Sonntag, 1. April 2012

Preisanstiege und die Angst des Benjamin Netanyahu

B"H 

Der Benzinpreis stieg auf fast 8 Schekel (1,60 Euro) pro Liter an und Premier Netanyahu verkündete stolz, er habe sein Bestes getan, eine weitere Verteuerung zu verhindern. Immerhin sei doch dafür der Strompreis etwas gesunken. Ja, das stimmt, doch der Strompreis liegt eh schon weit über dem Erträglichen. Wann der öffentliche Nahverkehr seine Preise ansteigen läßt, ist nur noch eine Frage der Zeit. Dann schlägt die Busgesellschaft EGGED wieder so richtig zu. 

Fast 10 Schekel (2 Euro) für einen Liter Benzin grenzt an Wahnsinn. Der Iran wird als Hauptschuldiger vorgeschoben, doch bei einer Demo in Tel Aviv am gestrigen Abend sahen Aktivisten Netanyahu als eine größere Gefahr für unser Land als Achmadinejad. Keine Frage, Bibi Netanyahu steht auf der Seite von Wirtschaft und Kapital. Da glänzt er und zeigt sich gerne mit reichen Unternehmern. Mit der Mittelschicht und ärmeren Israelis hat er es nicht so und vermeidet sich zu zeigen. Wirtschaftskongresse JA, soziale Brennpunkte NEIN. Während sich die Regierung auf die Opposition und den Iran konzentriert, brodelt es einmal wieder im Volk und die extreme Linke sieht ihre neue Chance aufkommen. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass, wenn das Wetter so warm bleibt, demnächst neue Zeltdemos entstehen. Ein neues Rothschild Boulevard Syndrom, das hätte Netanyahu jetzt gerade noch gefehlt. 
 



Photos: Miriam Woelke
 
Israelis (mich eingeschlossen) sind teilweise selber schuld an der Preismisere. Obwohl die meisten es sich nicht leisten können, zahlen sie. Wuchermieten bei viel zu geringen Einkommen. Die Nebenkosten fressen einen fast auf und dazu kommen die viel zu teuren Lebensmittel. Ganz zu schweigen davon, wenn man einmal ausgehen will. Kino, Restaurants, Bars … das kostet. Zuerst denkt ein Jeder, er kann all das bewältigen, indem er mehr arbeitet, aber die viele Arbeit geht auf Kosten der Freizeit und der Gesundheit. Viele, die ich kenne, verzichten mittlerweile auf zusätzliche Arbeitsstunden und ziehen ihr Privatleben vor. Selbst dann, wenn sie sich dadurch weniger leisten können. 

Link:

Die Demo am Rothschild Boulevard und der Blick hinter die Kulissen

2 Kommentare:

  1. Irgendwie blick ich bei dem politischen System Israels sowieso nicht mehr ganz durch, jedenfalls suchte ich nach der derzeitigen israelischen Regierung und Wikipedia sagt mir folgendes:

    Derzeitige Regierung (seit 2009):

    Likud - Jisra'el Beitenu - Shas - Awoda - haBajit haJehudi - Vereinigtes Thora-Judentum

    Eine 6er Koalition regiert das Land, im Ernst!?

    Zum Thema kann ich nur sagen, dass die Kritik an Netanyahu mit Sicherheit seine Berechtigung hat. Sich nur auf die Oberschicht zu konzentrieren, zeugt nicht gerade von politisch-sozialer Verantwortung. Und als Entschuldigung immer nur den Iran und den Iron Dome herzunehmen, ist auch etwas mager oder nicht?

    Die nächsten Wahlen sind 2013 oder?

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  2. B"H

    Dass mit der Koalition stimmt, aber ob 2013 Knessetwahlen anstehen, darueber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Ich denke aber schon.

    In den Abendnachrichten der TV - Sender war die Benzinpreiserhoehung ein wichtiges Thema und die allgemeine Regierungsausrede war, dass halt die Benzinpreise weltweit ansteigen und da koenne man nichts machen.

    Es geht ja nicht nur ums Benzin, sondern um saemtliche Kosten. Vom Essen bis zum Klamottenkauf. Sogar Mazzot Made in Israel werden in den USA billiger verkauft als in Israel selbst.

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