Tel Aviv, nahe des Zentralen Busbahnhofes. Keine Gegend der Betuchten.
Photo: Miriam Woelke
B"H
Lasst mich eines vorweg sagen: “Geld allein macht nicht glücklich !” Und das sage ich aus meiner persönlichen Erfahrung heraus. Was Geld tut ist, Sicherheit geben. Ich brauche nicht darüber zu grübeln wie ich meine nächste Miete oder überhaupt anfallende Rechnungen bezahle. Allerdings gehören zum wahren Glück wesentlich andere Faktoren als Geld. Gesundheit oder Familie, zum Beispiel genau so wie gute Freunde.
Eben weil Geld nicht alles ist im Leben, setze ich mein Augenmerkt auf andere Prioritäten, wenn es auch beruhigt, ausreichendes Cash im Portemonnaie zu tragen. Seit meiner Yeshivazeit (relig. Schule) im Jerusalem der späten 90iger habe ich gelernt, dass tolle Klamotten nicht alles sind. Seitdem ist es mir wichtig, zu lernen. Thora, Talmud, jüdische Philosophie, Geschichte … kurz gesagt, alles, was mir in die Hände fällt. Während der Yeshiva schaute ich nicht auf meine Klamotte, sondern meine Gedanken bewegten sich um jüdische Lerninhalte. Ich hätte nie gedacht, dass einem jegliches Materielle dermassen egal sein kann.
Viele Israelis zeigen gerne was sie haben. Wenn sie es denn haben. Als ich in Deutschland bei einer Großbank arbeitete, machte ich die Erfahrung, dass oftmals diejenigen sich im “Luxus” wälzten, die sich das eigentlich gar nicht leisten konnten. Vor allem junge Leute ab 18 fielen in die Schuldenfalle. Plötzlich musste alles auf einmal her: Führerschein, Auto, eigene Wohnung, tolle Möbel, etc. In Israel leben unzählige junge Leute, die daheim ausziehen, in WGs. Eigene Wohnungen bleiben vorerst ein Traum, denn die Mieten liegen zu hoch und eine alleinige Finanzierung funktioniert nicht. Vielleicht später einmal, wenn das Einkommen stimmt und eine eventueller Ehepartner ein zweites Einkommen beisteuert.
Eben weil Geld nicht alles ist im Leben, setze ich mein Augenmerkt auf andere Prioritäten, wenn es auch beruhigt, ausreichendes Cash im Portemonnaie zu tragen. Seit meiner Yeshivazeit (relig. Schule) im Jerusalem der späten 90iger habe ich gelernt, dass tolle Klamotten nicht alles sind. Seitdem ist es mir wichtig, zu lernen. Thora, Talmud, jüdische Philosophie, Geschichte … kurz gesagt, alles, was mir in die Hände fällt. Während der Yeshiva schaute ich nicht auf meine Klamotte, sondern meine Gedanken bewegten sich um jüdische Lerninhalte. Ich hätte nie gedacht, dass einem jegliches Materielle dermassen egal sein kann.
Viele Israelis zeigen gerne was sie haben. Wenn sie es denn haben. Als ich in Deutschland bei einer Großbank arbeitete, machte ich die Erfahrung, dass oftmals diejenigen sich im “Luxus” wälzten, die sich das eigentlich gar nicht leisten konnten. Vor allem junge Leute ab 18 fielen in die Schuldenfalle. Plötzlich musste alles auf einmal her: Führerschein, Auto, eigene Wohnung, tolle Möbel, etc. In Israel leben unzählige junge Leute, die daheim ausziehen, in WGs. Eigene Wohnungen bleiben vorerst ein Traum, denn die Mieten liegen zu hoch und eine alleinige Finanzierung funktioniert nicht. Vielleicht später einmal, wenn das Einkommen stimmt und eine eventueller Ehepartner ein zweites Einkommen beisteuert.
Aus Alt mach Neu: Gestern abgefackeltes Haus, heute Luxusschuppen. Das Haus steht in Tel Aviv, Hayarkon Street.
