Montag, 15. Januar 2007

Hindi

B"H

Aus einem mir unbekannten Grund bleibt Hindi mir immer im Gedaechtnis haengen. Ich denke fast immer an sie, wenn ich durch das ultra - orthodoxe Ge'ulah oder Mea Shearim gehe. Ich frage mich jedesmal was sie wohl macht oder wie es ihr geht.

Hindi lebt in Mea Shearim und ihr Lebensweg war von Beginn an vorbestimmt. Zum ersten Mal sah ich sie an einem Shabbat - Essen zu dem ich eingeladen war. Hindi ist die Tochter von Hannah H. aus Mea Shearim. Bei unserer ersten Begegnung kann Hindi nicht aelter als 15 Jahre alt gewesen sein. Sie half ihrer Mutter das Essen zu servieren. Laechelnd und fast stumm. Als sei alles eine Selbstverstaendlichkeit. Was es auch irgendwie war, denn ihre Mutter pflegt jeden Shabbat Leute einzuladen.
Hindi stellte die Teller vor uns hin und kehrte zurueck in die Kueche. So ging das hin und her. Den ganzen Abend.

Und warum klebt sie mir so im Gedaechtnis ? Vielleicht weil ich mitleidig dachte, dass sie bald heiraten wird, Kinder hat und in das beengte Leben von Mea Shearim gehoert. Ich fuehlte mich frei, doch fuer Hindi war alles klar. Sie war nicht der Typ wegzulaufen. Ich sah alles vor mir wie in der Vorschau eines neuen Filmes: Shidduch (Ehepartner) von den Eltern bestimmt, Hochzeit, schwanger, Kinder.

Hindi ist heute wirklich verheiratet. Schon einige Jahre. Natuerlich chassidisch. Anscheinend Satmar. Ich sah sie einige Male in Mea Shearim zusammen mit ihrer Mutter. G-tt sei Dank war ich im Rock und musste mich nicht wegen meiner Kleidung rechtfertigen. "Warum sieht man dich nicht mehr?" fragten sie beide. Ich stotterte irgendwas von kaum Zeit und demnaechst aber wieder.
Hindi traegt nun, wie alle ultra - orthodoxen Frauen, eine Peruecke und ich haette sie fast nicht mehr erkannt.
Gluecklich sah sie allerdings nicht aus, obwohl ich ihr das sehr wuenschen wuerde.

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