Montag, 25. Dezember 2006

Homeless Tourists

B"H

Es ist schon manchmal traurig wieviele Touristen aus aller Welt auf Jerusalems Strassen enden. Sie ueberziehen ihr 3 - Monats - Visum und dann ist es irgendwann auch einmal mit dem Geld vorbei.
Viele von ihnen sind noch dazu religioes verwirrt oder haben anderweitige Probleme.

Ein extremes Beispiel moechte ich hier geben:

Sie ist Amerikaner, ueber 40 und heisst Kay. Nennen tut sie sich allerdings Keturah und gibt vor, sie sei juedisch. Es braucht nicht viel Erfahrung um zu wissen, dass sie nicht juedisch ist. Ausserdem wuerde sich eine Juedin nicht gerade Keturah nennen.

Ich sah Kay das erste Mal schon vor 10 Jahren. Sie schlief auf Baenken in der Juedischen Altstadt und manchmal liess man sie aus Mitleid in einer Yeshiva auf dem Zionsberg naechtigen.
Bis zum letzten Jahr schlief sie taeglich in der Altstadt und arbeitete illegal in einem der Souvenir - Shops dort. Der Besitzer beutete sie finanziell aus, doch Kay wehrte sich nicht. Ich sah sie immer nur laecheln. Im Winter weniger, denn bei der Kaelte faellt einem das Laecheln schwer.

Letztes Jahr im November hatte sie einen handgreiflichen Streit mit dem Shopbesitzer und wurde gefeuert. Von da an sah ich sie taeglich morgens in der Yaffa - Strasse auf einem grossen Plastikeimer sitzen. In dem Eimer waren ihre wenigen Habseligkeiten. Sie tat mir leid, doch wollte ich nicht zu ihr gehen, denn der Erfahrung nach, wird man einige dieser Leute wieder ganz schwer los.

Im Dezember 2005 sah ich sie abends in einer Kaffeehaus - Kette sitzen. Sie war eingenickt.
Ich ging in das Cafe und sagte der Bedienung, dass sie der dort drueben sitzenden Person (Kay) einen grossen Milchkaffee bringen solle. Auf meine Kosten. Die Kellnerin starrte mich laechelnd an und konnte nicht fassen, um was ich sie bat.
"Soll ich ihr sagen, von wem der Kaffee ist?" fragte mich die Kellnerin. Nein, meinte ich. Und gib ihr den Kaffee erst, wenn ich schon draussen bin.

Seit Januar 2006 sah ich Kay nirgendwo mehr sitzen und ich nehme an, dass irgendwann um die Zeit die Polizei sie aufgriff und abschob.

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