Mittwoch, 15. August 2012

Wirtschaftsstandort Jerusalem


Gesehen in Jerusalem

Photo: Miriam Woelke
B"H 

Jerusalem hat ein Standortproblem. Das ist nicht neu, doch wurde in einer Lokalzeitung vom letzten Freitag ein Interview mit einem Forum gebracht und der Frage nachgegangen, warum dieses Standortproblem nicht aus der Welt geschafft werden kann. Warum die Jugend vorwiegend nach Tel Aviv abwandert und warum Jerusalem kein Hightech – Eldora werden kann. 

Das Forum schien die passende Antwort zu haben: Es fehle an Boden. Wo, bitteschön, sollen sich denn große Unternehmen niederlassen, wenn es a) an Bebauungsfläche fehlt und b) die gewerblichen Mieten viel zu hoch liegen ? Da biete die Küste oder selbst der Norden mehr Platz und Bebauungsfläche. Außerdem werde Jerusalem sein Stigma nicht los: Dass die Stadt Provinz und kleinbürgerlich sei. 

So also die Antwort und wir alle wissen, dass etwas Wahres daran ist. Nutzungsflächen sind rar und deswegen werden kaum Fabriken gebaut. Die Folge ist, dass Arbeitspläze fehlen, die wiederum in Tel Aviv vorhanden sind. Industriegebiete wie Talpiyot oder Beit HaTfus reichen bei weitem nicht aus. Auf dem Arbeitsmarkt auf der Strecke bleiben vor allem Neueinwanderer, die die Sprache nicht beherrschen und Probleme haben, sich der israelischen Mentalität anzupassen. Allein aus diesem Grund ist die Armut unter den Neueinwanderern prozentual häufiger verbreitet als bei geborenen Israelis. 



Industriegebiet Talpiyot in Jerusalem

Photo: Miriam Woelke


Werfen wir auch gleich noch einen Blick auf den aktuellen Immobilienmarkt der Stadt Jerusalem:

So wurde eine Zwei – Zimmer – Wohnung im IN – Viertel German Colony, 48 qm, für, sage und schreibe, 1,280,000 Mio Schekel (ca. 256,000 Euro) verkauft. Im weniger betuchten Stadtteil Kiryat Yovel dagegen wechselte eine Vier – Zimmer – Wohnung für gerade zu läppische 1,320,000 Schekel (ca. 264,000 Euro) den Besitzer. 

Wer kauft sich auch in der German Colony, wenn er es sich nicht leisten kann ? :-)))
Das Statement soll jedoch nicht davon ablenken, dass auch in Jerusalem mittlerweile übertriebene Wohnungspreise eingefordert werden. Egal, ob bei der Miete oder beim Kauf einer Immobilie.

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