Dienstag, 9. Januar 2007

Arbeitsbedingungen

B"H

Viele Leute fragen mich, warum ich gerade neben dem Studium in einer Baeckerei arbeite. Natuerlich brauche ich Geld wie alle anderen auch. Studieren in Israel kostet Geld. Und das nicht gerade wenig. Doch wieso gerade Baeckerei und nicht Hightech- oder Buerojob ?

Nun, ich habe dafuer einige gute Gruende. Zuerst einmal ist die Baeckerei flexibel mit ihren Arbeitszeiten und ich habe freie Hand. Keiner redet mir rein und ich mache meinen Job selbstaendig. Um Teig in Brotformen zu giessen braucht man nicht gerade einen Doktortitel.
Doch es gibt noch ganz andere Gruende; die Kollegen sind toll und wir geniessen sehr gute Arbeitsbedingungen. u.a. bekomme ich seit einigen Monaten Rentenbeitraege gezahlt, was in Israel nicht selbstverstaendlich ist.

Die Arbeitsbedingungen in Israel sind teilweise entsetzlich. In Deutschland wird gejammert, aber wer einmal hier arbeitet, der erlebt nicht selten sein blaues Wunder. Wer nicht gerade fuer die Kommunalverwaltungen oder die Regierung arbeitet, hat es schwer. Von den unzaehligen Zeitarbeitsfirmen will ich erst gar nicht reden. G-tt sei Dank bleibt mir soetwas erspart.
Ich bin festangestellt und habe sogar gewisse Rechte. Zumindest habe ich sie mir hart erkaempft. Wer nicht kaempft ist ein Freier. Das habe ich schnell gelernt. Ein Freier ist jemand, der sich ausnutzen laesst. Vom Freier zu Arbeitsrechten, so ist mein Werdegang.

Ich habe keine Lust, so wie viele Neueinwanderer, in einer Hightech - Firma zu landen. Schlecht bezahlt und Schichtarbeit. Telefonanfragen aus aller Welt beantworten, ewig genervt sein und Druck von oben zu bekommen. Dann gibt es noch das beruehmte Telefonmarketing. Irgendwelches unnuetze Zeug am Telefon anpreisen und Verkaufsquoten erfuellen.
Oder wie die Russen in Security - Companies zu arbeiten. Genau das gleiche Bild; schlecht bezahlt, keine Rechte und nur ausgenutzt werden. Und alles ohne Rentenbeitraege gezahlt zu bekommen geschweige denn bezahlten Urlaub.
Die Arbeitssituation in Jerusalem ist teilweise hoffnungslos und da mache ich lieber den Baeckereijob. Nicht nur das. Ich bin befoerdert worden und darf nun noch laenger arbeiten. Die Buchungen muessen schliesslich auch gemacht werden.

Wer Aliyah (Einwanderung) machen will, der sollte sich unbedingt bei der Bituach Leumi, der Sozialversicherung, ausfuehrlichst ueber seine Rechte informieren lassen.

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