Sonntag, 25. März 2012

Jerusalem ist voller Spannungen

B"H

Wäre ich Millionär, würde ich mir glatt zwei Wohnungen mieten. Eine in Jerusalem und eine zweite in Tel Aviv. Da ich nun aber nicht so reich bin, muss ich eine Entscheidung fallen, wo ich demnächst leben will.

Neulich erst verkündete ich, dass mein Plan, nach Jerusalem zurückzuziehen, steht. Meine Freunde in Jerusalem freuen sich, doch jetzt beginnen meine Tel Aviver Freunde auf mich einzureden, ich solle in der Stadt oder wenigstens in Ramat Gan oder Bnei Brak bleiben.

"Jerusalem ? Was willst Du denn da ? Das ist doch eine tote Stadt, ohne Action und voller Haredim (ultra – orthodoxer Juden)”.

So zumindest lautet die Sichtweise der Tel Aviver.

Jerusalem ist die heilige Stadt und die Haredim stören mich nicht, denn vor mehreren Jahren war ich selber einer von ihnen und kenne daher die haredische Gesellschaft zur Genüge.

Nach mehr als zehn Jahren Jerusalem bin ich mir bewusst, dass der größte Unterschied zwischen Tel Aviv und der heiligen Stadt in der Mentalität der Bewohner liegt. Jerusalem liegt einem schwer im Magen, denn das Leben dort ist mental nicht einfach. Die Stadt ächzt nur so vor Spannungen. Nicht nur politisch, sondern vielmehr gesellschaftlich. Die Jerusalemer besitzen die Eigenschaft stets misstrauisch zu sein. Sobald jemand nicht ins Gefüge der manchmal engstirnigen Denkweise passt, wird er mit Argusaugen beobachtet. Tel Aviv dagegen gibt seinen Bewohnern eine Menge freier Luft zum atmen. Ein Paradies für Künstler und Lebenskünstler.

Unbestreitbar ist aber auch, dass in Tel Aviv manchmal zu viel Freiheit herrscht und mich viele Dinge nerven. Darunter, dass Homosexuelle offen Hand in Hand durch die Stadt gehen. In Jerusalem wäre das unmöglich. Was bleibt einem da anderes übrig als derlei Perversitäten zu ignorieren und sich stattdessen auf die positiven Seiten zu konzentrieren ? Andererseits bietet Tel Aviv ungemein viele Stories für Autoren, denn nirgendwo im Land findet man dermassen unterschiedliche Menschen.

Ich habe heute einige Zeit lang über mein Dilemma nachgedacht und bin froh, noch etwas Zeit zu haben, Entscheidungen zu fällen.

4 Kommentare:

  1. Hallo,

    ich habe kein Google-Konto, konnte den Post daher nicht kommentieren. Mir brennt nur eines unter den
    Fingernägeln:

    "Darunter, dass Homosexuelle offen Hand in Hand durch die Stadt gehen. In Jerusalem wäre das unmöglich. Was
    bleibt einem da anderes übrig als derlei Perversitäten zu ignorieren und sich stattdessen auf die positiven
    Seiten zu konzentrieren ?"

    Perversitäten? Wir sind 2012 immer noch nicht weiter als Homosexuelle pervers zu nennen? Traurig, echt.

    Gruß,
    Maren

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. B"H

      Obiger Kommentar erreichte mich per Mail und ich setzte ihn in den Blog !

      Meine Antwort auf den Kommentar:

      1. Ist die Thora bis in alle Ewigkeit gueltig.

      2. Sollte das Jahr 2012 keine Ausrede dafuer sein, sexuelle Perversitaeten ausleben zu duerfen. Darf im jahr 2012 jeder machen, was er will, nur weil die Menschheit so fortschrittlich sein will ?

