Sonntag, 11. März 2012

Krieg im Süden und Lebenslust in Tel Aviv


Blick von Jaffa auf Tel Aviv

Photo: Miriam Woelke
B"H 

Israelis lieben es, Tel Aviv "Das Land Tel Aviv" zu nennen, denn dort herrscht eine andere Mentalität, die wiederum anderen im Land mehr als befremdlich wirkt. Irgendwie sei Tel Aviv anders und gar nicht so Israel. Das mag in mancherlei Hinsicht zutreffen, doch hat gerade Tel Aviv, was andere Orte Israels nicht haben: Die geballte Lebenslust, selbst dann, wenn es einem schlecht geht. 

In der Negev sitzen die Menschen in Bunkern, um sich vor den ständigen Raketenangriffen aus Gaza zu schützen. Die Kinder haben schulfrei und sitzen stattdessen spielend in Bunkern. In Tel Aviv dagegen "Business as usual". Vorhin beim Gang zum Supermarkt traf ich auf einen Arbeitskollegen, der Mitglied in einem Fitness Studio ist. Fitness ist der Hit jener Tel Aviver, die einen recht guten Job haben und sich nach der Karriere abreagieren wollen. 

Der Arbeitskollege zerrte mich sogleich ins Fitness Studio, aber nicht um zu trainieren, sondern weil es dort momentan Reebok Schuhe im super Billigangebot gibt. Der Andrang im Studio war groß, doch nicht etwa bei den Schuhen, sondern bei der Anmeldung. Gute Lage, Café gleich mit integriert und niegelnagelneue Fitnessgeräte. Eine Mindestteilnahme beträgt drei Monate und ich werde mir die Anmeldung durch den Kopf gehen lassen. Nur habe ich halt momentan wenig Zeit neben der Arbeit und alles, was anfällt, wird bei mir in die Warteschleife versetzt. Zumindest noch ein paar Monate lang. 

Es ist geradezu als lebe man tatsächlich in einem anderen Land, obwohl auch in Tel Aviv besorgniserregend auf die Negev geschaut wird.

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