Montag, 1. Januar 2007

Idyll in der Stadtmitte

B"H

Jerusalem ist schon allein deshalb einzigartig, weil jeder Stadtteil von einer voellig anderen Kultur gepraegt wird. In jedem Stadtteil wohnen unterschiedliche Charaktaere, die irgendwie dorthin gehoeren. Ausser mir selbst vielleicht, denn ich passe in meine Neighbourhood ueberhaupt nicht. Doch irgendwie klappt es mit dem Wegziehen immer nicht. Ich bin kein "Anglo" und kaufe keine Importprodukte im teuren American - Style Supermarkt gegenueber.

Mein Lieblingsstadtteil ist Nachlaot. Zwischen Rehov Yaffo und Bezalel bzw. Sacher Park gelegen, gleich hinter dem Mahane Yehuda Markt. Nachlaot hat eine lange History und viele Jerusalemer Persoenlichkeiten lebten dort. Rabbi Aryeh Levin und die Bannai - Familie (beruehmte israel. Songwriter und Saenger). Vor wenigen Jahren noch voellig heruntergekommen, wollten kaum jemand in Nachlaot wohnen. Heute dagegen steigen die Mieten ins Unermessliche. Schon laenger werden die einst heruntergekommenen Haeuser restauriert und kleine Parks und Gruenanlagen wurden angelegt. Einzig der Spielplatz an der Gilboa - Strasse ist Chaos, denn der wird von russischen Alkoholikern besiedelt, die zwar groehlen, aber ansonsten harmlos sind.

Die alteingesessenen Nachlaoter sind ueberwiegend Kurden, die Ende der 40iger Jahre nach Israel einwanderten. Heute dagegen haben amerikanische Neueinwanderer Nachlaot fest im Griff, was die Kurden aufregt. Aber die hohen Immobilienpreise koennen halt nur aus LA oder New York gezahlt werden.

Selbst die Menschen in Nachlaot haben ihren eigenen Charakter. Neu - Religioese a la Shlomo Carlebach Anhaenger. Die Maenner mit Kipa Sruga (gehaekelte Kipa) und hippiemaessig angezogen und die Frauen in langer Hose und mit Rock darueber. Der Multikulti - Modern - Orthodox - Style.

Gleich hinter dem Mahane Yehuda Markt gelegen, ist Nachlaot eine perfekte zentrale Location. Wer einmal in Jerusalem ist, der sollte unbedingt das idyllische Nachlaot durchwandern oder eine Tour mitmachen. Kauft euch eine Falafel in Agrippas und setzt euch damit auf eine der vielen Baenke Nachlaots.

Fuer Juden gibt es am Shabbat unzaehlige kleine Synagogen. Herausragend ist die Syrische Synagoge in der Shilo - Strasse. Junge Leute dagegen zieht es eher in die Carlebach - Synagoge Kol Rina, in einem Luftschutzkeller gelegen. Completely American.
Rabbi Shalom Brod bietet chassidische Kurse sowohl als auch die dritte Mahlzeit am Shabbat (Seudat Shlishit) an. Nur in englischer Sprache!!!
Er und seine Frau Judy sind kanadischer Herkunft, vollkommen Carlebach und wohnen in Gilboa 18. Dies ist allerdings nur als Hinweis fuer Juden gedacht!
Noch ein Tip: Rabbi Brods dritte Mahlzeit ist vegetarisch. Natuerlich werden Carlebach - Lieder gesungen und Stories von und ueber Shlomo erzaehlt. Nach dem Maariv - Gebet gibt es Havdalah. Leider habe ich haeufig das Gefuehl, das Rabbi Brod seine eigenen Leute vorzieht und niemand anderes zu Wort kommen laesst. Trotzdem, alle Juden, egal welcher Herkunft, sind willkommen.

Mehr dazu unter: http://shlomoyeshiva.org/

Mehr zu Nachlaot: http://www.jerusalemshots.com/Jerusalem_en45-2893.html

4 Kommentare:

  1. Seufz, ja, in Nachlaot wohnen ist schon ein Erlebnis. Ich habe damals zwar eine horrende Miete bezahlt (aus Dummheit), aber toll war es. Die besten Falafel gibt es auf der Bezalel bei Shalom Falafel.

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  2. B"H

    Bad news for you: Shalom Falafel hat vor kurzem dicht gemacht. Keiner weiss, warum. Dafuer gibt aber gegenueber zwei Falafel - Buden.:-)

    Von Freunden hoere ich total viele Beschwerden ueber die Mieten in Nachlaot. Viel zu teuer fuer die alten Haeuser und bei dem derzeit anhaltenden Regen trofft es jedem in die Wohnung rein. Trotzdem wuerde ich gerne dort wohnen. Naja, nicht gerade da, wo es reintropft!!!!

    Miriam

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  3. Nein! Mein heissgeliebtes Shalom Falafel! Dann werde ich wohl beim nächsten Besuch auf die Agrippas ausweichen...

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  4. B"H

    Oh, ich habe was verwechselt. Ich dachte, du meinst den beruehmten Stand in der Agrippas, der gerade dicht machte. Shalom in Bezalel, neben dem Waschsalon, gibt es noch. :-)

    Miriam

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