B"H
Heute ist Yom HaShoah (Holocaust - Tag) und in Israel bedeutet das jedesmal bedrueckende Stimmung ueberall. Um 10.00 Uhr hatten wir den landesweiten zweiminuetigen Sirenenton, der auch im Radio erklang (vor den 10.00 Uhr Nachrichten).
Die Presse ist voll Holocaust - Stories. Zwei Themen nehmen dabei einen sehr weiten Raum ein. Zum einen, dass 80.000 israelische Holocaust - Ueberlebende unterhalb der Armutsgrenze leben und an die wohl offensichtlich keiner denken wuerde. Mittlerweile aber hiess es aus dem Sozialministerium, dass man in den kommenden Tagen zusammen mit dem Finanzministerium einen Plan ausarbeitet, um den Betroffenen Gelder zukommen zu lassen.
Ein weiteres Thema, welches ausgiebig diskutiert wird ist, wie man den jetzigen und folgenden Generationen das Thema Holocaust weitervermittelt. Dadurch das die Shoah - Ueberlebenden teilweise ueber 80 Jahre alt sind und es in 10 Jahren fast niemanden davon mehr geben wird, ist es manchmal schwer, das Wissen zu vermitteln. Hier sei das Erziehungsminsterium gefordert.
Aus meiner persoenlichen Erfahrungen kann ich bisher sagen, dass israelische Jugendliche sehr wohl an dem Thema interessiert sind. Auch gehoert fuer Schulen und Armee ein Besuch im Yad Vashem zum Pflichtprogramm. Buecher ueber den Holocaust finden nach wie vor sehr guten Absatz. Einer der Gruende mag der weltweite Antisemitismus sein, von dem in Israel viel berichtet wird. u.a. gerade ueber den neuen Bundeswehrskandal, in dem dt. Soldaten Schuesse auf Schwarze simulieren.
Allgemein heisst es, dass aufgrund des letzten Libanon - Krieges der Antisemitismus weltweit gestiegen sei. Sogar in Australien, wie ich gestern im Radio hoerte.
Ein ganz anderes Pressethema heute und ebenso bedrueckend ist die Entscheidung unserer Regierung, den Abschlussbericht der Winograd - Kommission noch nicht zu veroeffentlichen. Aufgabe dieser Kommission war es, ranghohe Politiker und Militaers nach dem Libanon - Krieg zu befragen. Dabei kamen nicht wenige brisante Aussagen zustande, welche nach einer Veroeffentlichung die jetzige Regierung zu Fall bringen koennten. Gestern kam die Sache vor den Obersten Gerichtshof, aber die Regierung will dennoch bis auf weiteres keine Veroeffentlichung erlauben.
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