Mittwoch, 19. September 2012

Ein Tourist mutiert zum Mossad - Agenten


Photo: Miriam Woelke
B"H

Wer aus Deutschland auswandert und sich irgendwo anders in der Welt ein neues Leben aufbaut und auch die Staatsbügerschaft seiner neuen Heimat annimmt, der hat es irgendwann nicht mehr viel mit den Touristen. Zu Beginn mag man noch, zwecks Heimweh, die Nähe der Touristen suchen. Mit Vorliebe jener, die aus dem ehemaligen persönlichen Heimatland stammen. In meinem Falle Deutschland. 

Wahrscheinlich aber hatte ich es noch nie so besonders mit deutschen Touristen, was wohl auf meinen teilweise schlechten Erfahrungen beruht. Immer dieses "In Deutschland ist das so und so und alles viel besser" geht mir total auf den Senkel. Und dann erst das "Wer sich wo und an welcher Uni beworben hat, welchen NC hat und wie die Karriere aussehen soll". Da liebe ich es rustikaler und ziehe die einheimischen Bevölkerung vor, anstatt mit Touristen loszuziehen. 

Heutzutage treffe ich mich ab und an mit Bloglesern, was eigentlich immer Spass macht. Mit zwei Ausnahmen waren bisher alles tolle aufgeschlossene Leute aus mehreren Ländern dabei. Es existiert aber auch eine ganz andere Art von Touristen. Touristen aus aller Welt, die irgendwie davon träumen, sich jetzt einfach so in Israel niederzulassen. Rechtlich funktioniert dies nicht und man kann nicht einfach so in Israel leben, sich eine Bleibe suchen geschweige denn Arbeit. Die Visafrage wird in unserem Land sehr ernst genommen und immer wieder sage ich es, selbst dann, wenn es niemand hören will: Israel schiebt rigoros Touristen ab, die ihr Visum überziehen bzw. illegal arbeiten. Die Visavergabe ist begrenzt und irgendwann gibt es halt keine Verlängerung mehr und man muss Israel verlassen. 

Da ich mittlerweile kaum mehr Kontakt mit Touristen hege, stosse ich auch nicht mehr auf eine spezielle Art von Touristen. Nämlich jener, die vorgeben, Mossad – Agenten zu sein. Das hört sich vielleicht so ziemlich daneben an, aber es gibt sie tatsächlich. Mossad – Agenten oder sonstige Regierungsangestellte. 

Jeder kann sich von mir aus seine eigene erdachte Biographie zurechtlegen wie er will und sich, wer weiss wie, wichtig fühlen. Der Mossad scheint hierbei besonders beliebt zu sein. 

Zumindest war ich stets der Meinung, Agenten seien in geheimer Mission unterwegs. So wie 007 halt. Aber vor ca. 50 Leuten an einem Schabbattisch damit zu protzen, Mossad – Agent zu sein … Ich würde das jedenfalls lieber bleiben lassen, denn vielleicht ist ja der Tischnachbar (auch deutscher Tourist) als Abgesandter des Iran auf geheimer Mission. :-)

So viele Möchtegern – Agenten wie in Isral sind mir in meinem ganzen Leben noch nicht untergekommen. Dabei steht der Mossad heutzutage gar nicht mehr auf Deutschkenntnisse, um Altnazis zu fangen. Vielmehr wird fliessend Arabisch verlangt oder es sind sogar noch die Iraner mir ihrem Farsi im Vorteil.

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