Laut dem hebräischen Datum jährte sich heute der Todestag des einstigen Ministerpräsidenten Yitzchak Rabin zum 17. Male. Offiziell wurde Rabin am 4. November 1995 auf der Rückseite des Tel Aviver Rathauses erschossen. Ich will nicht lange um den heissen Brei herumreden:
Der Rabinmord jährte sich erneut, doch nicht viele Leute zeigten sich daran interessiert. Mit den Jahren nahm die Trauer ab und stattdessen zog die Realität ein. Vor allem steht Rabin heute für den vergeigten Oslo – Frieden. Einen Frieden, den es nie gab und Rabin dennoch Waffen an Arafat lieferte. Waffen, mit denen Jahre später, Juden bei Attentaten erschossen worden sind. Beispiel: Das Attentat auf die Jerusalemer Mercaz HaRav Yeshiva.
Zwar trafen sich gestern abend wieder alle Rabin – Gedenkenden auf dem Tel Aviver Rabin Square vor dem Rathaus. Tatsache aber ist, dass es Jahr für Jahr immer weniger werden. Aus den Hunderttausenden wurden 15,000. Auch fiel bei der gestrigen Gedenkveranstaltung auf, dass kein einziger Minister anwesend war. Noch nicht einmal Schimon Peres oder der Tel Aviver Bürgermeister Ron Chulda’i liessen sich blicken. Dafür war heute die Knesset versammelt und Netanyahu hielt eine Rede. Dalia Rabin – Pelosof, ihr Bruder sowie ihre Tochter lachten Netanyahu aus, denn für sie ist dieser immer noch der Hauptschuldige.
Heute in der Knesset beim Gedenken an Rabin: Die Netanyahu - Rede
Im Herbst 1995 standen die Zeichen auf Wahlkampf, Netanyahu lag in den Umfragen vor seinem Kontrahenten Rabin und Netanyahu hätte die Wahl gewonnen. Bei seinen Reden jedoch zeigten einige Anhänger Rabin – Poster, auf welchen Rabin eine SS – Uniform trug. Netanyahu ging niemals gegen diese Zuhörer vor und die Rabinfamilie sieht darin eine schleichende geduldete Hetze, die letztendlich zum Mord führte. Ich wiederum sehe in Netanyahu keinerlei Mitschuld, denn der Mörder Yigal Amir brauchte keinen Netanyahu, um seine Pläne zu schmieden.
Der Mord an Yitzchak Rabin ist lange her und heute hat das Land andere Sorgen. Das Oslo – Abkommen wird heute von fast allen Abgeordneten als FALSCH eingestuft und das, was folgte, war noch mehr Terror. Heute spielt Rabin selber keine Rolle mehr. Klar, es ist schlimm, wenn ein Jude einen anderen Juden tötet, doch nach all der Zeit haben wir uns an so vieles gewöhnen müssen, dass Rabin immer mehr in Vergessenheit geriet.
Die Knesset gedachte, viele Abgeordnete waren noch nicht einmal erschienen und morgen ist eh wieder Alltag.
Links:
Erinnerungen an den November 1995
Egotrip eines Mörders
Ein Gedenkbericht aus dem Jahre 2010
Warum gibt es nicht viel mehr Neues ? Aus dem einfachen Grund, weil es einfach nichts Neues gibt. Das Thema scheint irgendwie gegessen.
Am Rabin - Denkmal hinter dem Tel Aviver Rathaus. Dem Ort, an welchem der Ex - Premier erschossen wurde.
Die Photos nahm ich im Januar dieses Jahres auf.
Frontseite des Rathauses
Photos: Miriam Woelke
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