Donnerstag, 4. Oktober 2012

"Israel Hayom" = Bibiton

B"H  


Morgen früh Punkt acht Uhr steht die Nation Schlange. Dann nämlich beginnen Hunderte von Verteilern der kostenlosen Tageszeitung ISRAEL HAYOM ihren Job. An unzähligen öffentlichen Plätzen im Land, wie am Jerusalemer Machane Yehudah Markt, liegt das Blatt in hohen Türmen herum und je zwei Verteiler kämpfen mit dem Ansturm der Leute. Eine Zeitung für eine Person und nichts ist mit "man will für Freunde und Nachbarn auch noch eine Zeitung haben". 

Seit einigen Jahren wird das kostenlose Blatt des reichen Netanyahu – Anhängers Sheldon Adelson landesweit verteilt. Sogar an vielbefahrenen Straßen warten die Verteiler an roten Ampeln und reichen die Zeitung durch heruntergekurbelte Autofenster. Fast alle greifen danach, denn wo gibt es sonst eine Tageszeitung umsonst. 

Als ISRAEL HAYOM vor wenigen Jahren auch noch in den besonders umkämpften Markt der Wochenendausgaben einstieg, ringen die regulären Blätter wie YEDIOT ACHARONOT, MA’ARIV oder HA’ARETZ ums Überleben. Mittlerweile hat die Ma’ariv dermassen viele Schulden angehäuft, dass sie einen neuen Käufer sucht oder untergeht. Ein Unternehmer bat sich als Käufer an, doch die Sache liegt vorerst auf Eis, da die Ma’ariv Mitarbeiter zicken. Erstens wollen sie alle Arbeitsplätze im Vorfeld gesichert wissen und zweitens wäre eben jener Investor zu rechts gerichtet. 

Bei der HA’ARETZ stehen die Zeichen ebenfalls auf Sturm und es sollen Kündigungen erfolgen. Die Mitarbeiter streiken und heute musste die Welt ohne HA’ARETZ auskommen, denn die Belegschafte verweigerte den Druck der Zeitung. 

YEDIOT verkauft mittlerweile viele ihrer Ausgaben zum halben Preis und Sheldon Adelson lacht sich ins Fäustchen. Er nämlich mischte Israels vorwiegend linke Presse auf und mit seinem Geld versetzt er allen anderen den Todesstoss. Nicht allein, weil auch bekannte Journalisten zu seinem Blatt überliefen. 

Doch würden die Israelis Adelsons ISRAEL HAYOM kaufen, wenn sie denn müssten ? Ganz klar NEIN. In letzter Zeit entwickelte sich die BIBITON (Hauszeitung Netanyahus) zum schleimigen Benjamin Netanyahu Propagandablatt. Das hebräische Wort für ZEITUNG lautet ITON und BIBITON bezieht sich auf ein Wortspiel zwischen ITON und BIBI Netanyahu. 

Dass sich die Welt über Netanyahus letzten Auftritt vor der UNO (Donald Duck Cartoon Bombe) kaputtlachte, wurde von der ISRAEL HAYOM vollkommen unterschlagen. Wer keine Internet News liest oder nebenbei die YEDIOT ACHARONOT, der hatte keine Ahnung von dem, was die Welt dachte. Bei mir ist es inzwischen so, dass ich die ISRAEL HAYOM freitags kostenlos mitnehme, mir dazu aber eine weitere Zeitung kaufe. Mit der ISRAEL HAYOM allein fühle ich mich als Bibi – Opfer, denn die Propaganda für den Premier erreicht immer höhere Level. Immerhin gibt es in der Wochenendausgabe oft anderweitige interessante Artikel, doch der politische Teil ist kaum mehr lesbar. 

Links: 

Would anyone pay to read Adelson's newspaper ?

ISRAEL HAYOM im hebräischen Original

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