft bei Behoerdengaengen, gibt Tips und bereitet jeden auf die chaotische israelische Gesellschaft vor.
Wir hatten sogar einen ganzen Tag einmal Vorlesungen darueber, was die israelische Gesellschaft ist.
Die meisten meiner Mitschueler waren Russen. Ein Amerikaner, ein paar Argentinier, Franzosen und ich. Den Russen war ich suspekt, denn wie kann man denn gerade Deutschland verlassen, wo es da sogar viel Geld gibt, auch wenn man nicht arbeitet. Das waren die ersten Fragen der Russen an mich.

Nach zwei Monaten Kurs ueber Bewerbungen und israelische Gesellschaft lernten wir noch einen Monat das Tippen auf Hebraeisch am PC. Uebrigens, meinen ersten Job bekam ich auch durch Tikvateinu.

Wie ? Das schreibe ich nach dem Shabbat.

Soweit erstmal SHABBAT Shalom.

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