Photo: Miriam Woelke
Photo: Miriam Woelke
Auf der anderen Seite stiegen innerhalb der israelischen Gesellschaft viele Neureiche auf. Die Eltern rafften alles zusammen und die Kinder erben. Unser Land kennt keine Erbschaftssteuer und da fallen den Erben höhere Summen zu als deutschen Erben, zum Beispiel. In Deutschland kassiert das Finanzamt bei der Erbschaftssteuer nicht schlecht ab.
Wer im Hightech – Gewerbe, im Immobilienbereich oder im Management arbeitet, hat die Chancen, gute Summen zu erwirtschaften. Staatsbediensteten geht es ebenfalls nicht schlecht, obwohl stets gejammert wird. Wer hierzulande eine höhere Angestelltenposition ergattert, kann es zu etwas bringen und sich selbst in einer guten Tel Aviver Gegend eine Bleibe leisten. Dazu braucht niemand das noble Ramat Aviv im Norden der Stadt, sondern Tel Aviv kennt genügend anderweitige betuchtere Stadtteile. Beispiel: Yehudah HaMaccabi.
Insgesamt gilt fast jede Wohnung in Tel Aviv als Luxus, denn in der Küstenstadt sind die Mieten extrem teuer. Hinzu kommt die hohe Grundsteuer “Arnona”, welche in Israel der Mieter und nicht der Vermieter zahlt. Ich kann also in Jerusalem, Tel Aviv, Hod HaSharon oder Ra’anana eine günstige Wohnung ergattern, doch dann schickt mit die Stadtverwaltung die “Arnona” Rechnung und alles geht den Bach hinunter. Dann ist mein Geld trotzdem weg. Und Herzliya, Ra’anana, Hod HaSharon oder Netanya gelten nun einmal als teuer in allen Belangen. Verdiene ich dort nicht genug, schaut es schlecht aus.
Auf der anderen Seite glitzert der Reichtum in gerade diesen Städten. Allein in Ra’anana durch die Haupt – und Shopping Street Achuza zu laufen, kann zum Spiessrutenlauf werden, wenn ich kein Geld habe. Wo dann einkaufen und wie nicht der reichen Glitzerwelt verfallen ? Die Wohlhabenden kaufen und sitzen in den teuren Cafes und ich muss in den billigsten Super und meinen türkischen Kaffee daheim schlürfen. Obwohl ich nicht am Hungertuch nage, würde ich mich niemals in derlei Orten niederlassen. Und wenn ich allein die Mieten von Ra’anana und Kfar Saba mit Tel Aviv vergleiche, merke ich, dass es kaum Unterschiede gibt. Da kann ich gleich in Tel Aviv bleiben und falle nicht so auf, wenn ich nichts habe. In Ra’anana hingegen fällt man auf, denn die Stadt verlangt Konsum.
In Jerusalem sieht man sie weniger: Die dicken Jeeps der Reichen. Für mich enthält Jerusalem nach wie vor den Geruch eines abgefackelten Wagens der Siedler bereit. Da fühle ich mich wohl und da kommen Eriennerungen auf. Die Welt der Reichen in Tel Aviv und alles nördlich davon (Ra’anana, Kfar Saba oder Herzliya) sagt mir nichts und wer diesen Blog aufmerksam verfolgt, wird feststellen, dass ich mehr Photos aus dem armen Tel Aviv – Süd einstelle als aus dem reichen Tel Aviv – Nord. Das ist nicht meine Welt, obwohl mein Portemonnaie nicht leer ist.
Insgesamt gilt fast jede Wohnung in Tel Aviv als Luxus, denn in der Küstenstadt sind die Mieten extrem teuer. Hinzu kommt die hohe Grundsteuer “Arnona”, welche in Israel der Mieter und nicht der Vermieter zahlt. Ich kann also in Jerusalem, Tel Aviv, Hod HaSharon oder Ra’anana eine günstige Wohnung ergattern, doch dann schickt mit die Stadtverwaltung die “Arnona” Rechnung und alles geht den Bach hinunter. Dann ist mein Geld trotzdem weg. Und Herzliya, Ra’anana, Hod HaSharon oder Netanya gelten nun einmal als teuer in allen Belangen. Verdiene ich dort nicht genug, schaut es schlecht aus.
