Mittwoch, 28. März 2007

Die Illusion nach Israel zu gehoeren

B"H

Mehrere Male zuvor habe ich schon ueber diverse Touristen berichtet, die urploetzlich in ihren Heimatlaender religioese Visonen oder Traeume hatten und dann nach Jerusalem kommen, um auf ihren sogenannten Meschiach (Messias) J. zu warten. Es versteht sich von selbst, dass es sich dabei im christl. Touristen handelt.

Ich habe viele juedische Freunde in der Altstadt und kenne dadurch einige solcher Touristen. Wer sich oft in der Altstadt befindet, dem sind diese Touristen garantiert auch schon aufgefallen. Viele betaetigen sich u.a. als christl. Missionare. Spricht man mit ihnen, erzaehlen sie sofort von ihren Visionen und man erhaelt glatt den Eindruck, dass Israel nur ihnen gehoert.
Da der israel. Staat aber keine Visionen mitmacht, sind die Touristen gezwungen alle drei Monate das Land zu verlassen, um ein neues Visum zu erhalten.
Was mir und meinen Freunden besonders auffaellt ist, dass es sich bei den Visions - Touristen ueberwiegend ueber aeltere Herrschaften handelt. 50 Jahre und aufwaerts. In ihren Heimatlaendern (vor allem der USA) haben sie Frau, Kinder und sogar Enkelkinder, doch das alles spielt fuer sie keine grosse Rolle mehr. Ihre Beschaeftigung besteht aus dem Studium des NT und den Kirchen.

Vorgestern kam es in der Altstadt zu einem schlimmen Ausgang, von dem ich durch Freunden erfuhr. Ich verzichte hier genaue Personen und Orte zu nennen, denn das Verfahren ist noch am laufen.
B. kam vor ca. vier Jahren nach Israel. Amerikanerin und ueber 70 Jahre alt. Visonen von J. waren der Grund. Tagsueber war auch sie mit dem Bibelstudium beschaeftigt und hatte grossen Zulauf anderer christl. Touristen mit aehnlichen Visionen. Bibel und Kirche, das war ihr Tagesablauf. Nie erzaehlte sie von einer etwaigen Familie und man haette meinen koennen, sie sei die Jungfrau Maria persoenlich.

Vor ein paar Monaten wurde sie zu einer Untersuchung in ein Krankenhaus eingewiesen. Routine, doch es stellte sich Ernsthaftes heraus. Heimfliegen wollte sie nicht, wegen ihrem Glauben an J. und so lebte sie voruebergehend bei Freunden, die sie pflegten.
Komplikationen mit den Medikamenten stellten sich ein und vorgestern verstarb B. im Krankenhaus. Man informierte ihre Familie und es stellte sich heraus, dass sie sieben Toechter und mehrere Enkelkinder hat. Die Botschaft schaltete sich ein. Der Staat Israel ist fuer solche Faelle nicht zustaendig, denn es handelt sich um eine nichtjued. Touristin. Derzeit weiss niemand wohin mit der Leiche und eine der Toechter will einfliegen, um die Formalitaeten zu regeln. Allerdings sind jetzt vor Pessach die Fluege ausgebucht und die Tochter steckt fest.

Was mir nicht in den Kopf will ist, wie Menschen so unverantwortlich handeln koennen. Die Familie von B. steht vor riesigen Problemen und vor immensen Unkosten. Anstatt sich ihrer Enkelkinder zu erfreuen, sass B. lieber in einem fremden Land um auf den Meschiach zu warten. Ihre Umgebung wusste noch nicht einmal, dass sie Kinder hatte, geschweige denn Enkel. Kein Photo war bei ihr zu finden. Nichts.

2 Kommentare:

  1. Vielleicht war die Frau nicht unverantwortlich, sondern litt am sog. Jerusalem syndrom, einer Art geistiger Verwirrung, das nicht ganz selten religiöse Touristen befällt. Meistens sind es Christen, die meinen, sie seien je nachdem J. oder "die Jungfrau Maria". Doch gelegentlich soll es auch jüdische Patienten geben, die sich dann für Elijahu ha-navi, Moshe Rabbenu oder den König David halten. Wenn sie allzu auffällig werden, bringt man sie ins psychiatrische Krankenhaus Kfar Schaul, bis sie sich erholt haben. Im Zustande des Jerusalem syndrom sind die Menschen nicht(voll) zurechnungsfähig. Es soll schon mehrere Fachartikel über diese Erscheinung geben. Vered

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  2. B"H

    Meiner Erfahrung nach kommen die meisten Touristen schon nicht ganz zurechnungsfaehig in Israel an. Sie haben das gleiche Problem schon daheim, so auch diese Frau.

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