      Löschen
  2. Hallo,

    wow ich bin ja eine begeisterte Leserin deines Blogs. Und muss ehrlich sagen das ich Dich nicht für so konservativ gehalten hätte.
    Ich bin auch Jüdin aber ich kenne selbst aus meinem Orthodoxen Umfeld niemanden der zu Homosexuellen sagen wurde das dies Pervers sei. Die meisten sagen das es ihnen egal ist und das man Sie damit in ruhe lassen sollte.Selbst mein Rabbiner hat eine offene Einstellung dazu, wir haben zwei Homosexuelle Paare in unserer Gemeinde.
    Auch für mich ist die Thora bis in alle Ewigkeit gültig, das steht gar nicht zur Debatte. Aber denkst Du nicht das HaShem gar keine Homosexuelle erschaffen hätte wenn es für ihn nicht in Ordnung wäre? Ich verstehe nicht was daran pervers sein soll wenn Homosexuelle Hand in Hand gehen? Sollen wir Sie steinigen und erhängen wie im Iran? Pervers ist Sex mit Kindern, Tieren oder Komatiösen Menschen... Aber Homosexuelle tun keinem was.
    Soll man laut Thora nicht ein glückliches Leben führen? Glücklich ist man nur wenn man das ist was man ist, die Menschen können auch eine Ehe eingehen. 13 Kinder zeugen und alle Unglücklich machen, eben weil Sie nicht glücklich sind. Ich verstehe nicht wenn Dich alles so stört in Tel Aviv wieso Du damals dahin gezogen bist? Sorry ich lese jeden Tag deinen Blog und war immer begeistert, verstehe Dich meistens auch, aber deinen Hass (man kann wirklich schon von Hass reden) gegenüber vielen Menschen die anders sind als wir z.B. die Afrikaner dann verstehe ich nicht das Du dann mit der Thora kommst, denn das dürfte dann auch nicht sein.
    Gruß Carina

    AntwortenLöschen
  3. B"H

    Jeder darf seine Meinung haben und ich bin nicht der Meinung, dass die meine in Bezug auf Homosexuelle so furchtbar konservativ ist. Ich gehe auf niemanden los und mache ihn dumm an.

    Vor ca. 2 oder drei Wochen traf ich auf der Arbeit eine junge Frau aus Jerusalem. Jedenfalls sagte sie mir, sie sei aus Jerusalem und allein deswegen kamen wir kurz ins Gespraech. Nach 2 - 3 Saetzen legte sie schon los, dass sie lesbisch sei. Einfach so, aus dem Nichts heraus und was ich zum Thema meine. Ich sagte ihr, dass ich gegen Homosexualitaet bin und dass man ein Homosexueller dagegen angehen sollte und eventl. psychologische Hilfe in Anspruch nimmt. Sie meinte, dass sie nicht dagegen angehen kann, doch ihre Neigung als "Strafe" ansehe. Als Strafe in ihrem Privatleben, eben weil sie diese Neigung hat. Und es sei bestimmt keine erfreuliche Neigung.

    Dass jemand so etwas offen zugab, war mir, ehrlich gesagt, neu und ich haette die Frau gerne weiter befragt, doch leider musste ich weiterarbeiten und dann war sie entschwunden.

    Alles auf dieser Erde wurde von G - tt erschaffen, aber zu sagen, ein Homosexueller sei nun einmal so erschaffen worden und daher erlaube G - tt ihm, seine Neigungen auszuleben, ist voellig falsch. Jeder Mensch wurde mit Positivem und Negativem ausgestattet und unsere Aufgabe besteht darin, dass Negative in uns zu bekaempfen. Ansonsten koennte jeder machen, was er will. Jeder Moerder koennte behaupten, G - tt habe ihn nun einmal so erschaffen.

    Mein Leben dreht sich nun einmal um die jued. Religion und ich mache nicht auf Liberalismus, um einige Leser zu befriedigen. In meinen Blogs tue ich meine Meinung kund und man kann dem zustimmen oder nicht.

    AntwortenLöschen