Montag, 22. Oktober 2012

On the Road in Tiberias und Zfat (Nordisrael)

B"H

Circa 3,5 Stunden dauert die Busfahrt von Jerusalem hinauf nach Zfat (Safed) im Oberen Galiläa. Das mag sich nicht viel anhören, doch auch eine Busfahrt kann ermüden und ich muss sagen, dass ich heute abend recht platt bin. Dabei hatte ich die Fahrt aufgeteilt und fuhr zuerst von Jerusalem bis nach Tiberias, was 2,5 Stunden Fahrt ausmacht. Nach 1,5 Stunden erreicht der Egged Bus 862 die Stadt Afulah und es wird am dortigen Busbahnhof eine Pinkelpause eingelegt. Nebenbei kann jeder, der will, am Kiosk einen Kaffee kaufen. Danach geht die Fahrt weiter nach Tiberias.

Eine Stunde dauert es, bis man auf den Kinneret (See Genezareth) herabblickt. Die Kleinstadt schlängelt sich von oben bis hinunter zum See.

Die Fahrtkosten von Jerusalm nach Tiberias (Hin und Zurück) kostet 72 Schekel (ca. 14,5 Euro). Es lohnt sich finanziell, beide Fahrten zu kaufen !




In Tiberias mit Blick auf den See Genezareth (Kinneret). Im Hintergrund sieht man die Golanhöhen auf der anderen Seite des Sees.

Photo: Miriam Woelke

Wer von Tiberias hinauf nach Zfat fahren will, der muss nochmals eine weitere Stunde Fahrtzeit einplanen. Der VEOLIA Bus 450 fährt ca. jede Stunde vom Zentralen Busbahnhof Tiberias hinauf nach Zfat. Kostenpunkt pro Fahrt: 15,50 Schekel (etwas mehr als 3 Euro). 

Ehrlich gesagt gibt es für jüdische Touristen in Zfat viel mehr zu tun als für Nichtjuden. Letztere können sich das malerische Künstlerviertel in der Altstadt ansehen und den grandiosen Ausblick auf Nordgaliläa bis hinunter nach Tiberias geniessen. Jüdische Tourisen hingegen besuchen normalerweise den berühmten Friedhof von Zfat, auf welchen, u.a., die prominenten mittelalterlichen Kabbalisten Rabbi Yitzchak Luria, Rabbi Moshe Cordovero, Rabbi Yosef Karo oder Rabbi Moshe Alshich begraben liegen. Auf meinem relig. Hamantaschen – Blog werde ich dieser Tage Photos sowie Videos von Friedhof und Synagogen einstellen !

Darüber hinaus ist Zfat als die Stadt der Kabbalah bekannt, denn sie blickt auf eine Jahrhunderte alte Tradition berühmter Kabbalisten zurück. Insbesondere in der Zeit des Mittelalters. Das gefiel selbst der Madonna "Esther" alias Kabbalah Center MADONNA. Die High Society Lady wollte sich in Zfat ein Häusle bauen und ihre Hollywood Clique zur Spiritualität einladen. Da aber machten ihr die Zfatim (Bewohner von Zfat) einen saftigen Strich durch die Rechnung und setzten die Poplady kurzerhand vor die Tür. Seither gammelt ihre Villa vor sich hin und ist allen nur bekannt als das MADONNA HAUS

Was sich so tut in Zfat und wie die Menschen in der kleinen Abgeschiedenheit leben, darüber mehr im laufe der Woche. Ich selbst bin hier sehr gerne und ein paar Tage ohne viel Zivilisation sind recht entspannend. An sich ist Zfat dafür bekannt, dass sich viele Hippies, kaputte Typen und all jene, die es im Kernland irgendwie nicht auf die Reihe kriegen, in der Stadt niederlassen. Hinzu kommt, dass die Kleinstadt eine hohe Anzahl amerikanischer Neueinwanderer verkraften muss. Zumeist relig. US – Juden, die sich in Zfat Spiritualität erhoffen. 

Eines ist sicher: Die Stadt besitzt eine freundliche Anglo – Gemeinde und jeder Neue wird herzlich aufgenommen. Der große Nachteil aber besteht darin, dass es kaum Jobs gibt und wie sagte mir heute ein einheimischer Haredi (ultra – orthodoxer Jude): "Es lebt sich nicht nur von der kabbalistischen Spiritualität allein, sondern das Leben besteht genau so aus Materialismus. Und dazu gehört, dass Geld für den Lebensunterhalt verdient wird". 

Nächtigen tue ich in einem Privatzimmer bei der chassidischen Gruppe Chabad (Lubawitsch), wo ich mich natürlich an deren Spielregeln halten muss. Aber zwei Tage lang halte ich das schon durch.:-) Immerhin habe ich mein eigenes Zimmer und das allein macht sehr viel aus. 



Busfahrt von Tiberias nach Zfat





Basaltsteine um Tiberias





Sonnenuntergang in Zfat



Zfat: Eine beschauliche Altstadt, doch die Neustadt drumherum ist nicht immer so romantisch. Der Alltag der Bewohner ist hart und das Geld ist knapp.



Rehov Yerushalayim, die Shopping Mall von Zfat





Copyright / Photos: Miriam Woelke

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