B"H
Über 30 Grad Celsius weist das Thermometer auf. Nicht mal eben so auf ein Wochenende oder eine Woche wie in Europa, sondern nonstop von Mitte Mai bis mindestens Ende September. Dabei hatten wir in diesem Sommer längere Hitzeperioden von weit mehr als 30 Grad Celsius.
Wer meint, es sei fast alles vorüber, der kann sich gleich auf eine weitere Woche sowie diesen Schabbat mit Hitzewelle einstellen.
Sommertrockenheit in Jerusalem
Photo: Miriam Woelke
Morgens gegen spätestens 7.30 Uhr muss ich meine zwei Balkontüren schliessen, denn sonst wird meine Wohnung zur tropischen Zone. Erst gegen 16.30 Uhr kann ich mich, nach Abzug der Sonne, wieder auf den Balkon wagen und dort sitzen.
Aber es ist nicht nur die Hitzewelle und die damit verbundenen Waldbrände, die für Schlagzeilen sorgen.
Am Zion Square in Jerusalem wurde ein 13 – jähriger arabischer Teen von israelischen Jugendlichen zusammengeschlagen. Eine abscheuliche Tat, doch eines fällt seltsamerweise auf: Werden Israelis von Palästinensern verprügelt oder ermordet, halten sich Netanyahu und Peres nicht selten zurück. Geht es dagegen um einen Palästinenser, so macht sich der 89 – jährige Greis Peres so richtig wichtig. Vor wenigen Tagen noch mischte er sich in Regierungsentscheidungen ein als er predigte, Israel solle den Iran nicht angreifen. Von sämtlichen Seiten hagelte es sofort Kritik auf Peres ein. Als Präsident habe er sich nirgendwo einzumischen und es geht sogar das Gerücht um, Peres wolle noch einmal antreten und Ministerpräsident werden. Dabei machte er während seiner aktiven Regierungszeit alles falsch, was er anfasste. Er lehnte die Bombardierung eines irakischen Atomreaktors ab. Dies geschah zur Zeit der Regierung Menachem Begin.
Später stand besonders Peres für das Palästinenserabkommen von Oslo, welches sich als pure Katastrophe erwies. Immer wenn Peres entscheiden will, geht alles in die Hose. Vor wenigen Tagen feierte er seinen 89. Geburtstag und es wird an der Zeit abzudanken. Davor jedoch hat Peres Angst, denn dann macht er keine Schlagzeilen mehr und sitzt ganz allein daheim.
Derweil geht der Alltag weiter und aufgrund der Hitzewelle fühlen sich viele Leute energie - und lustlos. Mich mit eingeschlossen. Bei der Hitze kommt man zu kaum etwas und ich verschiebe sämtliche Arbeitsaktivitäten auf den späten Nachmittag und Abend.
Mitte nächsten Monats stehen die hohen jüdischen Feiertage an und was viele traditionell tun ist die Wohnung auf Rosh Hashana (jüd. Neujahrsfest) - Vordermann zu bringen. Eine Tätigkeit, die mir auch noch bevorsteht. Insbesondere der Fensterputz.
Ferner kosten die vielen anstehen Feiertage massig Geld und, wie berichtet, erhöhen sich pünktlich zum 1. September die Preise samt Mehrwertsteuer. Und so hat ein jeder seinen Alltagskampf auszutragen und denkt dabei weniger an den Iran als an den Vermieter, der pünktlich am 1. des Monats seine Miete will. Israel ist ein teures Land, indem die Bürger mit sich selbst beschäftigt sind und die Regierung deswegen weit mehr freie Hand hat als vielleicht anderswo in der Welt.
Ach ja, und Deutschland scheint sich wieder einmal auf die Seite der Al Khaida zu schlagen und unterstützt syrische Rebellen. Das ist keine Überraschung, denn Deutschland kriecht immer irgendwo im Nahen Osten herum. Entweder bei den Iranern, den Saudis, im Libanon oder bei den Palästinensern.
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