Auf der anderen Seite glitzert der Reichtum in gerade diesen Städten. Allein in Ra’anana durch die Haupt – und Shopping Street Achuza zu laufen, kann zum Spiessrutenlauf werden, wenn ich kein Geld habe. Wo dann einkaufen und wie nicht der reichen Glitzerwelt verfallen ? Die Wohlhabenden kaufen und sitzen in den teuren Cafes und ich muss in den billigsten Super und meinen türkischen Kaffee daheim schlürfen. Obwohl ich nicht am Hungertuch nage, würde ich mich niemals in derlei Orten niederlassen. Und wenn ich allein die Mieten von Ra’anana und Kfar Saba mit Tel Aviv vergleiche, merke ich, dass es kaum Unterschiede gibt. Da kann ich gleich in Tel Aviv bleiben und falle nicht so auf, wenn ich nichts habe. In Ra’anana hingegen fällt man auf, denn die Stadt verlangt Konsum.
In Jerusalem sieht man sie weniger: Die dicken Jeeps der Reichen. Für mich enthält Jerusalem nach wie vor den Geruch eines abgefackelten Wagens der Siedler bereit. Da fühle ich mich wohl und da kommen Eriennerungen auf. Die Welt der Reichen in Tel Aviv und alles nördlich davon (Ra’anana, Kfar Saba oder Herzliya) sagt mir nichts und wer diesen Blog aufmerksam verfolgt, wird feststellen, dass ich mehr Photos aus dem armen Tel Aviv – Süd einstelle als aus dem reichen Tel Aviv – Nord. Das ist nicht meine Welt, obwohl mein Portemonnaie nicht leer ist.
So lebt der Durchschnittsisraeli. Jedenfalls in Tel Aviv.
Photo: Miriam Woelke
Wenn in der Oper oder im Nationaltheater “HaBimah” mit den Klunkern gewackelt wird, fühle ich mich fehl am Platze. Vielleicht auch, weil ich genau weiss, wieviele Menschen in Tel Aviv obdachlos sind und sich gerade jetzt im Winter in billigen Bleiben wie Hostels einmieten. Ihren morgentlichen Kaffee trinken sie in günstigen Cafes. Für ca. 12 Schekel (2,50 Euro) die Tasse. Da kann man lange sitzen und sich aufwärmen. Ich kenne das Elend, denn ich arbeite in der Innenstadt. Lebensläufe von zahlreichen männlichen Israelis, die im Alter von 50 Jahren plötzlich auf der Straße stehen. Geschieden und die Frau behielt die Wohnung.
Drogensüchtige (Narkomanim), obdachlose Frauen und all die Hunderte Tel Aviver, welche tagtäglich die großen grünen Mülltonnen am Straßenrand nach Pfandflaschen, Klamotten oder Essensresten durchsuchen. Bewohner der Stadt, die ihre Mieten zahlen können, nicht auf der Straße stehen, aber kaum etwas zum Essen auf dem Teller haben. Auf der Straßezu stehen, ist das, was alle vermeiden wollen.
In vielen Wohnzimmern erstrahlen abends nagelneue breite TV – Bildschirme und man selber steht draußen und weiss nicht wohin. Nirgendwo liegt die Kluft zwischen Arm und Reich höher als an der Küste und der Absturz von ganz oben nach ganz unten dauert auch in Israel nicht lange.
Drogensüchtige (Narkomanim), obdachlose Frauen und all die Hunderte Tel Aviver, welche tagtäglich die großen grünen Mülltonnen am Straßenrand nach Pfandflaschen, Klamotten oder Essensresten durchsuchen. Bewohner der Stadt, die ihre Mieten zahlen können, nicht auf der Straße stehen, aber kaum etwas zum Essen auf dem Teller haben. Auf der Straßezu stehen, ist das, was alle vermeiden wollen.
In vielen Wohnzimmern erstrahlen abends nagelneue breite TV – Bildschirme und man selber steht draußen und weiss nicht wohin. Nirgendwo liegt die Kluft zwischen Arm und Reich höher als an der Küste und der Absturz von ganz oben nach ganz unten dauert auch in Israel nicht lange.
Luxusvillen der Reichen von Ra'anana
Photo: Miriam Woelke
Natürlich sind nicht alle, die in Ra’anana oder Herzliya wohnen, reich. In ausgerechnet diesen Orten ohne Geld dazustehen, ist jedoch umso schwerer. Allein weil man ständig mit dem Kapital konfrontiert wird.
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