Freitag, 6. Juli 2012

Politchaos


 Alt & Neu

Gesehen im Stadtteil Neve Zedek / Tel Aviv

Photo: Miriam Woelke
B"H 

Die Nachricht ist, dass es nicht viel Neues gibt. Unsere Politiker kloppen sich nach, nach wie vor, um das Thema "HAREDIM (ultra- orthodoxe Juden) zur Armee". Dabei geht es weniger um Prinzipien als um Machtgerangel. Koalitionspartner Sha’ul Mofaz von der Kadima – Partei drohte Netanyahu nämlich mit dem Ausstieg aus der Koalition, wenn er (Netanyahu) nicht die von einem speziellen Kommittee geforderten Sanktionen gegen die ultra – orthodoxe Gesellschaft (bei Verweigerung des Dienstes an der Waffe) anerkennt. Und so dämlich, wie Bibi nun einmal ist, gab er nach. Nur um seine eigene Premier – Position zu wahren. Das ist es, was fast jedem Knesset – Politiker wichtig ist: Der eigene Sessel und der Rest ist Wurscht. 

Realistisch betrachtet macht das Politikum "Haredim an die Waffe" keinen Sinn. Noch weniger macht es Sinn, wie vom Plassner - Kommittee gefordert, Araber zum Pflichtdienst einzuziehen. Der Feind kämpft dann also mit. Fragt sich nur, gegen wen eigentlich. 

Fakt ist, dass die israelische Armee jetzt schon personell überladen ist. Oft wird die Einberufung der 18 – Jährigen verschoben, weil einfach kein Platz in der Kaserne ist. Andere brauchen noch nicht einmal ihren Reservedienst antreten, weil es eh schon zu viele Soldaten gibt und nicht jeder gebraucht wird. Was sollen also plötzlich und mit einem Schwung Tausende neue Rekruten in der Armee ? 

Ein weiteres viel diskutiertes Thema ist die eventuelle Anerkennung eines "universitätsähnlichen" Institutes in der Stadt Ariel. Auch Ariel wurde mittlerweile zum Politikum, denn eine Anerkennung des Institutes als offizielle israelische Universität könnte sich international als nachteilig erweisen. Linksgerichtete israelische Professoren lästern bereits und sie wollen Ariel nicht als Unistadt. Ariel bildet nämlich ein kleines Problem, denn die Stadt liegt in der Westbank und ist zumeist rechts ausgerichtet. Nationalreligiöse Siedler und so. Das passt dem Ausland nicht und Netanyahu kommt deshalb schon wieder ins Grübeln. Das Ausland mache dann wieder Ärger, dabei ist die Uni in Ariel intern schon fast als Universität anerkannt. 

Und was geht uns das Ausland und seine Meinung an ? Israel schert sich ja auch nicht darum, ob in Höxter eine neue Fachhochschule eröffnet wird. Dies nur als fiktives Beispiel nebenbei. 



Jerusalem

Photo: Miriam Woelke


Und mit diesen Themen gehen wir dann ins Wochenende. Nichts Neues und wenig Interessantes also, denn das politische Knessetgerangel interessiert sowie so niemanden mehr. Und so widmen sich die Jerusalemer lieber den Schabbateinkäufen und dem heissen Wetter. Ich dagegen widme mich am Nachmittag dem Hausputz und in meiner neuen Wohnung ist eh noch nicht alles organisiert. 

Schabbat Schalom, dann erst einmal !

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen