Donnerstag, 13. September 2012

Massenentlassungen bei der israelischen Tageszeitung MA'ARIV




Verlagshaus der Ma'ariv in Tel Aviv: Ecke Yitzchak Sadeh / Carlebach Street. Die Carlebach Street ist nach dem deutschen Begründer der Ma'ariv, Azriel Carlebach, benannt.

Photos: Miriam Woelke 

B"H

Einst war die traditionsreiche Tageszeitung MA'ARIV eine israelische Institution, aber das ist lange her. Heutzutage ist man froh, ein paar kauffreudige Leser aufzutreiben oder konzentriert sich fast ausschliesslich aufs Online Business. 

Vor ein paar Tagen demonstrierten die Angestellten der MA'ARIV nahe des Verlagsgebäudes an der Carlebach Street. Von 2000 Mann Stammbelegschaft soll die Mehrheit entlassen werden. Lediglich 300 – 400 Angestellte werden dem Unternehmen erhalten bleiben, der Rest wird abgefunden. Jahrzehntelang führte die MA'ARIV zusammen mit der Konkurrenz von YEDIOT ACHARONOT die israelische Zeitungswelt an. Viele von Euch kennen vermutlich HA'ARETZ, doch die HA'ARETZ findet relativ wenig Käufer, wenn wir sie im direkten Vergleich zu den zwei Massenblättern nehmen. 

Alles ging gut, aber dann tauchte die kostenlose ISRAEL HAYOM am Medienhimmel auf und mit den drei Traditionszeitungen geht es unaufhörlich bergab. Obwohl ISRAEL HAYOM Netanyahu in den Allerwertesten kriecht, wird die Zeitung tagtäglich umsonst verteilt. Das kommt an und Israelis lieben alles Kostenlose. 

Zwar begannen MA'ARIV und YEDIOT mit drastischen Preissenkungen und manchmal werden die Blätter sogar kostenlos verteilt, gegen ISRAEL HAYOM aber wirken sie verloren. Schon vor längerer Zeit fingen zahlreiche Starreporter an, sich von der YEDIOT abzuseilen und zu ISRAEL HAYOM überzulaufen. 

Mich jedenfalls würde es nicht wundern, wenn die MA'ARIV irgendwann ganz verschwindet. Die Zukunft gehört den Online News, populären Sites wie WALLA oder man liest die privaten Blogs der israelischen Journalisten.

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