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Kaum hat das alljährliche Jerusalemer LIGHT FESTIVAL begonnen, gibt es auch schon den ersten Ärger. Bewohner des jüdischen Altstadtviertels regen sich über zu viele christliche Lichtersymbole in ihrem Stadtteil auf.
Nicht wenige Jerusalemer sehen im Bürgermeister einen wesentlichen Vernichter der einheimischen Atmosphäre. Nir Barkat hat eine Werbekampagne für die Stadt anrollen lassen, um noch mehr Touristen anzuschleppen. Außerdem solle endlich die Moderne einziehen. Sprich, Barkat will Jerusalem zu einem zweiten Tel Aviv formen. Das aber kann nur schiefgehen, denn zwischen beiden Städten liegen Welten.
Die Frage ist doch, ob es eine gute Idee ist, Jerusalems einzigartigen Charakter ändern zu wollen. Die Bewohner jedenfalls sind noch die Alten wie ich sie aus den 80iger und 90iger Jahren kenne. Die unverwechselbare Mentalität ist, trotz vieler Neubauten und Straßenbahn, nie verloren gegangen. Hilfsbereit, manchmal schroff und misstrauisch. Oft wird der Jerusalemer als Konservativ und kleinbürgerlich dargestellt, aber das kommt auf die jeweilige Situation an. Noch dazu, wo die Stadt sich mit anderen Problemen herumzuschlagen hat als Tel Aviv.
Beim Lichterfestival im vergangenen Jahr. Hier am Tempelberg.
Photo: Miriam Woelke
Seit drei Woche lebe ich wieder in Jerusalem. In einer tollen Zwei – Zimmer – Wohnung, die ich über Mundpropaganda fand. Tolle Lage, ruhig, Natur und zur Abwechselung einmal normale Nachbarn. Insgesamt wohne ich zehn Jahre in der Stadt; mit Unterbrechungen in Tel Aviv und Nordisrael. Da ich sowohl Tel Aviv als auch Jerusalem kenne, weiss ich um die mentalen und wirtschaftlichen Unterschiede. Nir Barkat mag zwar große Pläne haben, doch ein zweites Tel Aviv wird Jerusalem nie. Was dem Bürgermeister anzukreiden ist, ist seine von Geld bestimmte Naivität fundamentalistische Christen anzuschleppen, die stets meinen, die Stadt gehöre ihnen allein.
Was am Lichterfest stört werde ich mir heute abend anschauen.
Photos dazu gibt es in den nächsten Tagen !
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