Mittwoch, 13. Juni 2012

12 Jahre Aliyah


 Jerusalem Stadteinfahrt / Kreuzung Sderot Herzl

Photo: Miriam Woelke
B"H 

Mitte dieses Monats begehe ich mein 12. Aliyah – Jubiläum. Ganze zwölf Jahre ist es her, seitdem ich Deutschland verliess und offiziell nach Israel einwanderte. Völlig neu war mir das Land im Juni 2000 nicht, denn zuvor hatte ich bereits mehrere Jahre in Israel gelebt. Die meiste Zeit davon in Jerusalem. Als ich nach etwas mehr als zwei Jahren Deutschlandaufenthalt offiziell einwanderte, war ich der hebräischen Sprache mächtig, kannte Land und Leute und hatte viele Freunde. 

Als ich in Frankfurt ins Flugzeug stieg, wusste ich, dass ich lange Zeit nicht nach Deutschland zurückkehren werde. Dieses Gefühl hat sich bis heute bewahrheitet, denn seitdem habe ich keinen deutschen Boden mehr betreten. Es ergab sich nie und es drängte mich auch nie danach. Am Geld liegt es gewiss nicht, doch es zieht mich absolut nichts nach Deutschland. Wen ich vermisse, sind Teile der Familie, doch mein Bruder hat wieder einmal versprochen, im Herbst nach Israel zu kommen und somit brauche ich nicht nach Deutschland zu fahren. 

Das Land, welches ich im Sommer 2000 verlassen habe, gibt es heute eh nicht mehr. Damals zahlten wir noch in DM, es gab Karstadt, Hartz IV war unbekannt, denn es hiess Sozialhilfe. Damals wurde noch fest eingestellt und weniger auf Zeitvertrag oder Praktikum gemacht. Lang lang ists her … 

Den Schritt nach Israel auszuwandern habe ich nie bereut, obwohl es in Israel nicht immer leicht ist. Hierzulande wartet niemand auf einen Neueinwanderer und man muss sich schon allein etablieren. Viele Leute scheitern, da sie ganz einfach mit der Mentalität, der Sprache oder dem Leben hier nicht klarkommen. Bei mir war es umgekehrt: Ich kam mit den Menschen in Deutschland nicht klar, dafür hier aber umso besser. 

Mein deutscher Pass ist futsch und ich bin "nur" noch Israeli. Nicht nur der Staatsbürgerschaft wegen, sondern nach all den Jahren schwindet die deutsche Mentalität und der Charakter der neuen Heimat kriecht hervor. Allein deswegen ist meine neue Wohnung immer noch unaufgeräumt, obwohl ich mir jeden Tag vornehme zu putzen, endlich mein Namensschild anzubringen und den Duschvorhang auszuwechseln. Naja, morgen ist auch ein Tag und bis zum Schabbat habe ich noch ein paar Stündchen Aufräumzeit.

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