Samstag, 13. Januar 2007

Noch mehr Mentalitaet

B"H

Viele Freunde meinten zu mir, dass ich doch einmal ueber die israelische Mentalitaet schreiben solle. Eine Kanadierin sagte, dass wenn sie selbst nichts ueber israel. Mentalitaet aus dem Internet gelernt haette, sie in Israel wahrscheinlich in Ohnmacht gefallen waere.
Noch dazu kommt, dass ich mich kommenden Monat mit dem Grenzgaenger (siehe Links auf der linken Seite) zum Kaffee treffe. Dieser kommt als deutscher Tourist frisch eingeflogen nach Israel und ich mache mir insgeheim jetzt schon Gedanken, wie ich mich als Israeli da zu benehmen habe. Sicherlich kleben noch einige deutsche Angewohnheiten an mir, da die Herkunft sich nun einmal nicht abschuetteln laesst; andererseits bin ich fuer Deutschland zu israelisch und verdorben. Und mein deutscher Kontakt haelt sich bis auf Freunde und etwas Family sehr in Grenzen. Als weiterer Punkt kommt hinzu, dass ich seit sechseinhalb Jahren Israel nicht mehr verlassen habe und es auch vorerst nicht plane.

Wie verhalte ich mich also richtig ? Oder wie sollte sich der Tourist gegenueber dem Israeli verhalten ?
Es ist ja nicht so, dass ich gerade ins Tischtuch schneuze, soviel weiss ich noch. Aber schon allein die deutsche Planung fuer ein Treffen ist mir fremd. Ruf halt einfach an und sag wenn du da bis. So lautete meine Antwort dem Grenzgaenger gegenueber.
In Israel insgesamt ist man spontaner. Nicht gerade so, dass jeder jedem einfach so ins Haus stuermt. Aber das deutsche Kalenderverhalten habe ich nicht mehr so drauf. Auch ist Israel laut. Mentalitaetsproblem. Allgemein sind eher die sephardischen Juden lauter als die ashkenazischen. Gebruellt wird aber ueberall, was viele Touristen irritiert. Die naemlich glauben, dass wir uns in Israel 24 - Stunden lang anschreien und rumstreiten. Ich kann alle beruhigen; das Gebruell ist oft Teil nur einer Unterhaltung.

Israelis stellen sich grundsaetzlich nirgendwo an. Falls ja, sieht die Schlange immer sehr krumm und verschoben aus. Es existiert eine Art Warteschlange, die jedoch von haerten Kaempfen gepraegt ist. Auslaendern passiert es nicht selten, dass sie die ersten im Laden sind, aber als letzte bedient werden. Ja, wenn ihr nicht flexibel seid und sagt was ihr wollt, dann sieht es schlecht aus. Ich stehe hinten und komme meistens immer als erste dran.

Weiterhin gibt es recht viele Humorunterschiede. Meiner Erfahrung nach sind Deutsche sehr ernst. Natuerlich haben sie Humor, aber wenn man ihnen etwas sagt, wird es oft missverstanden oder zu ernst genommen. Was die Israelis wiederum lustig finden.
Wenn dir ein Israeli etwas voellig Absurdes erzaehlt, glaub es nicht immer und gib entsprechende Antworten zurueck. Auf einer Humorbasis und nicht ausfallend werden. Sarkasmus ist erlaubt und erwuenscht.

Ausserdem haben Israelis staendig das Beduerfnis sich mitteilen zu muessen und klar sind sie die wichtigsten Personen auf der Welt. Sollte dir jemand seine gesamte Biogrpahie erzaehlen, dann wird inoffiziell erwartet, dass du auch etwas von die erzaehlst. Nicht gleich alle intimen Details, aber schon wieviel Miete du zahlst, wo du wohnst, wieviel du verdienst, wo du jetzt hingehst, wo du herkommst, was du jetzt machst......Es gibt kein Entkommen. Israel ist ein kleines Land und jeder kennt irgendwie jeden. Schule, Arbeit, Armee, Nachbarschaft, Family.

Was noch immer nicht die Frage beantwortet, wie ich mich dem Grenzgaenger gegenueber verhalten soll. Vielleicht hat jemand eine Idee und kann mich ueber die aktuellen deutschen Verhaltensregeln informieren.

2 Kommentare:

  1. Magst Du nicht einmal etwas über die Motive Deiner Alijah, Deine Anfangszeit in IL und Deine Zeit in Deutschland schreiben?

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  2. B"H

    Hi Schoschana,

    einen Teil darueber kannst Du hier lesen:

    http://hamantaschen.blogspot.com/2006/12/aliyah-oder-yeridah.html

    Miriam

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